Der Bürgermeister der litauischen Partnerstadt Panevėžys, Rytis Mykolas Račkauskas - hier in einer Collage mit litauischen Flaggen - und seine Landsleute sind sehr besorgt angesichts des Krieges in der Ukraine.

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Täglich eine Friedens-Kundgebung in Lünens Partnerstadt Panevėžys

rnUkraine-Krieg

Seit 32 Jahren pflegt Lünen eine Partnerschaft zur litauischen Stadt Panevėžys. Momentan herrscht dort große Besorgnis wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine und möglicher Folgen.

Lünen

, 02.03.2022, 14:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Mehr als 1700 Kilometer trennen die beiden Partnerstädte Lünen und Panevėžys, die fünftgrößte Stadt Litauens. Doch der russische Angriff auf die Ukraine hat die beiden europäischen Städtepartner enger zusammen gebracht. Am 2. März 1990 wurde die Partnerschaft besiegelt, da gehörte Litauen noch zur Sowjetunion. Neun Tage später wurde der baltische Staat unabhängig.

Nachdem Putins Truppen in die Ukraine einmarschiert sind, schauen die Menschen in Panevėžys, genau wie alle anderen Menschen in Litauen, sehr besorgt auf das, was in der Ukraine vor sich geht, sagt die Pressesprecherin der Stadt, Vilma Kučytė, auf Anfrage. Denn die Litauer erinnern sich genau an die russische Aggression im Januar 1991, als russische Panzer in der litauischen Hauptstadt Vilnius versuchten, den Wunsch Litauens nach Unabhängigkeit und dem Verlassen der damaligen UdSSR zu stoppen. „Heute ist Litauen Mitglied der Europäischen Union und auch der Nato. Diese Mitgliedschaften bedeuten Frieden für uns.“

Zwei Prozent der Bevölkerung sind Russen

95 Prozent der Bevölkerung in Panevėžys sind Litauer. Russen machen in der Stadt etwa zwei Prozent der Bevölkerung aus. Einige der russischen Bevölkerung in Litauen sind Pro-Putin eingestellt, einige Anti-Putin, vermutlich, so die Pressesprecherin, ist es in Panevėžys ähnlich.

Seit mehr als 30 Jahren ist die litauische Stadt Panevėžys die Partnerstadt von Lünen. So sieht es heute in Panevėžys aus.

Seit mehr als 30 Jahren ist die litauische Stadt Panevėžys die Partnerstadt von Lünen. So sieht es heute in Panevėžys aus. © Stadt Panevėžys

Bürgermeister Rytis Mykolas Račkauskas und die Mitarbeiter der Stadtverwaltung von Panevėžys informieren sich über die Lage in der Ukraine durch litauische und internationale Medien und die Regierung von Litauen. „Wir haben auch Kontakt zu den Verantwortlichen von Vinnytsia, unserer Partnerstadt in der Ukraine“, so die Pressesprecherin. Vinnytsia liegt westlich von Kiew, hat etwa 360.000 Einwohner und mehrere Hochschulen.

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Über die Reaktionen des Westens auf den russischen Überfall auf die Ukraine gibt es verschiedene Meinungen in Panevėžys, wie Vilma Kučytė sagt. Einige Menschen denken, die Reaktionen des Westens hätten von Beginn an strikter sein können und dass sie eher nicht ausreichen. Andere Litauer denken wiederum, die Reaktionen der westlichen Staaten seien angemessen und gut.

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Natürlich gibt es auch in Panevėžys, das im Nordosten von Litauen liegt, Friedensdemonstrationen, um die Menschen in der Ukraine zu unterstützen. Die erste Friedens-Demo für Solidarität mit den Menschen in der Ukraine fand bereits am Freitag (25.2.) statt, nur einen Tag nach dem Überfall auf die Ukraine. Seitdem treffen sich jeden Tag Menschen auf dem zentralen Platz von Panevėžys zwischen 12 und 13 Uhr zu einer Kundgebung für Frieden und Solidarität.

Freundschaft auch der Film-Festivals

Die Freundschaft zwischen Panevėžys und Lünen wird auch beim Kinofest und beim Film Festival in der litauischen Stadt gelebt. Seit vielen Jahren besuchen sich die Festival-Leiterinnen und -Leiter gegenseitig. Auch im November 2021 waren die beiden Festival-Chefinnen aus Litauen in der Cineworld zu Gast.

Sonja Hofmann (M.) mit den beiden Leiterinnen des Partnerfestivals aus Panevėžys beim 31. Kinofest im November 2021.

Sonja Hofmann (M.) mit den beiden Leiterinnen des Partnerfestivals aus Panevėžys beim 31. Kinofest im November 2021. © Günter Blaszczyk (A)

Am 8. März startet das Film Festival „„European Days and Night“ in Panevėžys. Zur Eröffnung wird „Monday um Zehn“ gezeigt, der beim 31. Kinofest lief und für den Ulrike Willenbacher den Schauspiel-Preis in Lünen bekam. Lünens Kinofestleiterin Sonja Hofmann hatte den Film ihren Kolleginnen vermittelt.

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Das Programm fürs Festival in Litauen steht schon seit vier Monaten und im Moment bestehe, so die Pressesprecherin der Stadt Panevėžys, so schnell leider keine Möglichkeit, ukrainische Filme noch bei dem Festival zusätzlich zu zeigen. Aber während der Eröffnung ist eine symbolische Aktion geplant, um die Solidarität mit der Ukraine zu zeigen.

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