Wasser in Schwimmbädern wird kälter - Lüner Lippe Bad ist ein Sonderfall

© Daniel Claeßen/Privat

Wasser in Schwimmbädern wird kälter - Lüner Lippe Bad ist ein Sonderfall

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Ukraine-Krieg: In Paderborn und Bielefeld senken Schwimmbäder bereits die Temperatur in ihren Becken, um Energie zu sparen. Das Lüner Lippe Bad stellt einen Sonderfall dar.

Lünen

, 06.04.2022, 15:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Schwimmbadbesucher in NRW müssen sich auf kältere Wassertemperaturen einstellen: In Paderborn wird die Wassertemperatur in drei Hallenbädern um ein Grad, im bekannten und beliebten Rolandsbad sogar um zwei Grad Celsius abgesenkt, teilte die Deutschen Gesellschaft für das Badewesen (DGfdB) auf Anfrage unserer Redaktion mit. In Bielefeld sollen die Bäderbetriebe auch auf den Aufruf von Bundesregierung und Bundesnetzagentur regiert und eine Absenkung der Temperatur von einem Grad in vier Sportbädern angekündigt haben. Die Sportbecken sollen von bislang 28 Grad Celsius auf 27 Grad Celsius abgesenkt werden.

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Für das einzige Schwimmbad in Lünen gibt Jasmin Teuteberg, Sprecherin der Lüner Stadtwerke, Entwarnung. Die Badegäste müssten bislang nicht fürchten, in kälterem Wasser zu schwimmen und baden. „Das Lippe Bad wird vorrangig mit Abwärme aus den im Lippe Bad befindlichen Bioheizkraftwerken, wovon eines mit Biogas betrieben wird, geheizt. Zusätzlich ist das Schwimmbad an das Fernwärmenetz angeschlossen, um die Versorgungssicherheit auch in Leistungsspitzen zu gewährleisten. Regenerative Anlagen wie Photovoltaik-Tracker vor dem Lippe Bad und eine Photovoltaik-Dachanlage liefern zusätzliche elektrische Energie“, erläutert die Pressesprecherin. Kurzfristige Maßnahmen wie das Reduzieren von Temperaturen seien daher weder geplant noch notwendig.

Das Vario-Becken des Lippe Bades hat zwei Sprunganlagen.

Das Vario-Becken des Lippe Bades hat zwei Sprunganlagen. © Bädergesellschaft (A)

Badevergnügen bleibt warm

Familien mit kleinen Kindern dürften beruhigt sein: Die Wassertemperatur im Warm- und Erholungsbecken sowie im Kleinkinderbecken bleibt bei den aktuell 32 Grad Celsius. Auch das beliebte Hubboden-Becken, das gerne für Schwimmlernkurse und Wassergymnastik-Kurse genutzt wird, bleibt mit 30 Grad konstant. Schwimmerinnen und Schwimmer, die sowohl im Variobecken sowie im Sport- und Schwimmerbecken ihre Bahnen ziehen, dürfen weiter auf angenehme 28 Grad hoffen.

Besondere Energieeffizienz dank Passivhausbauweise

Vor elf Jahren hat die Bädergesellschaft im Herzen Lünens das erste öffentliche Hallenbad eröffnet, das als Umwelt-Innovationsprojekt mit Konzepten der Passivhaustechnologie realisiert wurde. Deshalb sei der Energiebezug nicht mit einem konventionellen Hallenbad gleichzusetzen, so Teuteberg. Heißt, das Lippe Bad setzte von Anfang an darauf, zum einen so wenig Energie wie möglich zu verbrauchen und zum anderen, die benötige Energie aus Energierückgewinnung und dem Einsatz generativer Energien zu gewinnen. Eine sogenannte Win-Win-Situation: Man verbraucht weniger Wasser und erzeugt weniger Abwasser sowie die damit verbundenen Umweltbelastungen. Die erzeugte Energie wird für die Strom- und Wärmeversorgung aller Bereiche im Hallenbad eingesetzt.

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Somit sei das Lippe Bad Lünen beim Thema Erdgasversorgung weniger betroffen als es vielleicht andere städtische Hallenbäder seien, stellte die Stadtwerke-Sprecherin unsere Redaktion gegenüber klar. Eine umfassende Wärmedämmung, Volumenregulierung beim Duschwasser, Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung, Kreislaufnutzung von Niederschlagswasser und Rücklaufwasser oder Tageslichtnutzung zur Reduzierung elektrischen Energieverbrauchs seien weitere Teile des sehr komplexen Passivbauhauskonzeptes. „Dass sich die Passivhaustechnologie also auch mit Blick auf die aktuelle Situation bewährt hat, ist vielleicht das entscheidende Argument, um ein solches Angebot auch bei steigenden Energiepreisen für Bürger aufrecht zu erhalten.“ Ob und wann das Lippe Bad von einer Schließung im Rahmen des Notfallplan Gas tatsächlich betroffen wäre, obliege den Bestimmungen der Bundesnetzagentur und des Verteilnetzbetreibers, so Teuteberg.

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