
© Documenta
Documenta, Barbarossa-Kopf und Horror-Comics - das sind die Ausstellungen 2022
Ausstellungen 2022
Auf welche Ausstellungen können wir uns im nächsten Jahr freuen? Die Weltkunst in Kassel schwebt über allem. Aber auch in Essen, Dortmund und Selm sind spektakuläre Schauen geplant.
Was hat eine Reisscheune mit der documenta 15 zu tun? Mehr als man denkt. Denn in Indonesien wird die Reisernte zum Wohle der Gemeinschaft gemeinsam aufbewahrt und gerecht geteilt. „Lumbung“ heißt dieses Prinzip, und es ist auch das Motto documenta 15 in Kassel.
Die Kuratoren des indonesischen Kollektivs „Ruangrupa“ setzen vom 18.6.- 25.9.2022 auf die Kraft des Miteinanders. Als Teilnehmer stehen bislang 14 Kollektive, Organisationen und Institutionen sowie 54 Künstlerinnen und Künstler fest.
Dazu zählen der 2021 gestorbene US-Konzeptkünstler Jimmie Durham, dessen Beitrag nun posthum zu sehen ist, Richard Bell als einer der politischsten Maler Australiens, der Berliner Illustrator Nino Bulling, die philippinische Filmemacherin Kiri Dalena, die aus der Türkei stammende Künstlerin Pinar Ögrenci und die Filmemacherin Marwa Arsanios aus dem Libanon.
Mehr als 42 Millionen Euro
Schon im Juli hatte Kassels Oberbürgermeister Christian Geselle angekündigt, dass die Schau wegen der voraussichtlichen Auflagen teurer werden dürfte. Der Etat von 42 Millionen Euro könnte um einen siebenstelligen Betrag steigen. Das liegt auch daran, dass wegen der Pandemie auf Veranstaltungsorte auf großzügige Räumlichkeiten mit vielen Außenbereichen geachtet worden ist. Auch das Leitsystem für Besucherinnen und Besucher wird so geplant, dass sich Einbahnstraßen schnell umsetzen lassen.
Ausstellungen in der Region
In unserer Region dürfte 2022 das Museum Folkwang in Essen das Maß aller Dinge sein. Zum 100. Geburtstag bietet es gleich zwei Riesen-Ausstellungen. Durch eine Zusammenarbeit mit dem Museum der Westlichen Kunst in Tokio wird vom 6.2.-15.5.2022 die Schau „Renoir, Monet, Gauguin – Bilder einer fließenden Welt“ zu sehen sein. Vom 20.8.2022-8.1.2023 folgen die „Expressionisten am Folkwang“.
Ganz dem „Horror im Comic“ widmet sich der Dortmund Schauraum Comic+Cartoon am Dortmunder Hauptbahnhof vom 18.2.-14.8.2022 Bei Zeichnungen aus sieben Jahrzehnten von Frankenstein bis zu den „Walking Dead“ lässt es sich dort sicher trefflich gruseln.
Das Osthaus-Museum in Hagen stellt uns zwei Fotografen vor, die aus ganz anderen Gründen prominent sind: Bryan Adams ist eigentlich Musiker (20.2.-24.4.2022) und Dieter Nuhr macht Kabarett (8.5.-26.6.2022).
Dem Fotografen Erich Grisar (1898-1955) lagen besonders die Arbeiter am Herzen. Das war auch auf seinen weiten Reisen der Fall. Die Schau „Erich Grisar. Mit Kamera und Schreibmaschine durch Europa“ im LWL-Industriemuseum Zeche Zollern beweist es vom 5.3.-16.10.2022 mit rund 200 Aufnahmen.
Die Schau „Werde die du bist! Ruth Baumgarte“ war wegen der Pandemie im Dortmunder Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) aufgebaut, aber nicht zu sehen. Dabei ist das Lebenswerk dieser emanzipierten Künstlerin tief beeindruckend. Eine Zweitauflage gibt es vom 6.3.-6.6.2022
„Römer in Westfalen 2.0“
Großer Auftritt für das LWL-Römermuseum in Haltern am See. Die Ausstellung „Römer in Westfalen 2.0“ vom 25.3.-30.10.2022 ist Teil der archäologischen Landesausstellung über den Niedergermanischen Limes. Der verläuft zwar nicht durch Haltern, aber die Besucher und Besucherinnen erleben dort einen Feldzug der Römer, bei dem sie in verschiedene Rollen schlüpfen.
Ganz was anderes bietet der Hartware Medienkunstverein im Dortmunder U - nämlich eine Schau zur Künstlichen Intelligenz vom 9.4.-31.7.2022 unter dem Titel „House of Mirrors“.
In den 1960er und 1970er Jahren war die Kunst poppig und provokativ, und bis heute sind diese Werke besonders beliebt. In der Schau „Zero, Pop und Minimal“ präsentiert das Von-der-Heydt-Museum in Wuppertal vom 10.4.2022 bis Juli 2023 Werke von Robert Indiana, Gerhard Richter und George Segal.
Ein ganz zauberhaftes Erlebnis versprechen die „Flowers“ in der sechsten Etage des Dortmunder U-Turms, zusammengestellt vom Museum Ostwall im U. Vom 30.4.-25.9.2022 blühen Blumen auf Gemälden, als Skulpturen, in Videos oder Installationen. Unter den 120 Arbeiten sind auch welche von Joseph Beuys oder David Hockney.
Endlich gibt es mal wieder eine Ausstellung in der Mischanlage der Kokerei Zollverein. Das Ruhr Museum präsentiert dort vom 9.5.22 bis 21.2.23 „Emscherbilder“ zum großen Finale des Emscher-Umbaus.
Latein ist oder war für viele das meistgehasste Fach in der Schule. In zwölf Biografien von Cicero bis Asterix beweist das Klostermuseum Dalheim jedoch in der Schau „Latein. Tot oder lebendig?“, wie wichtig die Geschichte dieser Sprache für uns alle ist. Sie läuft vom 13.5.22.-13.1.23.
„Das Vermächtnis von Cappenberg“
Viele Menschen wissen gar nicht, dass der so genannte „Cappenberger Kopf“ eines der kostbarsten Kunstwerke weit und breit ist. Dieses einzigartige Porträt des Kaisers Barbarossa steht im Mittelpunkt einer zweiteiligen Schau. Der erste Teil wird unter dem Titel „Das Vermächtnis von Cappenberg“ vom 16.9.22-5.2.2023 auf Schloss Cappenberg in Selm zum sehen sein. Unter dem Titel „Die Kunst der Herrschaft“ folgt vom 28.10.22 bis 5.2.2023 der zweite Teil im Museum für Kunst und Kultur des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Münster. Dort hängen auch vom 6.5.-14.8.2022 die Porträtbilder der in Dortmund geborenen Fotografin Anneliese Kretschmer.
Christo und seine Frau Jeanne Claude sind leider verstorben. Ihr Andenken ehrt eine Schau im Düsseldorfer Kunstpalast unter dem etwas seltsamen Arbeitstitel „Vom Netzwerk in die Welt“ vom 7.9.22-22.1.23.
Piet Mondrian – das ist doch der mit den Streifen, die sich so effektvoll kreuzen. Aber auch dieser niederländischer Maler war mal ganz anders. Die Kunstsammlung NRW am Düsseldorfer Grabbeplatz (K 20) zeichnet seine „Evolution“ vom 29.10.22-12.2.23 nach.
Kultur ist eine Reise ins Abenteuer, und ich verstehe mich als Ihr Reiseführer. Welche Ausstellung in der Region ist super? Vor welchem Theaterstück muss ich warnen? Da nützt ein Magisterabschluss in Germanistik und Kunstgeschichte von der Ruhr-Uni Bochum nur bedingt. Mir hilft mehr, dass ich seit 1990 Journalistin und ein 1963 in Essen geborener Ruhrgebiets-Fan bin. Mein Ziel: Dass Sie mit unseren Tipps ihre Freizeit gut gestalten.
