Sparkassen-Fusion wird nicht nur Geld sparen

Kosten für Ex-Chef

Geld sparen soll die Fusion der Sparkassen Lünen-Selm und Werne zur Sparkasse an der Lippe. Doch ehe sich die Neuorganisation positiv in den Finanzen niederschlägt, wird sie erst einmal eine Menge Geld kosten - vor allem in der Chefetage. Konkrete Antworten gibt es bislang jedoch nur wenige.

LÜNEN/SELM/WERNE

, 25.11.2015, 11:46 Uhr / Lesedauer: 2 min
Die Fusion der Sparkassen Selm und Lünen-Werne wird offenbar doch nicht nur Geld sparen.

Die Fusion der Sparkassen Selm und Lünen-Werne wird offenbar doch nicht nur Geld sparen.

Für den Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Lünen, Ulrich Fischer, ist kein Platz mehr im Vorstand des fusionierten Instituts. Laut dem von den Räten der Städte Lünen, Selm und Werne als Trägern der Sparkasse beschlossenen Fusionsvertrag soll bekanntlich Thomas Lohmann, derzeit Chef der Sparkasse Werne, ab dem 1. Januar 2016 an der Spitze der neuen „Sparkasse an der Lippe“ stehen.

Warum die Entscheidung für Lohmann und gegen Fischer fiel, ist nach wie vor öffentlich nicht bekannt. Fischer dürfte aber weiter Anspruch auf die Bezüge von zuletzt 338.000 Euro pro Jahr bis zum Ende seines Vertrages haben -  es sei denn, es gibt andere, nicht öffentliche vertragliche Vereinbarungen. Dieser Vertrag läuft bis 2018. Das wurde im Mai 2015 bei einem Pressetermin bekannt.

Fischer erklärte damals, als bereits über die Fusion verhandelt wurde, sein Vertrag laufe noch bis 2018 und daher sei eine Vertragsverlängerung noch nicht angezeigt. Der im Februar 2016 auslaufende Vertrag von Vorstandsmitglied Heiko Rautert war am 19. Mai vorzeitig um fünf Jahre verlängert worden. Rautert soll jetzt stellvertretender Chef der fusionierten Sparkasse werden.

Ob der Verwaltungsrat der Sparkasse Lünen für die Zeit ab Januar 2016 bereits Vereinbarungen mit Fischer bezüglich seines Vertrages getroffen hat, darauf gibt es keine Antwort: Der Verwaltungsratsvorsitzende der Sparkasse Lünen, Ratsmitglied Achim Schwarz (SPD), teilte auf Anfrage mit, er äußere sich in Personalangelegenheiten nicht öffentlich. Nicht einmal die Frage, wie lange Fischers Vertrag noch läuft, mochte er beantworten.

Warum kostet all das mehr Geld?

Sollte Ulrich Fischer einen Vertrag noch bis 31. Dezember 2018 haben, stünden ihm für die Jahre 2016, 2017 und 2018 wohl Bezüge in Höhe von insgesamt rund einer Million Euro zu. Liefe der Vertrag schon früher im Jahr 2018 aus, wäre es entsprechend weniger Geld.

Eine Entscheidung für Ulrich Fischer und gegen Thomas Lohmann als Chef der neuen Sparkasse hätte, was die finanziellen Folgen betrifft, wohl keinen großen Unterschied gemacht.

Lohmanns Vertrag als Vorstandsvorsitzender in Werne läuft nach Informationen unserer Redaktion Werne bis 31. Dezember 2018. Er bekam zuletzt 314.000 Euro pro Jahr und hätte somit bei einem vorzeitigen Ausscheiden schon Ende 2015 für 2016, 2017 und 2018 noch 942.000 Euro beanspruchen können.

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