Frau stößt wahllos Männer vor Stadtbahnen - kann sich daran aber nicht mehr erinnern

Prozess

Tagelang hatte eine 23-Jährige die Öffentlichkeit in Bielefeld verunsichert. Die Frau hatte mehrere Männer vor einfahrende Stadtbahnen geschubst. Jetzt äußert sie sich vor Gericht.

Bielefeld

17.08.2022, 14:00 Uhr / Lesedauer: 1 min

Eine Frau soll vor einem halben Jahr in Bielefeld wartende Fahrgäste vor einfahrende Stadtbahnen gestoßen haben. Wegen dreifachen versuchten Mordes muss sich eine 23-Jährige dafür verantworten, zu Prozessbeginn am Mittwoch legte sie ein Geständnis ab.

Zwar könne sie sich an einen der drei Vorfälle nicht mehr erinnern, die anderen beiden Schubser aber gebe sie zu, sagte die Frau vor dem Landgericht Bielefeld.

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Die Staatsanwaltschaft hat wegen einer seelischen Störung die Einweisung in eine geschlossene Psychiatrie beantragt. Das Gericht wird darüber an zwei weiteren Verhandlungstagen bis zum 25. August entscheiden.

Frau wollte Stimmen im Kopf mit den Stößen beruhigen

Im Februar und März 2022 soll die 23-Jährige zwei Männer vom Bahnsteig geschubst haben. Eines der Opfer im Alter von 21 Jahren wurde bei dem Aufprall schwer am Kopf verletzt. Der Student sagte am Mittwoch als Zeuge aus. Ein 29-Jähriger prallte von der Stadtbahn zurück auf den Bahnsteig, er blieb körperlich unversehrt. Ein drittes Opfer im Alter von 40 Jahren hatte den Angriff frühzeitig erkannt und sich der 23-Jährigen entgegengestellt.

Die Frau hört nach eigener Aussage Stimmen. Bei der Frage zum Motiv gab sie an, diese Stimmen mit den Stößen beruhigen zu können. Bei ihrer Einlassung am ersten Verhandlungstag berichtete sie von einer schwierigen Kindheit, Drogenkonsum, Depressionen und Medikamenten dagegen und mehreren Suizidversuchen.

dpa