Biathleten mit hohen Zielen in Oberhof
Mit einem «Grand ohne drei» eröffnet Bundestrainer Uwe Müssiggang den Biathlon-Weltcup in Oberhof. Beim Staffelrennen über 4 x 6 Kilometer verzichtet er auf die Weltmeisterinnen Martina Beck (Mittenwald), Andrea Henkel (Großbreitenbach) und Magdalena Neuner (Wallgau).

Die Biathletin Kati Wilhelm legt beim Training an.
Die beiden routinierten DSV-Asse plagten sich zuletzt mit leichten Erkältungen herum, Neuner hat nach ihren Krankheitspausen im Sommer intensiv an der Grundlagenausdauer gearbeitet und reist erst am Mittwoch an.
«Martina und Andrea trainieren beide zwar schon wieder, doch wir wollen kein Risiko eingehen, gönnen ihnen noch zwei Tage Pause bis zum Sprint am Freitag. Auch 'Lena' wird beim Sprint wieder starten», erläuterte der Bundestrainer den Verzicht auf seine drei Asse. Den ersten Saisonsieg peilt das Quartett mit Sabrina Buchholz (Oberhof), Simone Denkinger, Kathrin Hitzer (beide Gosheim) und Kati Wilhelm (Zella-Mehlis) beim Rennen trotzdem an. «Natürlich sind die Russinnen nicht nur Top-, sondern Top-Top-Favorit. Was sie in den ersten beiden Staffelrennen in Hochfilzen abgeliefert haben, war mehr als bravourös. Doch man soll niemals nie sagen. Bei Staffeln ist viel möglich, auch wenn ich nicht mit einem Ausfall bei den Russinnen rechne», meinte Müssiggang.
Auch Männer-Chefcoach Frank Ullrich wird 24 Stunden später wohl nicht sein voraussichtliches WM-Quartett an den Start schicken. Der Oberhofer Christoph Stephan fehlt wegen eines Nasenbeinbruchs, den er sich beim Fußballspielen zugezogen hat. Der Newcomer, der die WM-Norm schon erfüllt hat, wird wohl kommende Woche in Ruhpolding wieder ins Geschehen eingreifen. Ullrich will neben den Turin-Olympiasiegern Michael Greis (Nesselwang) und Michael Rösch (Altenberg) den WM- Dritten Alexander Wolf (Oberhof) aufbieten, der an den Vortagen aber auch über Schnupfen und Halsschmerzen klagte. Als Vierter könnte Langlauf-Umsteiger Toni Lang (Hauzenberg) nach seinem gelungenen Einstand in Hochfilzen erneut eine Bewährungschance erhalten.
Das tief verschneite Oberhof präsentiert sich seit Sonntag mit besten Winterwetter und prima präparierten Wettkampfstrecken am Rennsteig. Der Italiener Ubaldo Prucker, Technischer Delegierter der Internationalen Biathlon-Union (IBU), lobte die Bedingungen. «Selten finde ich solch gute und schöne Strecken vor», sagte der Südtiroler.
Für die Skijäger stehen die publikumsträchtigsten drei Wettkampf- Wochen der Saison mit den «Heimspielen» am Rennsteig und in Ruhpolding sowie im Südtiroler Biathlon-Mekka Antholz an. Ullrich: «Wir wollen den Zug nach vorn aufnehmen, auch wenn wir in den vergangenen Tagen noch einen Ausdauer-Block im Training gesetzt haben. Wir freuen uns auf die Heim-Wettkämpfe, obwohl die zwei Wochen im Januar gerade für unsere Athleten besonders stressig sind.»
Auch die deutschen Frauen sind hochmotiviert. «Für Oberhof gilt: Wir wollen nach jedem Rennen auf dem Stockerl stehen», betonte Müssiggang. Die sechsmalige Weltmeisterin Magdalena Neuner will dazu beitragen. Sie fühlt sich nach den Krankheitsausfällen in der Saison-Vorbereitung läuferisch wieder richtig gut. «In den vergangenen beiden Jahren war ich jeweils einmal Erste und einmal Dritte. Ich hätte nichts dagegen, wenn es dieses Jahr ähnlich laufen würde», formulierte sie ihre ambitionierten Ziele.

Martina Beck kämpft sich beim Training eine Steigung hinauf.

Bundestrainer Uwe Müßiggang hat seine Schützlinge im Blick.

Simone Hauswald macht sich beim Training zum Schießen bereit.

Ein Biathlet trainiert vor Beginn des Biathlon-Weltcups in Oberhof.

Kati Wilhelm dampft beim Training in der kalten Luft.