
Lüner und Selmer wurden nach ihren Wohn-Wünschen befragt. Sie wünschen sich weniger ein Wohnen im Traumhaus. Mehr sind zufrieden mit einer Wohnung. © picture alliance / dpa
Wohnen für Familien: Lünen und Selm überraschen in Umfrageergebnissen
Studie
Eine Umfrage im Kreis Unna hat ergeben, wie zufrieden Familien mit ihrer Wohnsituation sind und was sie sich wünschen. Selm und Lünen liegen zwar nicht vorn, schneiden aber auch nicht schlecht ab.
Am zufriedensten sind im Kreis Unna lebende Familien, die ein Kind haben und in Werne eine Wohnung oder ein Haus im Eigentum bewohnen. Das hat eine Befragung von Familien im Auftrag des Kreises gemeinsam mit der Unnaer Kreis- Bau- & Siedlungsgesellschaft ergeben. Befragt wurden dabei 1.400 Haushalte aus Bergkamen, Bönen, Fröndenberg, Holzwickede, Kamen, Lünen, Schwerte, Selm, Unna und Werne.
Durch diese Online- und Telefonbefragung sollte unter anderem ermittelt werden, wie zufrieden Familien mit ihrem Wohnraum und -umfeld sind, wie groß die Bindung daran ist und was sie sich in Zukunft von ihrem Lebensraum wünschen.
Überdurchschnittlich zufrieden mit Wohnsituation
In Lünen und Selm sind die Familien zufrieden mit ihrer Wohnsituation, wenn auch etwas weniger als die Befragten im gesamten Kreis Unna. Mit einem Zufriedenheitswert von 77,2 Prozent (100 Prozent = vollständig zufrieden) bewerteten die Lüner Familien ihre Hausgemeinschaft, das Wohnumfeld und dessen Image. In Selm ergibt sich ein Zufriedenheitswert von 76 Prozent. Der Durchschnitt für den Kreis Unna liegt bei 77,9 Prozent. Am zufriedensten zeigen sich Familien aus Werne (84,5 Prozent), das Schlusslicht bildet die Stadt Unna (74,5 Prozent).
Dabei zeigten sich Paare mit einem Kind mit einem Wert von knapp 81 Prozent am zufriedensten, gefolgt von Paaren mit zwei Kindern (78 Prozent) und mit mehr als zwei Kindern (74 Prozent). Menschen, die alleinerziehend sind, zeigten sich mit 68 Prozent am wenigsten zufrieden.
An der Befragung hatten mit 53 Prozent etwas mehr Mieter als Eigentümer teilgenommen. Letztere zeigten sich auch etwas zufriedener mit ihrem Wohnumfeld und ihrer Wohnsituation als die Mieter (80/77 Prozent). Auffällig ist: Was Eigentümern an ihrem Wohnumfeld gefällt, bemängeln Mieter: Abstellmöglichkeiten, Hausgemeinschaft/Nachbarn, Wohnung/Haus stehen dem gastronomischen Angebot, Spielmöglichkeiten oder der Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr gegenüber.
Die meisten wollen bleiben, wo sie sind
Gefragt nach der Bindung zum aktuellen Wohnort, bzw. auch der Wohnung oder dem Haus, zeigten sich knapp 30 Prozent der Lüner als umzugswillig. In Selm waren es 24 Prozent. Die Werner sind am wenigsten geneigt, ihren aktuellen Wohnort zu verlassen. Besondern gern würden die Familien aus Unna umziehen.
Was die Familien vor allem an ihren Wohnraum bindet, sind in erster Linie barrierefreies Wohnen, das Angebot an Schwimmbädern in der Umgebung und gastronomische Optionen. Verwunderlich ist, dass das Image des Wohnumfeldes oder aber die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr den Befragten am wenigsten wichtig ist.
Die Ergebnisse zu den Wohnwünschen der befragten Familien, sind ebenfalls erstaunlich: In Lünen würden gern 35 Prozent in einem Einfamilienhaus, 16 Prozent in einem Reihenhaus oder einer Doppelhaushälfte, ein Prozent in einem Mehrgenerationenhaus und satte 47 Prozent in einer Etagenwohnung leben.
In Selm überwiegt mit 51 Prozent der Wunsch nach dem Einfamilienhaus. 17 Prozent bevorzugen eine Doppelhaushälfte oder ein Reihenhaus und 26 Prozent eine Etagenwohnung. Ein Prozent würde gern in einem Wohnprojekt leben und 4 Prozent in einem Mehrgenerationenhaus.
Viele wünschen sich bessere Angebote
Werden die Familien im Kreis Unna nach sonstigen Wünschen an ihr Wohnumfeld gefragt, antworten 31 Prozent mit Freizeit-, Sport- und Kulturangebote. Dazu zählen etwa Spielplätze, Grünanlagen, eine schöne Innenstadtgestaltung, Treffpunkte, Veranstaltungen sowie Vereine. 25 Prozent streben nach einem individuellen und persönlichen Umfeld, das beispielsweise durch den Partner, Familie, Freunde, Kinder, eine gute Gesundheit oder Reisen geprägt ist.
Sicherheit und Miete, Grundsteuer, Strom, Nebenkosten, ein sicherer Arbeitsplatz und eine gesicherte Rente sind für 20 Prozent wichtig. Knapp 19 Prozent stellen Forderungen an die Wohnqualität wie einen Garten oder Balkon, Barrierefreiheit, Modernisierungen sowie Sanierungen, Familienfreundlichkeit und Serviceleistungen wie Haushaltshilfe oder Lieferservice.
Einen besseren ÖPNV, bessere Radwege, Bürgersteige, Wanderwege, Carsharing-Angebote wünschen sich 18 Prozent. Für 13 Prozent würde eine Versorgungsinfrastruktur, wie Ärzte oder Einzelhandel, zu ihrer Zufriedenheit beitragen.
Zusammenfassend lassen sich folgende Ergebnisse aus der Umfrage ziehen: Insgesamt haben viele kleinere Familien mit einem eher gehobenen Bildungsstand teilgenommen, die zudem eine hohe Wohndauer aufweisen. Ungefähr drei Viertel leben bereits in ihrer Wunschwohnung. Sie zeigen eine hohe Zufriedenheit mit ihrer Wohnsituation, dem sozialen Umfeld, wünschen sich aber mehr Barrierefreiheit und bessere Freizeitangebote. Jeder fünfte Befragten fühlt sich in seiner Umgebung manchmal unsicher.