Hunderte Menschen sind am Montagabend bei der Friedenskundgebung für die Ukraine auf dem Lüner Marktplatz zusammengekommen.

© Laura Schulz-Gahmen

Friedens-Demo in Lünen: Putins Krieg, Solidarität und Hilfsangebote

rnKrieg in der Ukraine

Hunderte Menschen in Lünen haben am Montagabend ein deutliches Zeichen für Frieden in der Ukraine gesetzt. Neben einer klaren Botschaft an Wladimir Putin ging es auch um Hilfsangebote

Lünen

, 28.02.2022, 21:04 Uhr / Lesedauer: 2 min

Um 19 Uhr am Montagabend ist der Willy-Brandt-Platz in Lünen voll. So voll, wie es in der aktuellen Lage mit Corona-Maßnahmen eben geht. Mehr als 600 Menschen waren gekommen. Eingeladen zu der Friedenskundgebung für die Ukraine hatte Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns.

„Ich glaube, für alle Anwesenden hier auf dem Platz zu sprechen, wenn ich sage, dass dieser Tod und Leid bringende Krieg gegen die Menschen in der Ukraine und der Angriff auf unsere demokratische Friedensordnung uns alle aufgewühlt hat und tief bewegt“, sagte Lünens erster Bürger in seiner Rede. Eine von vielen an diesem Abend. Das einzelne Signal aus Lünen wird Russlands Präsident Wladimir Putin sicher nicht hören. Aber zusammen mit den vielen Kundgebungen dieser Tage sei es stark und nicht zu überhören.

Angst um die ganze Welt

Neben Parteien, Kirchengemeinden, Verbänden und Vereinen ist auch Andrea Reiter mit ihren beiden Enkelkindern am Montagabend zur Friedenskundgebung auf den Willy-Brandt-Platz in Lünen gekommen. Sie ist 1984 aus der ehemaligen DDR nach Lünen gezogen. „Ich habe Angst um die ganze Welt“, sagt sie im Gespräch mit der Redaktion. „Wenn da einer auf die falschen Knöpfe drückt, sieht es böse aus.“

Auch mit Kerzen und Plakaten demonstrierten die Teilnehmer ihre Solidarität für die Ukraine.

Auch mit Kerzen und Plakaten demonstrierten die Teilnehmer ihre Solidarität für die Ukraine. © Günther Goldstein

Auch Markus Ebbinghaus ist gekommen: „Wir wollen Haltung zeigen, wenn so etwas in der eigenen Stadt stattfindet. Viel mehr kann man ja leider nicht tun.“

Mitten in der Menschenmasse ist eine große schwarz-orangene Flagge zu sehen. Eva Döpper vom Bezirksvorstand der Kolpingfamilie Lünen ist auch dabei. „Seit 2018 ist Kolping auch in der Ukraine vertreten. Wir stehen unseren Brüdern und Schwestern in der Ukraine bei, die dort unterdrückt werden und wollen im wahrsten Sinne heute Flagge zeigen.“

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„Es ist Putins Krieg“

Angelika Auer und Angelika Reinsch sind Freundinnen und „haben schon mehrere dieser Zeiten hinter uns. Wir haben extra die Täubchen wieder aus dem Keller geholt“, sagt Angelika Reinsch. „Erst Corona und jetzt das noch, es ist so eine schlimme Zeit“ ergänzt Angelika Auer. Beide Frauen erinnern sich noch an den Krieg im ehemaligen Jugoslawien. „Damals haben wir auch schon bei der Friedensbewegung mitgemacht“, sagt Angelika Reinsch.

Wie viele Menschen am Montagabend zur Friedenskundgebung auf dem Markplatz gekommen waren, ist auf diesem Luftbild zu sehen.

Wie viele Menschen am Montagabend zur Friedenskundgebung auf dem Marktplatz gekommen waren, ist auf diesem Luftbild zu sehen. © Stadt Lünen

Mehrfach zu hören ist auch, dass der Angriff auf die Ukraine am vergangenen Donnerstag nicht der Krieg des russischen Volkes ist. „Viele Menschen in Russland wollen diesen Krieg nicht. Es ist Putins Krieg“, sagte etwa die in Lünen lebende Ukrainerin Oksana Vogel. Ihr Volk wehre sich tapfer gegen den Angriff aus Russland. „Wir wollen nur frei sein, dafür kämpfen wir.“ Sie sei dankbar darüber, dass so viele Menschen in Lünen ihre Solidarität bekunden.

Zwischen den Redebeiträgen gab es immer wieder musikalische Beiträge, etwa von Musiklehrerin Emma Wornowizki und Sopranistin Elena Haijfiz, die beide gebürtig aus der Ukraine stammen.

Hilfe für Flüchtlinge und Spenden

„Was können wir tun“, fragte Wolfram Kuschke, Landesvorsitzender der Europa-Union Nordrhein-Westfalen. Und insbesondere zählen jetzt die Hilfen für die Ukraine. Im Weiteren müsse es aber auch um die europäische Verteidigungsfähigkeit gehen.

Andrea Reiter ist mit ihren beiden Enkelkindern zur Friedenskundgebung auf den Willy-Brandt-Platz gekommen. Sie hat Angst um die ganze Welt.

Andrea Reiter ist mit ihren beiden Enkelkindern zur Friedenskundgebung auf den Willy-Brandt-Platz gekommen. Sie hat Angst um die ganze Welt. © Laura Schulz-Gahmen

Was jetzt möglich und wichtig ist, hatte derweil der Bürgermeister zur Sprache gebracht. Bis zu 200 Flüchtlinge aus dem Kriegsgebiet werden in Lünen eine sichere Unterkunft erhalten. Dafür gebe es Zusagen von Wohlfahrtsverbänden, Wohnungsbaugesellschaften, Stiftungen, Vereinen und auch aus dem privaten. „Allen die vor dem Krieg in ihrem Land flüchten, möchte ich deshalb zurufen: Sie sind in Lünen herzlich willkommen!“

Aber auch jeder Bürger kann helfen. „Am Dienstag wird in der Verwaltung ein Abstimmungsgepräch darüber stattfinden, wo und wie Menschen untergebracht werden können.“

Die Stadt wolle die Angebote bündeln für alle, die Spenden wollen. Weitere Infos werden in Kürze folgen, auch über die Homepage der Stadt.

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