Alternativen für Kita-Standort sind durchgefallen
Streit in Henrichenburg geht weiter
Mit Pauken und Trompeten durchgefallen: Für die Stadt Castrop-Rauxel taugen die alternativen Standorte für den geplanten Kita-Neubau der Awo in Henrichenburg nicht. Die Verwaltung möchte weiterhin am geplanten Standort bauen - also auf einem ehemaligen Friedhof.

Der alte Kindergarten an der Hedwig-Kiesekamp-Straße soll abgerissen werden, der neue viel weiter vorn an die Straße kommen. Alternative Standorte taugen laut Stadtverwaltung nicht wirklich.
Das erläuterten der Technische Beigeordnete Heiko Dobrindt und der Chef des Planungs- und Bauordnungsamtes, Philipp Röhnert in einem Pressegespräch.
Dem hat auch die Politik längst zugestimmt. Allerdings unter Umständen, die so zumindest für die Henrichenburger CDU gar nicht glücklich waren. Das Thema polarisiert nach wie vor. Auf der einen Seite stehen die Bürger, die der Umstand, dass der Neubau auf dem alten Friedhofsgelände geplant ist, auf die Palme bringt. Auf der anderen Mütter, die fürchten, dass sich die Eröffnung des neuen Kindergartens immer weiter nach hinten zieht.
"Abrundungssatzung", so heißt das Vehikel, das den Neubau im Außenbereich nach Baugesetzbuch möglich macht. Und genau daran soll jetzt forciert gearbeitet werden. Die Stadtverwaltung will in der nächsten und übernächsten Woche die Bürger mit ins Boot nehmen und eine "frühzeitige" Beteiligung einleiten, versicherte Planungsamtschef Röhnert.
Nach der Sommerpause soll der Bauausschuss über die Offenlegung entscheiden, bevor es dann eine förmliche Bürgerbeteiligung und einen Ratsbeschluss voraussichtlich im November gibt. Die ursprüngliche Zeitschiene, den Neubau am umstrittenen Standort bereits mit Beginn des Kindergartenjahres 2016 eröffnen zu können, dürfte damit nicht zu halten sein.
Spielplatz ist keine Alternative
Der Spielplatz an der Grundschule Alter Garten ist für die Verwaltung keine Alternative, weil er auf der anderen Seite der vielbefahrenen B 235 liegt – wie der katholische Kindergarten auch. "Außerdem ist es dort durch den Autoverkehr eh schon drubbelig", begründete Dobrindt. Der Boente-Vorschlag, tiefer ins Friedhofsgelände reinzugehen, wäre mit der Abrundungssatzung nicht kompatibel, erklärte Röhnert.
Die Möglichkeit, den jetzigen Spielplatz zu bebauen, verwarf die Verwaltung ebenfalls. AWO und Investor hätten sich dagegen ausgesprochen, hieß es beim Pressegespräch. Auch, weil es dann während der Bauzeit keine Außenspielfläche gäbe. Ob möglicherweise durch eine der Alternativen deutlich weniger Bäume gefällt werden müssten, soll in dieser Causa keine Rolle spielen. "Im Außenbereich gilt die Baumschutzsatzung nicht", erklärte Röhnert.
Vertretbarer Standort
Der erst kürzlich ins Spiel gebrachte Vertrag über eine Nutzungsdauer von 99 Jahren spielt keine Rolle mehr. Nach Recherchen der Zentralrendantur Datteln, der Verwaltung der Katholischen Kirchengemeinden, gibt es so etwas nicht. "Es handelte sich wohl um ein Gerücht, das jeder realen Grundlage entbehrt", so der Beigeordnete. Und fügte an: "Wir sehen den Konflikt in Henrichenburg. Vor dem Hintergrund, dass Anfang der 1950-er Jahre die letzten Bestattungen auf dem Friedhof vorgenommen wurden, halten wir den Standort für die Kita vertretbar."