Infektionsrisiko steigt mit jeder Stunde Lüner Tierärztin weiß, worauf es beim Zeckenbiss ankommt

Zecken bei Hund und Katze: Tierärztin verrät die besten Tricks gegen Parasiten
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Anfang des Jahres schlugen Experten Alarm: Dieses Jahr kommt die Zeckenplage. Einige Hundebesitzer werden wohl schon den einen oder andern Blutsauger von ihren Fellnasen entfernt haben – besonders dann, wenn sie häufig in Wäldern und auf Wiesen unterwegs sind. Denn dort fühlen sich die Zecken besonders wohl. Auch freilaufende Katzen, Pferde und Kaninchen, die im Sommer draußen sind, sind betroffen. Besonders an Kopf, Hals, Achseln und der Leistengegend setzen sich die Parasiten mit Vorliebe fest.

Hündin Bonnie genießt den Sommer bei ausgedehnten Spaziergängen in Wald und Wiesen – daher ist das tägliche Absuchen auf Zecken ein Muss.
Hündin Bonnie genießt den Sommer bei ausgedehnten Spaziergängen in Wald und Wiesen – daher ist das tägliche Absuchen auf Zecken ein Muss. © Sophie Schober

Pinzette und Zange bewährt

Tierärztin Dr. Johanna Kersebohm bemerkt zwar in diesem Sommer keinen deutlichen Anstieg der Zeckenbisse bei ihren tierischen Patienten, sieht aber seit einigen Jahren einen stetigen Zuwachs. Das liege, den Worten der Veterinärmedizinerin nach, vor allem an den steigenden Außentemperaturen und den milderen Wintern. Wenn Tierbesitzer eine Zecke im Fell entdecken, sei schnelles Handeln gefragt, denn je länger die Zecke in der Haut steckt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit der Krankheitsübertragung wie Babesiose. Dabei reagieren die Tiere mit Fieber, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Einblutungen oder Gelbfärbung der Schleimhäute. Diese Symptome können bereits einen Tag nach dem Zeckenbiss, aber auch drei Wochen später noch auftreten. Die Erkrankungen können im schlimmsten Fall tödlich für die Tiere enden.

Beim Entfernen der Blutsauger gibt es aber einiges zu beachten, so Dr. Johanna Kersebohm. Zur Entfernung sollte eine Zeckenzange oder ein Zeckenhaken verwendet werden. „Die Hilfsmittel werden direkt hinter dem Zeckenkopf möglichst hautnah eingesetzt. Ziehen Sie den Zeckenkörper anschließend langsam, gleichmäßig und gerade aus der Einstichstelle heraus“, sagt die Veterinärmedizinerin. Mit Öl oder anderen Flüssigkeiten sollte an der Zecke nicht hantiert werden. Werden nach der Entfernung Anzeichen einer Infektion beobachtet oder steckt beispielsweise der Kopf der Zecke noch in der Haut, sollte schnell ein Tierarzt aufgesucht werden.

Um zu verhindern, dass sich Zecken in den Haustieren festbeißen, gibt es einige Mittel. In jeder Tierhandlung werden Tabletten, Halsbänder und Cremes angeboten, die einen umfangreichen Schutz vor Parasiten versprechen. Doch nicht immer halten diese ihre Versprechen. Grundsätzlich sei ein ganzjähriger Zeckenschutz ratsam, allerdings mit zugelassenen Tierarzneimitteln, wie die Tierärztin im Gespräch mit der Redaktion betont. Spot-On-Präparate und Halsbänder wirken beispielsweise repellierend, verhindern also, dass sich die Zecken festsetzen. Solche Mittel werden von den meisten Tiermedizinern vorrangig empfohlen, sagt Dr. Johanna Kersebohm.

Impfung im FSME-Risikogebiet

Für den Menschen sind Zecken insbesondere wegen der Übertragung von Borellien oder eine Frühsommer-Menigoenzepahlitis gefährlich, wie der Lüner Hausarzt Dr. Arne Krüger auf Anfrage der Redaktion erklärt. Er rät, genau wie bei Hund oder Katze, die Zecken auch bei Menschen mit einer Pinzette zu entfernen.

Ist man doch von einer Borreliose betroffen, zeigt sich das durch die sogenannte Wanderröte – ein roter Kreis rund um den Zeckenbiss. Ist dieser ersichtlich, sollte schnellstmöglich ein Arzt aufgesucht werden. Mit einem Antibiotikum lasse sich die bakterielle Infektion „sehr gut und zuverlässig“ therapieren“, erklärt Dr. Arne Krüger.

Auch Menschen können sich vor den Zecken schützen: hohes Gras, Büsche und den Wald meiden, das Tragen dichter Kleidung und konsequentes Absuchen der Haut. Auch eine FSME-Impfung kann sinnvoll sein, insbesondere bei Besuchen in den Risikogebieten wie Bayern oder Baden-Württemberg. Dabei werden innerhalb von fünf Monaten drei Impfungen nötig.

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