
Anja Klukas mit dem neuen Kinderbuch, das sie zusammen mit Pia Sophie Sänger gestaltet hat. © Klukas
Was Lünen mit Föhr, Amrum, Walen und Wim Wattwurm zu tun hat
Buch nicht nur für Kinder
Ein pfiffiges Kerlchen möchte die Herzen von großen und kleinen Nordsee-Fans erobern. Wim Wattwurm ist der Held des fröhlichen Buches einer Lünerin und einer Schleswig-Holsteinerin.
Zwei Frauen lieben die Nordsee und da vor allem die nordfriesischen Inseln Föhr und Amrum. Kein Wunder, dass ihr erstes gemeinsames Buch genau auf und zwischen den beiden beliebten Urlaubsinseln spielt. Für die spannende und fröhliche Geschichte von Wattwurm Wim haben sich die Lünerin Anja Klukas und Pia Sophie Sänger, die in den Elbmarschen in Schleswig-Holstein lebt, zusammengetan.
Dass die beiden Frauen sich kennenlernten, liegt an Föhr, genauer gesagt am Inselradio, das im Internet zu hören war und jetzt auf Spotify zu hören ist. Pia Sophie Sänger sorgte für die Reisetipps. Da suchte das Inselradio neue Sprecher und die Lünerin Anja Klukas bewarb sich. „Ich wurde auch tatsächlich genommen und habe zuerst Beiträge und Lokalnachrichten gesprochen.“ Jetzt sind beide Frauen gemeinsam in der Redaktion, und so kam es, dass sie auch einmal privat ins Plaudern kamen.

Pia Sophie Sänger mit einem Kissen, auf dem Wim Wattwurm zu sehen ist, der in dem neuen Buch die Insel Föhr besuchen möchte. Das Kissen ist ein Geschenk von Anja Klukas. © Sänger
„Pia wollte immer schon einmal ein Buch schreiben, und ich habe gesagt, dann mach doch einfach“, so die Lünerin (45). Dass es ein Buch (nicht nur) für Kinder werden würde, stand für die 37-Jährige aus dem Norden sofort fest, „denn ich bin innerlich immer ein Kind geblieben.“ Gemeinsam waren sich die Frauen schnell einig, dass die Geschichte etwas mit der Nordsee und dem Wattenmeer zu tun haben sollte. Und wer bot sich da eher als Held an als ein Wattwurm. Der sollte einen norddeutschen Namen bekommen, und so einigte man sich auf Wim.
Der „glückliche Matthias“
Aber es geht auch um Wims Urururgroßvater Willibald. Denn der lebte zu der Zeit, als der wohl berühmteste Walfänger der nordfriesischen Inseln, der „glückliche Matthias“ Petersen, mit dem Schiff unterwegs war, um die Riesen der Meere zu fangen. Seinen Beinamen erhielt er, weil er eine Rekordzahl der friedlichen Meeressäuger erlegte. An den „glücklichen Matthias“ wird noch heute auf Föhr erinnert. Sein Grabstein findet sich in Süderende auf der Insel und gilt als einer der vielen „sprechenden Grabsteine“ auf Föhr und Amrum.

Ein Blick in das Innere des Kinderbuches. © Mockups Design
Pia Sophie Sänger begann mit dem Schreiben und kurz danach, Mitte Juli, hatte Anja Klukas schon die erste Illustration fertig. Dann arbeiteten beide parallel weiter an dem Buch über die abenteuerliche Reise von Wim Wattwurm von Amrum nach Föhr und zurück. Ende Juli trafen sich die beiden Frauen dann in Lünen und tranken Kaffee im Kunstcafé.
Für Kinder und Erwachsene
Gedacht ist das Buch für Kinder ab etwa fünf Jahre. Anja Klukas: „Aber ein Freund von uns hat ein zweijähriges Kind, und das ist auch ganz begeistert von Wim und seiner Geschichte.“ Im Buch erfährt man, welche Sorten es an der Strandkrabben-Eisbar gibt und welche Abenteuer Wims Vorfahr Willibald erlebte. Auch so mancher Erwachsener wird von der Geschichte mit den liebevoll gestalteten Bildern begeistert sein.
Ursprünglich war geplant, das Buch auf den Inseln vorzustellen. Doch weil niemand weiß, wie die Corona-Lage im November sein wird, machen die beiden Autorinnen jetzt in den sozialen Netzwerken Werbung. Gedruckt wurde es im Selbstverlag. Vielleicht könnten sie sich vorstellen, es einmal einem Verlag zu geben, aber dann müsste auch alles stimmen. „Uns ist nicht wichtig, dass das Buch ein Verkaufsschlager wird. Wir haben es mit Herzblut geschrieben und illustriert, hängen sehr daran“, so Pia Sophie Sänger.
Die beiden Frauen glauben, dass sich Urlauber, die Föhr und Amrum lieben, eher für die Geschichte begeistern werden als die Insulaner, die ständig auf den Inseln leben. Eine Bestellung gab es von einem Mann, der sein halbes Leben auf Föhr verbracht hat und der nun in der Nähe von Dortmund wohnt. Ein zweites gemeinsames Buch ist schon in Vorbereitung. Und eins ist klar - „wir machen nur Geschichten, die etwas mit der Nordsee zu tun haben.“
Beate Rottgardt, 1963 in Frankfurt am Main geboren, ist seit 1972 Lünerin. Nach dem Volontariat wurde sie 1987 Redakteurin in Lünen. Schule, Senioren, Kultur sind die Themen, die ihr am Herzen liegen. Genauso wie Begegnungen mit Menschen.
