Bahnrekord trotz „Stolper-Auftakt“ Bobpilotin Laura Nolte aber noch weit von Bestform entfernt

Von Dirk Berkemeyer
Bahnrekord mit Problemen: Laura Nolte sieht Verbesserungspotenzial
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Eigentlich war alles wie immer. Schon kurz nach der Zieldurchfahrt lagen sich Bobpilotin Laura Nolte und Anschieberin Neele Schuten in den Armen. Mit zwei Bahnrekorden hatte sich das deutsche Duo zum Auftakt des Frauen-Weltcups im Zweierbob souverän den ersten Saisonsieg gesichert. So weit, so normal also, oder?

Bobpilotin Laura Nolte findet Haare in der Suppe

Nicht ganz, denn Pilotin Laura Nolte aus Unna fand schon beim Siegerinterview einige Haare in der Suppe. „Ich weiß nicht, was aktuell am Start mit mir los ist“, haderte die 25-Jährige. „Im Kraftraum und auf der Bahn im Sprint bin ich eigentlich besser als im Vorjahr. Auf dem Eis hingegen noch nicht.“

Damit spielt Nolte auf ihre „verbesserungswürdigen“ Anschubzeiten an. Im Zweier am Sonntag stand im ersten Lauf für Nolte/Schuten „nur“ die sechstbeste Startzeit auf dem Ergebniszettel. Im zweiten Lauf war die Verbesserung auf Rang fünf allenfalls marginal.

Besser war hier sogar Noltes Teamkollegin Kim Kalicki, die gemeinsam mit Anschieberin Leonie Fiebig erst Platz zwei und dann im Finale sogar die beste Startzeit aller Teilnehmerinnen hinlegte. Laura Nolte und Neele Schuten hatten zwar nur einige Hundertstelsekunden Rückstand auf die Konkurrenz, auf einer „Starter-Bahn“ wie in La Plagne können es aber genau diese Wimpernschläge sein, die letztlich im Ziel fehlen.

Startrakete Kaysha Love aus den USA kocht im Mono alle ab

„Es ist einfach nur flach und man muss viel pressen hier“, verdeutlicht Schuten und greift direkt nochmal in die Kiste mit den Fachberiffen. „Das liegt mir so gar nicht. Das freie Laufen hinten raus ist bei mir viel besser und das finde ich auch viel geiler.“

Im Zweier am Sonntag konnte Olympiasiegerin Nolte den Rückstand mit exzellenten Fahrten noch wettmachen, am Samstag im Monobob gelang das aber nicht. Hier war die Weltmeisterin in beiden Läufen sogar fast zwei Zehntelsekunden langsamer als die neue Startrakete Kaysha Love aus den USA. Gleich in ihrem ersten Rennen als Pilotin konnte sie den ersten Sieg einfahren. Und das lag vor allem an ihren fulminanten Startbestzeiten in Lauf eins und zwei.

Laura Nolte
Laura Nolte hat im Monobob noch „Startprobleme“. © Lacis Viesturs

Große Sorgen, dass sich die schlechten Startzeiten durch die gesamte Saison ziehen könnten, macht sich Laura Nolte allerdings nicht. „Es ist immer so bei mir. Ich bin zu Saisonbeginn noch nicht wirklich komplett auf der Höhe“, so die Sportlerin des Jahres in NRW. „Aber im Laufe der Zeit finde ich immer besser rein.“

Die nächste „Findungsphase“ läuft bereits am nächsten Wochenende. Dann steht in Innsbruck-Igls ein wahres Mammut-Programm auf dem Kalender. Denn für die Frauen geht es gleich dreimal um Weltcup-Punkte.

Am Freitag wird zunächst das in Peking ausgefallene Rennen im Monobob nachgeholt. Danach geht es am Samstag erneut im Mono und am Sonntag im Zweierbob mit den „regulären“ Weltcuprennen auf der Olympiabahn von 1976 weiter.

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