Stadt, Kreis, Steag: Wie geht es weiter mit dem stillgelegten Kraftwerk?

Gewerbeflächen gesucht

Wie geht es weiter mit dem stillgelegten Steag-Kraftwerk? Offenbar gibt es mehrere Optionen - und dass dort ein neues Gewerbegebiet entsteht, ist noch keinesfalls sicher.

Lünen

, 03.05.2019, 15:17 Uhr / Lesedauer: 2 min
Das Steag-Kraftwerk ist bereits stillgelegt - wie es mit dem Gebäude und dem Gelände weitergehen soll, ist allerdings noch offen.

Das Steag-Kraftwerk ist bereits stillgelegt - wie es mit dem Gebäude und dem Gelände weitergehen soll, ist allerdings noch offen. © Steag (A)

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Michael Thews hatte am Donnerstag (2. Mai) zum Vortragsabend in das Trianel-Kraftwerk am Lüner Stummhafen eingeladen: Es sollte um die Zukunft der Steinkohlekraftwerk-Standorte gehen. „Welcher Ort könnte authentischer sein?“, fragte der Politiker in seiner Eröffnungsrede. Neben Thews wiederholten auch SPD-Bundestagfraktionsvize Dr. Matthias Miersch, SPD-Landtagsfraktionsvize Marc Herter und Landrat Michael Makiolla die Position der Sozialdemokraten, den Ausstieg aus der Kohleverstromung durch Bundesmittel für die betroffenen Kommunen und Regionen abzufedern - und dabei neben den Braunkohlerevieren auch nicht die Steinkohle-Standorte zu vergessen.

40 Milliarden Euro sind bis zum Jahr 2038 als Fördersumme vorgesehen - verteilt auf ganz Deutschland. „Wenn man das mit der Gießkanne verteilt, wird für den einzelnen Standort nicht viel übrig bleiben“, mutmaßte Wernes Bürgermeister Lothar Christ und appellierte an die Politiker in Düsseldorf und Berlin, sich „bei allem Verständnis für die schwierige Lage der Braunkohlereviere“ auch weiter für die Steinkohlestandorte einzusetzen.

Neue Gewerbeflächen händeringend gesucht

Lünen ist hier gleich doppelt betroffen: Neben dem Trianel-Kraftwerk, das statt 40 nun auf „nur“ maximal 25 Jahre Betriebszeit kommen wird, ist direkt nebenan das Steag-Kohlekraftwerk bereits stillgelegt worden. Die Lüner Politik ist sich weitestgehend einig: Ein bereits genehmigter Industrie-Standort ist prädestiniert für ein neues Gewerbegebiet. Und derartige Flächen werden in Lünen händeringend gesucht.

Steag-Geschäftsführer Alfred Geißler (l.) nahm auf Einladung des SPD-Bundestagsabgeordneten Michael Thews an einer Diskussionsrunde zur Zukunft der Steinkohlekraftwerk-Standorte teil.

Steag-Geschäftsführer Alfred Geißler (l.) nahm auf Einladung des SPD-Bundestagsabgeordneten Michael Thews an einer Diskussionsrunde zur Zukunft der Steinkohlekraftwerk-Standorte teil. © Goldstein

Allerdings sei noch lange nicht klar, was die Steag mit dem Kraftwerk vorhat. „Das ist unser Standort, und der hat für uns einen Wert“, sagte Steag-Geschäftsführer Alfred Geißler in der Talkrunde am Donnerstagabend. „Wir haben hier Großbatteriespeicher und einen Netzanschluss.“ Der Standort verfüge damit über enorme Vorteile: „Wir werden sowohl die Speicher als auch den Anschluss brauchen, wenn wir künftig mehr Energie aus regenerativen Quellen gewinnen wollen.“ Es wäre Unsinn, derartige Voraussetzungen leichtfertig aus der Hand zu geben.

WZL und WFG vor Ort

Wie hoch der Wert des Kraftwerks für die Steag tatsächlich ist, dürften am Freitag auch Eric Swehla, Wirtschaftsförderer für Lünen, und Michael Dannebom, Chef der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Kreis Unna (WFG), erfahren haben. Beide waren zu einem Ortstermin im Kraftwerk und deshalb für die Redaktion nicht zu sprechen. Der WDR hatte am Morgen vermeldet, dass die WFG an einem Kauf des Steag-Geländes interessiert sei. „Konkret können wir dazu noch nichts sagen“, lautete allerdings die Auskunft der WFG-Pressestelle.

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Auch im Lüner Rathaus gab man sich zurückhaltend. „Die Äußerungen des Landrates, auf denen die Nachricht des WDR beruht, sind uns bekannt“, sagte Benedikt Spangardt. Die Stadt und das Wirtschaftsförderungszentrum (WZL) seien in alle Gespräche einbezogen. „Bekanntermaßen führen Stadt Lünen und WZL bereits seit Frühjahr 2018 sehr konstruktive Gespräche mit der STEAG.“ Diese Gespräche würden nun gemeinsam mit der WFG fortgeführt. Zu den Inhalten der laufenden Gespräche äußerte sich der Stadtsprecher nicht.

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