
Im Kreis Unna, im Bild der Spielplatz am Emscherpark in Holzwickede, lässt es sich für Familien richtig gut leben, findet unser Autor Kevin Kohues. © Montage: Leonie Sauerland
Wir müssen nicht nach Bayern: Im Kreis Unna ist es auch schön!
Meinung
In einer Umfrage loben Familien mehrheitlich die Wohnqualität im Kreis Unna. Das Schlechtgerede unserer schönen Region am Rande des Ruhrpotts muss endlich aufhören, findet unser Autor.
Vor einigen Jahren erzählte mir eine Bekannte eine Geschichte, die mir bis heute wohl deshalb so gut in Erinnerung geblieben ist, weil sie mich so kopfschüttelnd zurückließ. Sie kommt gebürtig aus dem Kreis Unna, beruflich aber verschlug es sie zeitweise nach München. Dort lernte sie ihren heutigen Mann kennen, mit dem sie dann später nach Dortmund zog. In Dortmund liefen wir uns dann einmal zufällig über den Weg, auf einem Kinderspielplatz. Sie berichtete mir seinerzeit, dass sie demnächst wieder nach Bayern ziehen würde. Warum? Ach, ihr Mann fühle sich im Ruhrgebiet einfach nicht wohl, er sei hier nie richtig angekommen, es sei ihm alles irgendwie zu hässlich.
Unna ist nicht Bamberg – aber das ist auch völlig okay so
Ich konnte das Gehörte zwar glauben, aber irgendwie doch nicht richtig fassen. Hatte ich mich doch selbst immer total wohl gefühlt, sowohl in Dortmund als auch im Kreis Unna. Okay, mir ist schon klar: Dortmund ist nicht München und Unna ist nicht Bamberg (da kam ihr Mann eigentlich her). Und das Sauerland kann mit dem Panorama der Alpen vielleicht auch nicht ganz mithalten.
Kurze, schnelle Wege zeichnen den Kreis Unna aus
Dennoch will ich an dieser Stelle einfach mal eine Lanze brechen für den liebens- und lebenswerten Kreis Unna. Eine Umfrage unter 1400 Familien von Selm bis Schwerte zeigt, dass ich nicht alleine dastehe mit meiner Meinung. Es gibt bestimmt einiges zu verbessern, aber verstecken muss sich der Kreis Unna ganz gewiss nicht. Die Infrastruktur für Familien ist gut bis sehr gut. Die Wege zu Kita und Schule sind in der Regel kurz, die Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten groß. In anderen, weniger dicht besiedelten Regionen in NRW oder Deutschland sind die Wege viel weiter – zum nächsten Freibad, aber auch zum nächsten Krankenhaus.
Meine Familie und ich wissen das Angebot hier zu schätzen. Dieses ganze Schlechtgerede des Ruhrgebiets, das Schmuddel-Image, ich kann es ehrlich gesagt nicht mehr hören. In den Rathäusern und im Kreishaus würde man gut daran tun, die Vorzüge des Wohnens im Kreis Unna künftig noch stärker und selbstbewusster zu vertreten. Und natürlich aufmerksam zuzuhören, wenn Bürgerinnen und Bürger Verbesserungsvorschläge haben.
Dass das Wohnungsbauunternehmen UKBS und das Bündnis für Familie die Familien jetzt direkt befragt haben, ist ein guter Schritt in die richtige Richtung. Das Ergebnis zeigt: Ein Umzug nach Bayern ist für die allermeisten gewiss keine Option.