Tatort-Rechtsmediziner und Gefängnisarzt Joe Bauschs Schauspiel-Karriere begann in Lünen

Tatort und Gefängnisarzt: Joe Bauschs Karriere begann in Lünen
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Mit seinem markanten Gesicht und seinem schauspielerischen Talent hat Joe Bausch schon vor fast 40 Jahren Theater-Besucher in Lünen überzeugt. Der Mediziner und Schauspieler kommt nun zurück nach Lünen. Am 30. November stellt er beim 33. Lüner Kinofest sein neues Buch in der Cineworld vor. Der Vorverkauf hat schon begonnen. Bausch hat seit Jahrzehnten eine besondere Beziehung zu Lünen. Sein Besuch im November ist ein guter Anlass zurück zu blicken auf die Anfänge und darauf, wie es weiterging mit Joe Bausch und Lünen.

Der heute 70-Jährige war eines der wichtigsten Mitglieder des Theater-Pathologischen Instituts (TPI). Als freies Theater kamen die Schauspielerinnen und Schauspieler Mitte der 1980er-Jahre von Hattingen nach Lünen. 1984 war das Lüner Heinz-Hilpert-Theater - so wie auch heute - vor allem Bühne für Tourneetheater. 1984 kamen dann der Gründer des TPI, Roland Reber, und Joe Bausch auf die Lüner Stadtverwaltung zu, weil sie auf der Suche nach einer neuen Spielstätte waren.

Vertrag geschlossen

Die Theatermacher bekamen vom damaligen Kulturdezernenten Wolf-Rüdiger Zellmann einen Vertrag über eine Premiere in jeder Spielzeit. Und sorgten tatsächlich für mehr als frischen Wind in der Theaterlandschaft. Ihre Stücke wie „Mein Traum ist nur ein krankes Kind“ oder Inszenierungen von Stücken von Dario Fo sorgten für kontroverse Diskussionen. Das Publikum zeigte sich gespalten. Es gab Proteste, sogar von der Kirchenkanzel, und mancher lehnte die provokativen Inszenierungen rigoros ab. Aber es gab auch Begeisterung vor allem aber nicht nur von jungen Zuschauerinnen und Zuschauern. Bis 1989 konnte sich das TPI in Lünen halten, dann wurde der Vertrag beendet. Zwischenzeitlich gab es auch immer wieder einen Wechsel im Ensemble, zu dem anfangs neben Bausch auch Jochen Nickel gehörte. Beide haben nach dem TPI in Film und Fernsehen Karriere gemacht. Und auch dem Lüner Kinofest seitdem die Treue gehalten. So hat Bausch schon mehrmals beim Kinofest Lesungen gehalten. Nickel ist immer wieder gerngesehener Gast beim Berlinale-Empfang des Festivals in den Hackeschen Höfen.

Nach dem TPI war allerdings die Zeit des freien Theaters in Lünen noch nicht vorbei. 1989 kam Wolfram Lenssen in die Lippestadt und etablierte das Theater Forum auf der Bühne des Hilpert-Theaters. Bis 1994 standen dort dann auch die Schauspielerinnen Katy Karrenbauer und Tirzah Haase auf der Bühne. Danach war die Ära der freien Theater lange Zeit in Lünen beendet. Bis Jürgen Larys und Susanne Hocke mit ihrem artEnsemble-Theater auf der Studiobühne nach Lünen kamen.

Joe Bausch ist nach seiner Zeit in Lünen beruflich zweigleisig gefahren. Er hat sich sowohl als Schauspieler und Autor als auch als Mediziner einen Namen gemacht. 1986 startete er als Gefängnisarzt in der Justizvollzugsanstalt Werl. Der gebürtige Westerwälder trug bei seiner Pensionierung vor wenigen Jahren den Titel Leitender Medizinaldirektor. Seine Erfahrungen und Erlebnisse mit den „schweren Jungs“ in Werl verarbeitete er in mehreren Büchern. Das erste mit dem Titel „Knast“ stellte er 2013 beim Lüner Kinofest vor - im Rahmen einer Lesung im Hansesaal. Inzwischen hat er zwei weitere Bücher geschrieben: „Gangsterblues“ 2018 erschienen und „Mea Culpa“ von 2022, dieses Buch präsentiert er auch im November in der Cineworld.

Mit Götz George stand er schon 1985 für den Kino-Film „Zahn um Zahn“ vor der Kamera. Seit 1997 gehört er zum Team des Kölner Tatorts, als knorriger Gerichtsmediziner Dr. Joseph Roth. Mit seinen Tatort-Kollegen Dietmar Bär und Klaus J. Behrendt engagiert er sich in einem Verein für Straßenkinder auf den Philippinen. Zudem spricht Bausch auch Hörbücher ein.

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