Anja Harteros beeindruckte tief als Liedsängerin
Philharmonie Essen
In der Saison 2013/14 war sie Residenzkünstlerin der Philharmonie Essen, am Sonntag kehrte Anja Harteros mit einem rundum begeisternden Liederabend zurück.

Als Liedsängerin präsentierte Sopranistin Anja Harteros in der Philharmonie Essen Glanznummern.
Vor allem bei Schubert sang die Sopranistin viel vom Wasser, und ihre Stimme aber erwies sich durchweg als so vielseitig und wandlungsfähig wie das feuchte Element: sanft fließend bis aufbrausend und mühelos aus dem tiefen Register zu den Spitzentönen hinaufschnellend.
Frische „Forelle“
Dabei war durchweg keine Operndiva zu erleben, die sich zum Lied herablässt, sondern eine Künstlerin, die die kleinen Gesangsstücke lebt und so einfühlsam und textbezogen abwechslungsreich gestaltet, dass man ihr gespannt lauschte. Fein und keck trug sie Schuberts „Fischerweise“ vor.
Selbst die viel besungene „Forelle“ klang bei ihr ganz frisch. Wolfram Rieger machte durch sanft perlende und plätschernde Klavierbegleitung schon hier das Glück vollkommen.
Eine Glanznummer!
Gleich zweimal schlüpfte Anja Harteros in die Rolle des jugendlichen Brautwerbers: In Schuberts „An die Laute“ tat sie es federnd leicht und mit Esprit, in Schumanns „Der Hidalgo“ feurig, wobei sie den Tanz der besungenen „Schönen von Sevilla“ andeutete. Eine Glanznummer!
Bergs „Sieben frühe Lieder“ stellten eine gelungene Verbindung zwischen den dichten und innigen Schumann-Liedern und den Liedern von Strauss dar, exemplarisch verdeutlicht durch das intensiv gestaltete „Schilflied“ und den schwelgerischen Überschwang bei der „Nachtigall“. In Bergs „Liebesode“ entzückte die sanft gleitende Verbindung zwischen sonorer Tiefe und hohen Tönen, mit der Anja Harteros dann auch Strauss‘ „Waldseligkeit“ zum Ereignis machte.