„Asteroid City“ Starbesetzung kommt in die Wüste und spielt schräge Vögel in Pastelltönen

Von Kai-Uwe Brinkmann
Sonne, Wüste, schräge Vögel
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Überall Pastelltöne, dominant ist ein Türkis, das auf dem Bus prangt, auf den Hockern im Diner, auf dem Hemd von Steve Carell. In künstlich schillerndem Türkis leuchtet auch der Himmel, der sich über dem Wüstenkaff spannt. Nichts im Szenenbild ist Zufall.

Wenn Stilpurist Wes Anderson im Regiestuhl sitzt, arrangiert er jedes Detail. Sein Film „Asteroid City“ kommt daher wie aus dem Musterkatalog von 1955, der Ort ist die Blaupause von US-Retortensiedlungen, wie sie als letzter Schrei galten.

Alles sauber und geleckt

Alles sauber und geleckt. Beschriftet und beschildert. Jedermann adrett gekleidet und frisiert. Ein Spießerparadies, in dem noch die Palmen nach Plastik aussehen.

Man weiß nicht recht, ist es Satire oder auf bizarr getrimmte Hommage?

Wohl beides. Satirisch wird es, wenn Asteroid City zur Area 51 wird, als ein Alien auftaucht. Das Militär verhängt eine Quarantäne, Anderson zieht die UFO-Hysterie der 50er durch den Kakao.

„Asteroid City“
Grace Edwards als "Dinah" (links) und Scarlett Johansson als "Midge Campbell" in „Asteroid City“. © Courtesy of Pop. 87 Productions/Focus Features

Schauspiel-Promis

Sonst führt er uns durch ein Panoptikum schräger Vögel. Im Motel (Betreiber: Steve Carell) steigen Tom Hanks, Scarlett Johansson, Jason Schwartzman ab, es wimmelt vor Schauspiel-Promis.

Matt Dillon gibt den Mechaniker, Tilda Swinton die Astronomin, Edward Norton, Adrien Brody, Margot Robbie, Willem Dafoe, Liev Schreiber spielen mit.

Für Fans ein Fest

Kriegsfotograf (Schwartzman) flirtet mit Schauspielerin (Johansson). Ihre hochbegabten Sprösslinge nehmen am Astronomie-Wettbewerb teil. Cowboys verführen kleine Jungs zum Rauchen. Es reicht für eine milde Posse zum american way of life, eine Art unterkühlte Sitcom ohne Pointen, die per Dialog und Bildwitz zum Kichern einlädt.

So unterhaltsam das ist - letztlich verweist alles auf Anderson und seine Kauzigkeit, weniger auf die Welt. Für Fans ein Fest. Störend aber die Konstruktion, die Stadt und Personal zur Theaterillusion erklärt und dem Ganzen eine reflektorische Meta-Ebene zur Arbeit von Autoren überstülpen will.

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