Benedikt Stampa wird 2019 Intendant in Baden-Baden

Nach 13 Jahren Konzerthaus Dortmund

Benedikt Stampa hat am Samstagmittag einen Vertrag als Intendant des Festspiel-Hauses in Baden-Baden unterschrieben. Zum 1. Juli 2019 wird der 51-Jährige Nachfolger von Andreas Mölich-Zebhauser, der im Juni 65 Jahre alt wird und das Haus seit 1998 leitet. Seinen Vertrag in Dortmund, der bis Sommer 2018 reicht, verlängert Stampa nicht.

28.01.2017, 16:53 Uhr / Lesedauer: 2 min
Benedikt Stampa, Intendant des Dortmunder Konzerthauses, wird 2019 Intendant des Festspielhauses Baden-Baden.

Benedikt Stampa, Intendant des Dortmunder Konzerthauses, wird 2019 Intendant des Festspielhauses Baden-Baden.

„Es wird eine Vorbereitungszeit in Baden-Baden geben“, sagte er gestern auf Anfrage. Er sei gefragt worden, ob er nach Baden-Baden wechseln möchte. „Man kam auf mich zu. Und der Prozess ging über etwa ein Jahr“, so Stampa.

"Das Konzerthaus Dortmund eines der schönsten Häuser in Europa, und ich habe hier einen sehr guten Vertrag, aber  das Festspielhaus in Baden-Baden ist eine der größten Kulturinstitutionen Europas. Die Sparte Oper ist für mich dort sehr interessant, und mit der Residenz der Berliner Philharmoniker gibt es in Baden-Baden mehr Zukunftsmöglichkeiten. An das Festspielhaus Baden-Baden berufen zu werden, stellt für mich eine große Ehre dar. Nach über zehn erfüllenden Jahren am singulären Konzerthaus Dortmund wende ich jetzt meine beruflichen Schritte frohen Mutes Richtung Südwesten“, sagt der Intendant.

 

Mit 2500 Plätzen das größte Haus in Europa

Das Festspielhaus Baden-Baden ist ein Opern- und Konzerthaus. Mit 2500 Zuschauerplätzen gilt es als Deutschlands größtes Haus dieser Art. Und es ist das einzige deutsche Opernhaus, das ohne Subventionen für das Programm auskommt.

Das Budget von knapp 30 Millionen Euro wird zu zwei Dritteln aus dem Kartenverkauf, gastronomischen Erlösen und Rechteeinnahmen sowie zu einem Drittel aus privatem Sponsoring finanziert. In jährlich vier Festspielphasen und weiteren Einzelveranstaltungen bietet das Haus ein Programm mit Weltstars und hoher internationaler Ausstrahlung.

 

Nur das Beste in Baden-Baden

Am 23. Februar 2015 war Andreas Mölich-Zebhauser in einem „Zu Gast bei“-Gespräch der Dortmunder Theater- und Konzertfreunde im Konzerthaus Dortmund zu Gast. Damals erzählte er, wie er das von einer privaten Kulturstiftung getragene Festpsielhaus 1998 kurz vor der Pleite übernommen und zu einem der führenden Häuser in Europa gemacht hat.

Drei Opern pro Jahr bringt es heraus – mit 65 Konzerten, 25 Ballettvorstellungen rund 100 Vorstellungen pro Jahr. Den „Ring“ mit Thielemann wolle er 2018/19 noch machen, bevor sein Vertrag ausläuft und er in den Ruhrstand geht, hat Mölich-Zebhauser in Dortmund angekündigt. Geplantes Budget für dieses Großprojekt: rund zehn Millionen Euro.  

Dieses Nur-das-Beste-Konzept des Festspielhauses, das in vier Festspielphasen pro Jahr und weiteren Einzelveranstaltungen alle Weltstars – von Netrebko bis Lang Lang – und eine Residenz der Berliner Philharmoniker in der Osterzeit umfasst, reizt selbstverständlich einen Intendanten wie Benedikt Stampa, der in Dortmund nahezu alles erreicht hat.

 

Erfolgreiche neue Formate in Dortmund  

Seit er 2005 als Nachfolger des Gründungsintendanten Ulrich Andreas Vogt als Geschäftsführer der Hamburger Laeiszhalle nach Dortmund kam, hat er das Konzerthaus Dortmund in die Liga der 20 besten Konzerthäuser Europas geführt.

Neue Formate wie die „Jungen Wilden“, die „Zeitinseln“, die Exklusivkünstler, die zuletzt ausgesprochene Glücksgriffe waren, und das „Pop-Abo“ oder Slogans wie „Stell Dich der Klassik“ und „Raus aus Deinen Hörgewohnheiten“, die Stampa erfunden hat, haben dem Haus internationale Ausstrahlung gegeben und die Auslastung konstant auf knapp unter 80 Prozent gehalten.

 

"Ein gewinnender Mann, der rechnen kann"

„Wir sind froh, mit Benedikt Stampa einen profilierten Nachfolger für Andreas Mölich-Zebhauser gefunden zu haben“, sagte Stiftungsvorstandsvorsitzender Professor Ernst-Moritz Lipp nach der Entscheidung. „Uns haben die herausragenden künstlerischen Leistungen Benedikt Stampas überzeugt. Er kann auf den Erfolgen der vergangenen Jahre aufbauen und ab der Saison 2019/2020 neue Impulse geben.“

Der amtierende Intendant ist ebenfalls zufrieden mit der Wahl seines Nachfolgers: „Benedikt Stampa ist ein gewinnender Mann, der die Sprache der Künstler spricht und rechnen kann.“

 

Suche nach einem Nachfolger

Der Spielplan für die letzte Saison des Emsdetteners, 2017/18, steht und wird Anfang Mai vorgestellt. Für Montagmittag hat die Stadt zu einer Pressekonferenz eingeladen. Und danach beginnt die Suche nach einem Nachfolger, der diese glanzvollen Jahre fortsetzen kann.