50 Märkte in NRW - Action will weiter wachsen

Niederländische Non-Food-Läden

Bilderrahmen, Aufbewahrungsboxen, Bastelkram, Kinderkleidung, Haargel, Geschirr und Werkzeug. Jede Woche wechselt die niederländische Einzelhandelskette Action ihr Sortiment – und erobert damit gerade NRW. 50 Märkte gibt es bereits im Bundesland. Und auch wenn Action das nicht offiziell bestätigt: Weitere werden folgen.

NRW

, 23.06.2016, 11:11 Uhr / Lesedauer: 2 min
Immer mehr Märkte: Action wächst in NRW extrem stark.

Immer mehr Märkte: Action wächst in NRW extrem stark.

715 Action-Läden gibt es aktuell in Deutschland, Belgien, Luxemburg, Frankreich und Österreich. Mehr als die Hälfte davon entstand in den vergangenen drei Jahren, Mitarbeiterzahlen und Umsatz sind seitdem jährlich um 30 Prozent gestiegen. In Nordrhein-Westfalen gibt es schon rund 50 Geschäfte des Non-Food-Discounters, mit praktisch allem außer Nahrungsmitteln – zu sehr günstigen Preisen.

„Deutschlandweit wollen wir in diesem Jahr mehr als 30 neue Filialen eröffnen“, sagt Action-Sprecherin Saskia Huuskes auf Anfrage. Zu genauen Standorten will sie sich aber erst äußern, wenn die Eröffnung feststeht – das Unternehmen sucht dazu ständig neue Ladenlokale und Mitarbeiter.

Aktuell gibt es auf den Internetseiten der Firma Stellenausschreibungen für Filialleiter an 13 möglichen neuen Standorten in NRW – unter anderem in Herne und Gelsenkirchen sowie für gleich zwei Läden in Lünen. Nach Informationen unserer Redaktion ist auch eine Filiale in Ahaus geplant.

Youtube-Videos von Fans reichen als Werbung

„Niedrige Preise kombiniert mit unserem überraschenden Sortiment ziehen die Kunden an“, sagt Huuskes. Jede Woche gebe es etwas Neues in den Regalen zu entdecken. Dazu setzt Action auf niedrige Marketingkosten – die Werbung übernehmen viele Kunden dank neuer Internettrends selbst.

Es gibt zahlreiche Videos im Internet, in denen junge Frauen ihre neuesten Errungenschaften aus dem Action-Markt präsentieren. Eine Youtube-Nutzerin zeigt so etwa stolz Bastelsachen und Krimskrams, insgesamt zum „günstigen“ Preis von 69 Euro. Französische Action-Fan-Videos wurden bis zu 400.000 Mal angeklickt.

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Stundenlohn von 4 Euro? Action: Zahlen jetzt 8,50 Euro

Kritik an der Kette gab es vor drei Jahren in Niedersachsen, wo Mitarbeiter laut mehrerer Medienberichte Stundenlöhne von unter 4 Euro bekommen hatten. Damals sicherte die Firma zu, die Gehälter auf 5 Euro pro Stunde anzuheben. Seit Einführung des gesetzlichen Mindestlohns zahle man aber immer mindestens diesen in Höhe von 8,50 Euro, so Saskia Huuskes.

„Grundsätzlich ist es immer gut, wenn sich neue Firmen vor allem in Mittelstädten ansiedeln“, sagt Thomas Schäfer, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands NRW Westfalen-Münsterland: „Aber vor Ort wird Action nicht Jedermanns Liebling werden.“ Billiganbieter sind nicht überall beliebt, offensichtlich gebe es aber Bedarf für die günstigen Waren: „Dagegen kann man nichts sagen.“

Der Branchenmix müsse in der Stadt stimmen – so könne Action durchaus dafür sorgen, dass ortsansässige, auch höherpreisige Unternehmen neue Anstöße bekommen und dadurch alle gewinnen. Es sei wichtig, Leerstände zu vermeiden, und: „Konkurrenz belebt immer das Geschäft.“

Handelsverband: "Einkauf als Erlebnis hat es immer gegeben"

Allerdings sagt Schäfer auch: „Den Einkauf als Erlebnis hat es schon immer gegeben.“ Da biete Action nichts Neues – schließlich sei das A und O des Handels, dass der Kunde mit einem Lächeln aus dem Geschäft geht.

Irgendetwas scheinen die Niederländer aber anders zu machen – das zeigen die Internet-Kommentare unter unserem Artikel zum Interesse der Kette an Lünen. Bei den Kunden herrscht regelrechte Euphorie. Da kommentieren Dortmunder: „Dann müssen wir nicht mehr bis nach Bielefeld fahren“. 

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