
© Carolin Rau (A)
Seit 35 Jahren mit Deko präsent: Gabriele Peter wird Lünen vermissen
Adventsmarkt
Ihr halbes Leben, genau 35 Jahre, hat Gabriele Peter in Lünen selbst gemachte Weihnachtsdeko verkauft - im Hansesaal und in der Sternengasse. Diesmal hat sie abgesagt. Das tut ihr richtig weh.
Adventskränze, Schneemänner, Engel oder Kerzen: Gabriele Peter ist gerne kreativ. Seit 35 Jahren bietet sie selbst gemachte Weihnachtsdekoration an. „Jedes Stück ist ein Unikat“, sagt Gabriele Peter. Auf dem Adventsbasar im Hansesaal und in einer der Kreativhütten auf dem Weihnachtsmarkt hat die heute in Niederösterreich lebende Dortmunderin ihre Schätze präsentiert. Stammkunden konnten sich auf sie verlassen.
Bastelwerkstatt voller Material
Aufgrund der Corona-Krise ist der Adventsmarkt im Hansesaal gestrichen worden. Für die Sternengasse hat Gabriele Peter abgesagt. „Leider, leider“, betont die 70-Jährige. Eigentlich beginnt jetzt die Zeit, in der sie ihre Koffer packt und die 935 Kilometer von Hohenberg in Österreich nach Dortmund fährt. Dort richtet sie in einer Ferienwohnung ihre Bastelwerkstatt für die Zeit in Lünen ein. „Das ganze Material ist eingelagert und kann jetzt nicht verarbeitet werden“, erzählt sie enttäuscht. Doch die Coronasituation, steigende Infektionszahlen und die Einstufung des Kreises Unna als Risikogebiet haben die Lage unsicher gemacht. „Wer weiß, ob ich dann überhaupt noch etwas verkaufen darf“, sagt sie. Deshalb hat sie sich bei der Stadt Lünen abgemeldet, zum ersten Mal in 35 Jahren. „Das tut schon weh.“
Nette Gespräche sind ihr wichtig
Sie werde die Zeit in Lünen vermissen. Ihren Kunden wird es wohl nicht anders gehen. Einige kaufen seit 20 Jahren ihren Adventskranz bei Gabriele Peter. Der Verdienst sei es gar nicht, der sie reize. Es seien die Begegnungen mit den Lünern, die netten Gespräche mit inzwischen alten Bekannten. Und wenn dann noch Geld über bleibe, umso besser. „Ich mache das gerne“, sagt Gabriele Peter. Ihr Mann Winfried (79) ist ihre große Stütze. Er hilft beim Aufbau und fährt sie nach Lünen. Viele Kilometer kommen auch bei den täglichen Fahrten aus Dortmund zusammen.
Seit 2002 lebt Gabriele Peter in Hohenberg, dem 1. Kreativdorf Europas mit 1300 Einwohnern in Niederösterreich. Dort hat sie einen kleinen Laden, den sie für Stammkunden zweimal die Woche öffnet. Wenn sie in Lünen ist, bleibt das kleine Geschäft geschlossen. Jetzt will sie dort Weihnachtsdeko anbieten. Ob Kunden kommen, kann sie nicht einschätzen. „In Zeiten wie diesen wird doch als erstes an Deko gespart“, fürchtet sie. Außerdem würden die Österreicher gar nicht so viel schmücken.
Gabriele Peter richtet den Blick nach vorn. Sollte die Situation im nächsten Jahr besser sein, dann hat sie Lünen wieder fest im Blick. „Ich kann mir schon vorstellen, wieder zu kommen, wenn es uns gut geht.“ Eine schöne Perspektive, auch für ihre Stammkunden.

Gabriele Peter war auch immer in einer Kreativhütte der Sternengasse vertreten, auch das fällt diesmal aus. © Eva-Maria Spiller (A)
Lünen ist eine Stadt mit unterschiedlichen Facetten. Nah dran zu sein an den lokalen Themen, ist eine spannende Aufgabe. Obwohl ich schon lange in Lünen arbeite, gibt es immer noch viel zu entdecken.
