Auch Umzüge Düsseldorf und Dortmund abgesagt

Sturm über NRW

Während die Kölner trotz Unwetterwarnung ihren Rosenmontagszug mit Einschränkungen durchziehen wollen, werden in der Region immer mehr Rosenmontagszüge abgesagt - nach Münster, Hagen und Duisburg jetzt auch in Dortmund, Düsseldorf, Dorsten, Werne, Essen, Bochum und Recklinghausen. Hier gibt es die aktuelle Übersicht.

NRW

07.02.2016, 13:15 Uhr / Lesedauer: 4 min

Köln:

In Köln ist der Umzug pünktlich um 10 Uhr zunächst bei Sonnenschein gestartet. Unter den Feiernden befanden sich auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker und WDR-Intendant Tom Buhrow. Der Zug wurde allerdings etwas abgespeckt: Die sonst üblichen 500 Pferde durften aus Sicherheitsgründen nicht am Zug teilnehmen, auch Großfiguren in den Fußgruppen waren nicht zugelassen, ebenso wie Fahnen und Trageschilder. 

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Düsseldorf: 

Lange haben die Verantwortlichen überlegt, am Montagmorgen wurde allerdings auch der Düsseldorfer Rosenmontagsumzug abgesagt. Er solle aber nachgeholt werden, teilte das Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) weiter mit. Wann genau der Zug durch Düsseldorf ziehen wird, werde in den nächsten Tagen entschieden, sagte der Sprecher des CC am Montag. Statt des ausgefallenen Zuges wurden die Wagen am Vormittag vor dem Rathaus ausgestellt.  

Aachen: 

Wie in Köln fand auch der Zug in Aachen statt, teilte der Festausschuss Aachener Karneval mit. 

Bonn: 

"Wir fahren", bestätigte Axel Wolf, Zugleiter beim Festausschuss Bonner Karneval, am Montag. Gegebenenfalls werde man höchstens auf den Einsatz von Reitpferden verzichten. Man rechne trotz des regnerischen Wetters mit circa 200.000 Zuschauern. 

Dortmund: 

In Dortmund haben die Organisatoren den Zug abgeblasen, nachdem man am Sonntagabend noch optimistisch war. Für das Ruhrgebiet war die Sturmgefahr zunächst etwas geringer eingeschätzt worden. Daher ging man am Sonntagabend noch davon aus, dass der Dortmunder Rosenmontagszug wie geplant stattfinden würde. Der Zug sollte ursprünglich um 14 Uhr in die Dortmunder City ziehen. 

Werne:

Wegen der Sturmwarnung findet auch der Rosenmontagszug in Werne nicht statt. Das gaben die Verantwortlichen um 10 Uhr bekannt. 

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Dorsten: 

Der Zug ist abgesagt. Das hat das Festkomitee Dorstener Karneval am Morgen entschieden. Die Kinderkarnevals-Veranstaltungen finden wie geplant statt. 

Ahaus: 

Die Karnevalsumzüge in Ottenstein und Wüllen finden statt – eventuell mit leichten Einschränkungen. Am Vormittag haben sich Stadtverwaltung, Feuerwehr und die Karnevalsvereine abgestimmt und beschlossen, die Rosenmontagsumzüge in Wotteltown und Klein-Köln rollen zu lassen. Sollten die Wetterbedingungen es erfordern, werden die Strecken verkürzt/angepasst.

Stadtlohn: 

Die Karnevalisten in Stadtlohn haben mit Vertretern des Ordnungsamtes und der Polizei entschieden, dass der Rosenmontagszug trotz Sturmwarnungen stattfinden soll. 

Duisburg:

Abgesagt. „Die Wetterlage ist uns zu heikel. Das ist uns viel zu gefährlich“, sagte der Duisburger Karnevalspräsident Michael Jansen am Sonntag. Beim größten Zug in der Innenstadt wollten die Karnevalisten mit 40 Motivwagen, 80 Fußgruppen und 40 Kapellen durch die Straßen ziehen. 60.000 bis 70.000 Besucher waren dazu in den vergangenen Jahren gekommen. Ob der Rosenmontagszug im Frühling nachgeholt wird, sei noch offen, sagte Jansen. Das werde man nach Aschermittwoch in Ruhe entscheiden.

Hagen:

Auch in Hagen, wo in den vergangenen Jahren 60.000 bis 80.000 Menschen den Zug mit seinen 65 Motivwagen angeschaut haben, zog das Festkomitee Hagener Karneval Konsequenzen aus der Sturmwarnung. Ob der Zug nachgeholt wird, sei noch offen, sagte der 1. Vorsitzende Moritz Padberg. In Münster haben sich die Organisatoren am Sonntagabend ebenfalls entschieden, den Rosenmontagszug angesichts der Wetterwarnung abzusagen.

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Münster: 

Es sei unverantwortlich, den Zug bei einer vorhergesagten Windstärke von 8 oder gar 9 laufen zu lassen, sagte der Vizepräsident vom Bürgerausschuss Münsterscher Karneval, Helge Nieswandt, am Sonntagabend. Münster habe in den vergangenen Jahren zwischen 80.000 und 120.000 Zuschauer gezählt, sagte Nieswandt. Einen Sommerkarneval werde es nicht geben, dafür aber eine „anders geartete Veranstaltung“ als Ausgleich, die allerdings nicht karnevalistisch sei. Darüber soll in etwa 14 Tagen beraten werden. Die Entscheidung sei am Sonntag in einer gemeinsamen Sitzung der Stadt Münster, der Ordnungsbehörde und dem Bürgerausschuss Münsterscher Karneval getroffen worden. 

Auch Bocholt und Warendorf sagten ihre Rosenmontagszüge wegen einer Sturmwarnung ab, wie sie auf ihren Internetseiten und bei Twitter berichteten. Im ostwestfälischen Rietberg wurde am Vormittag der Kinderumzug abgesagt.   

Bochum:

Auch der Zug in Höntrop ist jetzt abgesagt. Das Gänsereiten in Wattenscheid-Sevinghausen soll in die Halle verlegt werden. Per Twitter teilte die Stadt Bochum bereits früher am Montagmorgen mit, dass der große Karnevalszug in Bochum-Linden heute ausfällt. Um die 40.000 Zuschauer zieht der große Bochumer Zug jedes Jahr an. 

 

Karnevalsumzug in Bochum-Linden, heute am Rosenmontag, 8. Februar 2016, fällt aus.

— Stadt Bochum (@bochum_de)

Essen:

Auch der zentrale Essener Rosenmontagszug im Stadtteil Rüttenscheid fällt wegen des drohenden Unwetters aus. „Wir haben uns schweren Herzens dazu entschieden“, sagte der Erste Vorsitzende des Festkomitees Essener Karneval, Volker Sassen, am Montag. Bei Windstärke 6 müsse diese Entscheidung in Essen getroffen werden. Die Prognosen gingen aber von Stärke 10 aus. Unklar sei, ob der Zug komplett abgesagt oder zum Beispiel in den Sommer verschoben werde. „Aber ein Rosenmontagszug, der kann eigentlich auch nur an einem Rosenmontag stattfinden“, sagte Sassen. Es waren 80 000 Zuschauer erwartet worden.

Der Rosenmontagszug in Essen-Kupferdreh wurde bereits am Sonntag abgesagt. Er findet stattdessen am 13. März statt, sagte Zugleiterin Gisela Trüffers am Sonntag. Nach Kupferdreh seien in den vergangenen Jahren an Rosenmontag 50.000 bis 80.000 Zuschauer gekommen, sagte Trüffers. Die Zahl der Teilnehmer an Fußgruppen, Musikzügen und Wagen bezifferte sie auf mehr als 1000. „Es ist so viel investiert worden an Zeit, Arbeit und auch Geld und Material, das muss einfach nachgeholt werden.“

Recklinghausen:

Auch der Rosenmontagszug in Recklinghausen fällt wegen der heftiger werdenden Sturmböen aus. Das teilte die Stadt am Montagmorgen mit. Im vergangenen Jahr waren rund 100.000 Menschen zum Zug nach Recklinghausen gekommen. 

Witten: 

Der kleine Umzug, den die Offene Ganztagsschule der Harkortschule jedes Jahr in Witten-Stockum veranstaltet, fällt ebenfalls aus. 

Mainz:

Der Mainzer Carneval Verein (MCV) hat am Sonntagabend bekannt gegeben, dass der traditionelle Rosenmontagszug durch Mainz in diesem Jahr aufgrund des vorhergesagten Sturms abgesagt ist. 

Auch die Jecken in Wenden im Sauerland habenKonsequenzen gezogen. Der Karnevalsverein Schönau-Altenwenden hat seinen Rosenmontagszug, zu dem normalerweise 5000 bis 7000 Menschen kommen, aus Sicherheitsgründen abgesagt. 

Das Wetter:

Vor allem im Nordwesten soll das Orkantief "Ruzica" (gesprochen: Ruschiza) am Rosenmontag schwere Sturmböen mit sich bringen. „Da wird sich der ein oder andere Zugleiter überlegen müssen, ob er den insgesamt mehrstündigen Umzug ausfallen lässt“, sagte Meteorologe Christoph Hartmann vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Dazu gibt es laut Vorhersage kräftige Schauer, vereinzelt sogar mit Blitz und Donner. Immerhin soll es mit verbreitet zweistelligen Temperaturen sehr mild bleiben. 

Am Dienstag zieht ein weiteres, noch namenloses Tief durch. Es bringt dann im Nordwesten nicht ganz so viel Wind, dafür aber verbreitet Regen. Örtlich ist laut Wetterdienst sogar mit Starkregen zu rechnen. Die Temperatur liegt zwischen 7 und 11 Grad, im Bergland um 4 Grad. Danach gehen die Temperaturen am Aschermittwoch morgens so weit zurück, dass es örtlich sogar Straßenglätte geben kann. 

Großaufgebot der Polizei

Auch für den Rosenmontag hat sich die Polizei mit einem Großaufgebot aufgestellt - wie auch an den bisherigen Karnevalstagen. Die Warnung der Einsatzkräfte, wegen der weiter bestehenden Terrorgefahr auf Kostüme mit Waffenimitaten zu verzichten, hat sich auf die Nachfrage in den Karnevalsgeschäften aber nicht ausgewirkt. Produkte wie eine Plastik-Kalaschnikow oder eine Cowboy-Pistole seien ähnlich gut verkauft worden wie in den vergangenen Jahren, ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur bei mehreren Händlern. „Die Leute kaufen ganz normal, auch echt aussehende Schusswaffen“, sagt Antonia Guerrero von Karnevalswierts in Köln. Man habe sogar schon nachbestellen müssen.

Nach Ansicht der Gewerkschaft der Polizei in NRW läuft der Karnevalseinsatz in diesem Jahr bislang sehr gut. Nach den Übergriffen in der Silvesternacht in Köln habe es eine deutliche Anspannung gegeben. „Jeder wusste, dass dieser Einsatz laufen musste“, sagte Gewerkschaftschef Arnold Plickert der dpa. Das habe sich aber schnell aufgelöst. „Die Jecken sind teilweise auf unsere Kollegen zugekommen und haben gesagt: 'Schön, dass ihr da seid und auf uns aufpasst.'"

kar/dpa