
© Sylvia vom Hofe
Friedens-Demo in Lünen: Ein starkes Zeichen - jetzt braucht es Taten
Meinung
Was für ein überwältigendes Signal für den Frieden: Hunderte Lünerinnen und Lüner erklärten auf dem Willy-Brandt-Platz ihre Solidarität mit der Ukraine. Dabei allein darf es nicht bleiben.
Gemeinschaft tut gut, gerade in den dunklen Tagen des Lebens - wie jetzt, als über Nacht der tot geglaubte Schrecken eines Angriffskriegs in Europa wieder auferstanden ist. Die Einladung, gemeinsam ein Zeichen für den Frieden zu setzen, fällt daher auf fruchtbaren Boden - in Berlin, Barcelona, Brüssel und am Montag auch in Lünen. Das ist tröstend und berührend. Es braucht aber noch mehr. Denn echte Gemeinschaft verlangt nicht nur nach guten Worte, sondern auch Taten.
Am Abend auf dem Lüner Marktplatz klang das schon an. Von Spenden war die Rede, von der Bereitschaft der Stadt Lünen, Flüchtlinge aufzunehmen und von der radikalen Neuausrichtung der bundesdeutschen Außen- und Sicherheitspolitik. Das sind alles wichtige Signale - an die leidenden Menschen in der Ukraine, aber auch an den lupenreinen Kriegsverbrecher Putin. Und das ist alles nicht zum Nulltarif zu haben.
Erst vor wenigen Tagen schrieb ich über den Preis der Freiheit, den wir zahlen, wenn wir in diesen Tagen tanken. Ein empörter Leser warf mir daraufhin Zynismus vor. Ich könne mich nicht hinein fühlen, wie sehr er unter der Teuerung leide, die der Krieg jetzt noch schlimmer mache. Stimmt. Ich kann mich aber noch viel weniger hinein fühlen, wie es sein muss, im Bombenhagel auszuharren.
Fest steht: Es braucht eine starke Gemeinschaft, die bereit ist zu helfen - auch, aber nicht nur mit guten Worten.
Leiterin des Medienhauses Lünen Wer die Welt begreifen will, muss vor der Haustür anfangen. Darum liebe ich Lokaljournalismus. Ich freue mich jeden Tag über neue Geschichten, neue Begegnungen, neue Debatten – und neue Aha-Effekte für Sie und für mich. Und ich freue mich über Themenvorschläge für Lünen, Selm, Olfen und Nordkirchen.
