Acht Theater-Autoren konkurrieren um den Dramatikerpreis
Festival „Stücke“ in Mülheim
Acht Stücke konkurrieren in Mülheim um den Dramatikerpreis. Die Aufführung eines der acht nominierten Stücke ist jedoch noch fraglich. In allen Texten geht es um Untergangs-Szenarien.

Das Nationaltheater Mannheim zeigt das Stück „Paradies spielen“ von Thomas Kröck. Foto: NationalTheater Mannheim
Untergangsszenarien ziehen sich als roter Faden durch die acht Theaterstücke, die das Festival „Stücke“ für den mit 15.000 Euro dotierten Mülheimer Theaterpreis nominiert hat. Um das beste neue Theaterstück zu finden, hat die Jury 150 Texte gelesen und 15 Stücke in die engere Wahl genommen.
Leben der Flüchtlingen 2037 in Deutschland
Drei Debütanten sind unter den acht nominierten Autoren. Der syrische Kurde Ibrahim Amir ist einer von ihnen. In seiner Komödie „Homohalal“ (Staatsschauspiel Dresden) blickt er ins Jahr 2037. Ehemalige Flüchtlinge und gebürtige Deutsche leben harmonisch zusammen, haben aber dieselben Probleme: Ein Ex-Asylant ist geschockt über das Coming-Out seines Sohns als Homosexueller.
Auch Thomas Kröck ist ein Debütant: „Paradies spielen“ (Nationaltheater Mannheim), das Endstück seiner Klima-Trilogie, hat die Jury ausgewählt. „Das war der beste Text, den ich gelesen habe“. sagte Jürgen Berger, Sprecher des Gremiums, bei der Programmpräsentation. Im Mittelpunkt des Stücks steht ein ICE, der ins Unglück rast.
Angst vor Teooro und Donald Trump
Maria Milisacjevic ist ebenfalls ein neuer Name in Mülheim. Ihr Stück „Beben“ dreht sich um Angst vor Terror (Theater Heidelberg).
Festival-Stammgast ist Elfriede Jelinek. Zum 19. Mal ist die 71-Jährige seit 1976 dabei, diesmal mit ihrem Donald-Trump-Stück „Am Königsweg“. Zu sehen ist die Inszenierung der Uraufführung am Deutschen Schauspielhaus Hamburg.
„Fräulein Agnes“ von Rebekka Kricheldorf ist das Porträt einer selbstverliebten Frau (Deutsches Theater Göttingen). Auch Thomas Melle geht es in „Versetzung“ um menschliche Abgründe, um einen Lehrer, der von den Kollegen entmachtet wird (Deutsches Theater Berlin).
„Hotel Strinberg“ der Wiener Burg hat ein aufwändiges Bühnenbild
Zwei der nominierten Autoren haben sich mit Klassikern auseinandergesetzt – ein Trend bei jungen Autoren, meint Berger. Ewald Palmetshofer bezieht sich in „Vor Sonnenaufgang“ (Theater Basel) auf das gleichnamige Stück von Gerhart Hauptmann. Und Simon Stone hat „Hotel Strindberg“ (Burgtheater Wien, Theater Basel) aus Motiven von Strindberg zusammengesetzt. Allerdings sei die Inszenierung mit einem dreistöckigen Hotel als Bühnenbild so aufwändig, dass noch geprüft werden muss, ob sie in Mülheim zu sehen sein kann, sagte Festivalchefin Stephanie Steinberg.
„Eine neue Entwicklung ist, dass neue Theaterstücke nach der Uraufführung schnell von vielen Bühnen nachgespielt werden“, hat Jürgen Berger beobachtet.
Fünf Kinderstücke sind nominiert
Um den mit 10.000 Euro dotierten Kinder-Stücke-Preis konkurrieren diese fünf Stücke: „Anfall und Ente“ von Sigrid Behrens, „Weiß ist keine Farbe“ (Christina Kettering), „Mr. Handicap“ (Thilo Reffert), „In dir schläft ein Tier“ (Oliver Schmaering) und „Wie man die Zeit vertreibt“ von Simon Windisch.
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