Ist das nicht gefährlich? Nein, ist es nicht. Trotzdem steht man als Besucher oder Besucherin zuerst sehr, sehr vorsichtig vor den roten Laserstrahlen im Lichtkunstmuseum Unna. „Touch the Light“ (Berühre das Licht) heißt die Ausstellung. Und die macht einen Riesen-Spaß, wenn man sich erst einmal überwunden hat.
Früher Professorin in Dortmund
Margareta Hesse, Künstlerin und ehemalige Professorin der FH Dortmund, kennt dieses Zögern vor ihren Installationen mit Lasern schon. „Die tun nix“, ruft die supersympathische Berlinerin den Journalisten bei der Vorstellung der Schau am Freitag zu. „Das ist die erste Schau, bei der wir nur mit Lasern arbeiten“, erklärt Museumsdirektor John Jaspers, dem hier trotz eines geringen Budgets erneut eine spektakuläre Ausstellung gelungen ist.
Hesse (66) nutzt von der Firma Sollinger aus Berlin speziell angefertigte, gesicherte „Showlaser“, die im Milliwattbereich arbeiten. Der Trick an ihren faszinierenden Arbeiten: Die Laserstrahlen gehen sofort aus, wenn jemand oder etwas hineingerät. Nach einem Moment der Eingewöhnung wirbeln die ersten Besucher locker durch die „Lichtfalle“ im ersten Raum, die aus acht Strahlen in Kniehöhe und vieren über dem Kopf besteht. Anfassen des Lichts erlaubt (es bleibt beim Versuch), Späße machen, Handyfotos schießen – alles toll. Hesse lenkt die Linien mit Spiegeln um, damit sie weniger Geräte benötigt. Wer genau hinschaut, sieht einen dünnen und den zurückkehrenden, dickeren Strahl. Zarter Nebel macht die Linien sichtbar, brummiger Sound bricht die Stille. Die „Lichtwelle“ im nächsten Raum funktioniert genauso, ist aber stärkerer Tobak, weil sich die Strahlen auch in Kopfhöhe befinden.
19 kleine Roboter
Zum Schluss kommen im dritten Raum 19 Maschinchen – unübersehbar gebaut aus Saug-Robotern – angesaust. Süß, diese „Irrlichter“ und wohl direkt aus einem Raumschiff entwichen. Sie müssen zwischendurch aus technischen Gründen Pause machen, sodass die Besucher eventuell ein paar Minuten warten müssen. Diese Zeit lässt sich prima vor dem „Caged Light“ verbringen, einem Kasten mit gefangenem Licht.
„Keine Frage, dass es Rot sein muss“, sagt Hesse auf Nachfrage. „Rot ist die emotionalste Farbe.“ Gefahr darf der Kunstfreund in Unna ebenso gern assoziieren wie Feuer, Liebe, Erotik oder die Lichtschwerter aus Star Wars. Margareta Hesse will ein visuelles Erlebnis bieten, eine Atmosphäre kreieren, die Aura des Lichts erfahrbar machen.
Einzigartige Erfahrung
Technische Raffinesse erzeugt eine einzigartige Erfahrung. Hesse: „Wir sind Augenmenschen und extrem abhängig vom Licht.“ Was sich auf jeden Fall lohnt: Auf diese Schau ein Auge zu werfen.
Zentrum für internationale Lichtkunst Unna: „Touch the Light: Margareta Hesse“, Lindenplatz 1, 17.6.2023-17.9.2023 Di-So im Rahmen von Führungen zu sehen. Offene Begehungen einmal im Monat, das nächste Mal am 2. Juli von 11 bis 17 Uhr. Von den Wänden und den Geräten selbst wegbleiben! Tickets unter Tel. (02303) 10 37 51.

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