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Sturm Sabine verunsichert einige Eltern: Kinder kamen trotz Unterrichtsfrei zur Schule
Wetterlage
Kein Unterricht wegen des Sturms? Einige Eltern konnten das nicht glauben. Sie tauchten mit ihren Kindern in der Schule auf. Sturmtief Sabine wirkt nach. Müllabfuhr verschiebt sich.
Per Homepage, Telefon, Mail oder Whatsapp-Gruppen hatte sich die Nachricht in Windeseile verbreitet, dass die Lüner Schulen am Montag (10.2.) geschlossen bleiben. Niemand konnte einschätzen, wie stark Sturmtief Sabine über Lünen hinwegfegen würde.
In den meisten Schulen nutzten die Lehrer die Zeit ohne Schüler für Fachkonferenzen, Dienstbesprechungen oder Unterrichtsvorbereitung. „Kein Schüler ist gekommen“, erklärt Melanie Froch, Leiterin der Heinrich-Bußmannschule, auf Anfrage. Auch an der Profilschule blieben die Lehrer unter sich. Über die Klassenlehrer sei die Nachricht des Unterrichtsausfalls weitergegeben worden. Fünf Schüler hätten an der Grundschule am Lüserbach die Notbetreuung besucht, sagt Schulleiterin Ulrike Mader.
Eltern standen vor der Schultür
An der Leoschule kam ein Vater mit seinem Kind, der nicht glauben konnte, dass der Unterricht tatsächlich ausfällt. „Beide sind dann wieder nach Hause gegangen“, so Schulleiter Matthias Flechtner. An der Overbergschule in Lünen-Süd kamen zwei Kinder mit ihren Eltern, aber auch sie sind wieder gegangen, als die Lehrer bestätigten, dass die Schule ausfällt. „Am Freitag hieß es noch, dass die Eltern selbst entscheiden konnten, am Sonntag bekamen wir dann die Nachricht, dass die Schulen alle am Montag geschlossen bleiben. Wir haben das dann mit Hilfe der Schulpflegschaft und der Klassenpflegschaften in den jeweiligen Whatsapp-Gruppen kommuniziert“, sagt Schulleiterin Silke Schnelle.
Nachricht in mehreren Sprachen
Viele Telefonate gab es am Sonntagnachmittag zwischen Eltern und Lehrern der Viktoriaschule - um über die am Montag geschlossene Schule zu informieren. „Sogar in mehreren Sprachen, dank der Übersetzungshilfe von Eltern“, so Schulleiterin Heidi Sumann. Die Mitarbeiter der Ogata standen am Montag bereit, aber da kein Kind zur Schule kam, hatten sie nichts zu tun. Aufregender sei es beim Sturm „Kyrill“ gewesen: „Da mussten wir die Kinder während des laufenden Schulbetriebs nach Hause schicken.“
An der Geschwister-Scholl-Gesamtschule hatte sich die Nachricht vom sturmbedingten freien Montag über Whatsapp verbreitet. „Fast alle Lehrer sind da, nur die Kollegen von weiter her, die auf die Bahn angewiesen sind, arbeiten im Home Office“, sagt der stellvertretende Schulleiter Jochen Kaiser.
Am Gymnasium Altlünen stand zwar kein Schüler vor der Tür, aber es gab einige Anrufe von verunsicherten Eltern. „Sie wollten wissen, ob sie ihrem Kind eine Entschuldigung schreiben müssen“, so eine Mitarbeiterin des Sekretariats. Müssen sie nicht - weil es eine allgemeine Schulschließung war.

Auf den Hinweistafeln der Bahn am Lüner Hauptbahnhof werden die Züge am Montag noch angezeigt. Die RB51 fährt ab dem frühen Nachmittag mit reduzierter Geschwindigkeit. © Rottgardt
Zugausfälle und Verspätungen
Der RB51 von Dortmund über Lünen nach Enschede und zurück fuhr am frühen Nachmittag wieder, allerdings mit reduzierter Geschwindigkeit, was zu Verspätungen und Zugausfällen führte. Beim RB 50 dauerte es länger. Der Schienenersatzverkehr mit Bussen von Lünen nach Davensberg lief ab 9 Uhr wieder. Die Bahnstrecke Davensberg-Münster wurde um 12.40 Uhr freigegeben. Am frühen Abend sollten alle 15 Linien der Eurobahn wieder im Betrieb sein. Die Lage sollte sich im Laufe des Abends auch zwischen Lünen und Dortmund entspannen.
Anders war es bei den Bussen der Verkehrsgesellschaft Kreis Unna (VKU). Laut Pressestelle fuhren sie alle, obwohl an der Haltestelle Persiluhr und am ZOB auf Ausfälle wegen Sturms hingewiesen wurde.

Die Feuerwehr war am Montag (10.2.) weiter im Sturmeinsatz. An der Moltkestraße drohte ein Ast auf die Fahrbahn zu fallen. © Goldstein
Die Lüner Feuerwehr ist von Sonntag (9.2.) bis Montagnachmittag zu 32 Sturm-Einsätzen ausgerückt. Überwiegend wurde sie zu herabfallenden Ästen und umgestürzten Bäumen gerufen, Aber auch ein Bauzaun musste gesichert und ein voll gelaufener Keller ausgepumpt werden. Als „relativ ruhig“ hatte Feuerwehrchef Rainer Ashoff die Nacht von Sturmtief Sabine bezeichnet. Er war vor allem erleichtert, dass es keine Verletzten gegeben hat, weder bei der Bevölkerung noch bei den Feuerwehrleuten.
Neben den Kräften der Berufsfeuerwehr sind und waren rund 120 Feuerwehrleute aus den Löschzügen der Freiwilligen Feuerwehr im Einsatz, teilte Stadtsprecher Benedikt Spangardt mit. Die Feuerwehr werde die Entwicklung der Wetterlage weiterhin beobachten, sei auf weitere Einsätze vorbereitet.
Allein am Montag gab es bis zum Nachmittag 17 Alarmierungen. An der Hirschberger Straße war ein Ast auf ein stehendes Auto gefallen, an der Elisabethstraße musste die Feuerwehr eine umgestürzte Tanne zersägen, an der Moltkestraße und der Rathenaustraße drohte ein Ast auf den Gehweg zu fallen.
Abgeblasen haben die Händler am Montag den Markt in Brambauer. Der Wochenmarkt am Dienstag (11.2.)in der Innenstadt wird seitens der Stadtverwaltung nicht abgesagt. Allerdings sei es den Händlern selbst überlassen, ob sie kommen oder nicht, so Stadtsprecher Benedikt Spangardt auf Anfrage.
Abfuhr der Gelben Tonnen verschoben
Eigentlich sollten die Wirtschaftsbetriebe Lünen (WBL) am Montag die Gelben Wertstofftonnen leeren. Das konnte nur zum Teil geschehen. Die begonnene Tour habe am Morgen abgebrochen werden müssen. Aufgrund der Wetterlage sei die Sicherheit der Mitarbeiter nicht gewährleistet gewesen, teilte Spangardt mit. Die Tour werde am Samstag nachgeholt, dann werden die gelben Tonnen geleert.
Inzwischen laufen die Aufräumarbeiten. Viele Äste müssen von Hand weggeräumt werden, weil sie für Kehrmaschinen zu groß sind. „Wenn die Straßen soweit vorbereitet sind, dass die maschinelle Reinigung störungsfrei möglich ist, kommen die Kehrmaschinen wieder normal zum Einsatz“, so Spangardt.
Lünen ist eine Stadt mit unterschiedlichen Facetten. Nah dran zu sein an den lokalen Themen, ist eine spannende Aufgabe. Obwohl ich schon lange in Lünen arbeite, gibt es immer noch viel zu entdecken.

Beate Rottgardt, 1963 in Frankfurt am Main geboren, ist seit 1972 Lünerin. Nach dem Volontariat wurde sie 1987 Redakteurin in Lünen. Schule, Senioren, Kultur sind die Themen, die ihr am Herzen liegen. Genauso wie Begegnungen mit Menschen.
