Notfallplan Gas: Lüner Stadtwerke erwarten weitere Preissteigerungen

© Magalski / Stadtwerke Lünen

Notfallplan Gas: Lüner Stadtwerke erwarten weitere Preissteigerungen

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Der Ukraine-Krieg und die damit verbundenen Folgen für den europäischen Energiemarkt treffen auch Lünens Gasverbraucher mit voller Härte. Weitere Preissteigerungen kündigen sich an.

Lünen

, 01.04.2022, 07:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Ukraine-Krieg und das anhaltende Wirrwarr um russische Gaslieferungen schürt speziell bei Privathaushalten nicht nur die Angst vor einer Gasknappheit, es lässt die schon im Vorfeld des Krieges stark anziehenden Preise weiter steigen. Und ein Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen.

Vor diesem Hintergrund hat die Bundesregierung ein milliardenschweres Entlastungspaket zur Abfederung der hohen Energiepreise geschnürt und gleichzeitig die erste Stufe des Notfallplans Gas gezündet. Aber der Reihe nach:

Steigende Energiepreise

„Die sozialen Auswirkungen der Energiepreis-Steigerungen werden derzeit bereits in der Politik und Gesellschaft diskutiert. Durch den Ukraine-Krieg haben sich diese Preisentwicklungen noch einmal praktisch verschärft. Es ist davon auszugehen, dass kurzfristige spürbare Energiepreiserhöhungen auch auf Verteilnetzebene (Stadtwerke) notwendig sind.“

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Das ließ uns Lünens Stadtwerke-Geschäftsführer Dr. Achim Grunenberg Donnerstag (31. März) auf Anfrage unserer Redaktion schriftlich mitteilen.

Wie es in der Antwort-E-Mail auf unsere Fragen weiter hieß, sei nur zu hoffen, „dass die Hilfsmaßnahmen des Bundes rechtzeitig und ausreichend greifen und es nicht zu einer verschärften Zahlungssituation in der Kundschaft kommen wird“.

Kundenstamm der Stadtwerke Lünen

Wie groß die Gaskundschaft der Stadtwerke Lünen ist, dazu machte der örtliche Energieversorger keine näheren Angaben. Vielmehr teilte das städtische Unternehmen mit, „insgesamt rund 100.000 Kunden mit Strom, Erdgas, Wärme und Trinkwasser“ zu versorgen.

Das Bild zeigt Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, während einer Pressekonferenz in seinem Berliner Ministerium zur Energiesicherheit in Deutschland.

Das Bild zeigt Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, während einer Pressekonferenz in seinem Berliner Ministerium zur Energiesicherheit in Deutschland. © dpa

Die Frage, welche Auswirkungen es für Stadtwerke-Gaskunden hätte, wenn kein russisches Gas mehr nach Deutschland fließen würde, beantwortete der Stadtwerke-Geschäftsführer so: „Die Gasspeicher sind zum Ende der aktuellen Heizperiode zu rund 26 Prozent gefüllt. Aber auch im Falle einer schweren Krise sollte die Gasversorgung von Haushaltskunden sichergestellt sein.“

Drei-Stufen-Plan

Diesem Zweck diene ja auch der von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) aktivierte Notfallplan Gas, hieß es bei der Stadtwerke Lünen GmbH weiter:

„Der Notfallplan Gas gliedert sich in drei Eskalationsstufen. Auf all diesen Stufen ist vorgesehen, dass es zu keiner Versorgungsunterbrechung geschützter Kunden und angewiesener systemrelevanter Gaskraftwerke kommt. Sollte es dazu kommen, dass wirkliche Engpässe entstehen, müssten industrielle Gasverbraucher mögliche Liefereinschränkungen akzeptieren. Zudem würde gegebenenfalls die Nutzung von Gas für die Stromerzeugung eingeschränkt. Dort müssten dann beispielsweise Kohlekraftwerke einspringen, bis sich die Versorgungslage wieder beruhigt.“

Haushaltskunden besonders geschützt

Grunenberg stellte klar, dass Haushaltskunden geschützte Kunden seien, deren Versorgung mit Erdgas in Engpasssituationen im Energiewirtschaftsgesetz in besonderer Weise geregelt ist:

„Sollte es in Deutschland zu einer übergeordneten nationalen Gasmangellage kommen, greift der Notfallplan Gas für die Bundesrepublik Deutschland. Er regelt, wie Krisenmaßnahmen zwischen Erdgasversorgern, gewerblichen Kunden und Behörden koordiniert werden.“ Den Fernleitungs- und Verteilnetzbetreibern komme dabei eine herausgehobene Rolle zu: Ihnen obliege es, die Versorgung von geschützten Kunden sicherzustellen.