Sie waren durchnässt und unterkühlt - sechs Katzenbabys, nur ein paar Wochen alt, saßen am Samstag (14.10.) in Brambauer im Gras. Zwei Frauen, die mit ihrem Hund spazieren gingen, entdeckten die Kleinen und versuchten sofort, sie zu wärmen. Ein sechstes Kitten (so nennt man junge Kätzchen) lag daneben im Gras und schien nicht mehr zu leben. Ein erschütternder Anblick.
Eine der Frauen rief eine Bekannte an, die mit dem Tierschutz zusammenarbeitet. „Ein Ehrenamtlicher von uns fuhr nach Brambauer und brachte die Kleinen in eine Tierarztpraxis, wo sie versorgt wurden und auch heute noch sind“, sagt Gudrun Hainisch vom gemeinnützigen Verein Dortmunder Katzenschutz. Alle Kitten haben gefressen und machen sich auch lautstark bemerkbar. Ein gutes Zeichen.
Gudrun Hainischs Vereinskollegin ließ der Anblick des scheinbar toten Katzenbabys keine Ruhe und so fuhr sie noch einmal zu der Fundstelle der Kitten. Dort bemerkte sie, dass das Katzenbaby doch noch ganz flach atmete und dann zu wimmern begann. Zum Glück - obwohl es Samstagmittag war - fand die Tierschützerin noch eine Tierarztpraxis, die sich notfallmäßig um das schwache Tier kümmerte.
Gudrun Hainisch: „Eine Tierarzthelferin hat das Kleine dann übers Wochenende zu sich nach Hause mitgenommen und gepflegt. Seit Montag ist das Kätzchen wieder bei seinen Geschwistern in der anderen Praxis. Wir hoffen, dass alle durchkommen.“ Dass die Katzenmutter ihre Babys auf das Gelände gebracht haben könnte, schließen die Tierschützer aus. Denn der Fundort liegt sehr nah an einer Straße und deshalb die Vermutung nahe, dass jemand die Kitten ausgesetzt hat.

Doch mit der Rettung auch des sechsten Kitten war die ehrenamtliche Arbeit der Tierschützer in Brambauer am Samstag noch lange nicht vorbei. Gegen Mittag wurde auf dem Gelände noch eine weitere Katze entdeckt. Die Dortmunder Katzenschützer hatten mittlerweile die Tierschutzorganisation Arche 90 informiert. Es gelang die etwa fünf Monate alte kleine Katze einzufangen und von der Arche 90 in eine Waltroper Tierarztpraxis zu bringen.
Aber auf dem Gelände gab es offenbar noch eine weitere Katze. Katzensuchhunde der Arche 90 wurden ebenso eingesetzt wie nach Einbruch der Dunkelheit Nachtsichtgeräte. Auch am Sonntag ging die Suche weiter, doch die Katze konnte nicht gefunden werden.
Ein Hauptanliegen der Katzenschützer ist die Kastration der Tiere, die zwar im Kreis Unna und in Dortmund vorgeschrieben ist, aber immer noch nicht flächendeckend durchgeführt wird. Und so wurde auch eine Katze mit ihrem Baby in einem Karton ausgesetzt. Mit den beiden war Gudrun Hainisch am Montag beim Tierarzt. Für sie müssen noch neue Besitzer gefunden werden. Die Familie, die sie gefunden hat, kann sie nicht dauerhaft aufnehmen.

Momentan werden die ehrenamtlichen Katzenschützer ständig über ausgesetzte Kitten informiert. „Unseren Verein gibt es seit 50 Jahren, ich bin seit zehn Jahren dabei, aber so viele Mutterkatzen und Kitten, die entweder in Schuhkartons oder Transportboxen ausgesetzt werden, hatten wir noch nie,“ so Gudrun Hainisch. Es gibt mehrere Gründe dafür. So haben sich während der Corona-Pandemie offenbar viele Menschen Katzen angeschafft. Doch nun sind die Tierarztkosten gestiegen, das Geld ist bei vielen Familien und Alleinstehenden knapp. Außerdem sind die Tierheime überfüllt, können keine Katzen mehr aufnehmen.
„Wir haben viele Anfragen von Besitzern, die ihre Tiere abgeben wollen. Aber Vermittlungsversuche sind derzeit schwierig. Wir haben 60 Kitten, die vermittelt werden sollen. Unsere Pflegestellen sind auch überfüllt.“ Viele Tiere seien auch noch krank, das erschwert die ehrenamtliche Arbeit zusätzlich. Und es fehlen auch ehrenamtliche Helfer, die den Verein unterstützen. https://www.katzenschutz-dortmund.de/
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