Katja Sträde (Bündnis für Familie Kreis Unna), Landrat Mario Löhr: „Drei Viertel sind schon mit dem Angebot zufrieden“.

Katja Sträde (Bündnis für Familie Kreis Unna), Landrat Mario Löhr: „Drei Viertel sind schon mit dem Angebot zufrieden“. © Marcel Drawe

Zufriedenheit von Familien: Eine Stadt im Kreis Unna hängt alle ab

rnFamilien im Kreis Unna

Wie wohl fühlen sich Familien in ihrer Stadt, was gefällt und was fehlt ihnen? Das hat eine große Umfrage unter 1400 Haushalten im Kreis Unna untersucht. Eine Stadt schnitt auffallend gut ab.

von Kevin Kohues

Kreis Unna

, 26.07.2022, 06:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Für Familien mit Kindern attraktiv zu sein, ist für Städte und Gemeinden wichtig. Ziehen sie weg oder nicht in ausreichendem Maße zu, droht Infrastruktur wegzubrechen. Auf Dauer können so ganze Ortschaften „aussterben“, wie Beispiele etwa im ostdeutschen Raum zeigen. Um herauszufinden, ob Familien sich vor Ort wohl fühlen, welche Wünsche oder Sorgen sie haben, spricht man am besten mit den Familien selbst. Und genau das ist nun in einer großangelegten Untersuchung passiert. 1400 Haushalte aus allen Städten und Gemeinden des Kreises Unna wurden zwischen November 2021 und Februar 2022 telefonisch oder online befragt. Einzige Voraussetzung: Es durften nur Familien (und Alleinerziehende) mit einem oder mehreren minderjährigen Kindern mitmachen.

Werne, Fröndenberg und Holzwickede liegen vorne

Nun liegen die Ergebnisse vor. Eine zentrale Botschaft ist: Familien fühlen sich im Kreis Unna überwiegend wohl, keine Stadt kommt richtig schlecht weg. Aber es gibt durchaus Unterschiede. Auffällig ist: Werne schneidet in jedem Teilbereich – und damit auch in der Gesamtwertung – am besten ab. Die Stadt an der Lippe kommt in der Gesamtzufriedenheit auf einen Spitzenwert von 84,0 – auf einer Skala von 0 (völlig unzufrieden) bis 100 (völlig zufrieden).

Ebenfalls Werte jenseits der 80 erreichen nur Fröndenberg (82,7) und Holzwickede (80,8). Die Schlusslichter sind Kamen (76,5) und Unna (75,2). Zur Einordnung ist freilich wichtig: „Ab 75 ist es ein positiver Wert“, erklärt Christian Stamer von der InWIS Forschung & Beratung GmbH. Diese hat die Umfrage im Auftrag des kreiseigenen Wohnungsbauunternehmens UKBS und des Bündnisses für Familie im Kreis Unna durchgeführt.

Viele Familien sind zufrieden, aber es gibt auch Defizite

Herrscht also im Kreis Unna eitel Sonnenschein, ist der Kreis gar ein Paradies für Familien mit seiner Lage am Rande des Ruhrgebiets, die eine Verbindung von Stadt und Land sowie kurze Wege sowohl nach Dortmund als auch zur Naherholung ins Sauerland zulässt? Nein, das wäre sicher übertrieben.

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Landrat Mario Löhr betont angesichts der Ergebnisse zwar, dass „drei Viertel schon mit dem Angebot zufrieden“ seien. Trotzdem gibt es natürlich Dinge zu verbessern.

Defizite lassen sich laut den 1400 Befragten am ehesten in den Bereichen Barrierefreiheit des Wohnhauses, Parksituation in Wohnungsnähe, Angebot von Hallen- und Freibädern sowie Spielplätzen in der Nähe sowie bei der technischen Ausstattung (Internetanbindung via Glasfaser) erkennen.

Mehr für die Nachbarschaft und für Freizeitangebote tun

Das soziale Umfeld wurde zwar insgesamt positiv bewertet, unterstützende Angebote zum Aufbau oder Erhalt einer netten und aktiven Nachbarschaft sind aber durchaus erwünscht.

Matthias Fischer, Geschäftsführer der UKBS, nimmt aus der Familienumfrage etwa den Impuls mit, mehr für eine intakte Nachbarschaft zu tun.

Matthias Fischer, Geschäftsführer der UKBS, nimmt aus der Familienumfrage etwa den Impuls mit, mehr für eine intakte Nachbarschaft zu tun. © Marcel Drawe

UKBS-Geschäftsführer Matthias Fischer sowie Katja Sträde als Geschäftsführerin vom Bündnis für Familie wollen das aufgreifen und im Rahmen ihrer Möglichkeiten Nachbarschaft stärken und Barrieren abbauen. Auch mit dem Thema Spiel- und Freizeitmöglichkeiten wolle man sich stärker auseinandersetzen, sagten beide in einer ersten Reaktion auf die Ergebnisse.

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Landrat Mario Löhr warf die Frage auf, ob nicht ein großer Spielplatz wie am Auenpark in Selm am Ende mehr bringe als viele kleine, weniger attraktive Spielplätze. „Ich muss mich dann als Kommune allerdings auch kümmern, dass Sicherheit, Sauberkeit und Funktionalität gewährleistet sind“, ergänzte Löhr mit einem frischen Eindruck von einem Besuch in Holzwickede. Dort gibt es einen überaus beliebten Mehrgenerationen-Spielplatz im Emscherpark, doch der Wasserspielbereich ist ausgerechnet jetzt im Hochsommer nicht nutzbar.

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