Sie wollen dabei helfen, dass die Kinder an der Osterfeldschule in Lünen im neuen Schuljahr wieder zurück in einen geregelten Alltag finden: Margret Banken-Konrad, Bereichsleiterin Kinder- und Jugendhilfe bei der Caritas Lünen, Werne und Selm (links), Schulsozialarbeiterin Joy Tiblas (rechts). Mit dabei ist Tiblas' Tochter Milla und ihr Hund Bobby.

© Julian Preuß

Lüner Schulsoziarbeiterin: So leiden Kinder unter den Folgen der Pandemie

rnKinder- und Jugendhilfe

Kinder haben während der Corona-Pandemie stark unter den Maßnahmen gelitten. Auffangen möchte die Probleme beispielsweise Schulsozialarbeiterin Joy Tiblas an der Osterfeldschule in Lünen.

Lünen

, 28.09.2021, 06:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Mittlerweile herrscht an den beiden Standorten der Osterfeldschule reges Treiben. Die Sommerferien sind lange vorbei, das neue Schuljahr läuft. Die Kinder lernen wieder zusammen in den Klassenräumen. In den Pausen toben sie auf dem Schulhof. Anders war dies zu Beginn des Jahres, als die Mädchen und Jungen Distanzunterricht hatten.

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Doch die Folgen der Corona-Politik und insbesondere des Lockdowns sind noch immer zu spüren. „Viele Kinder sind durch die Pandemie traumatisiert“, sagt Joy Tiblas. Sie ist als Schulsozialarbeiterin der Caritas Lünen, Selm und Werne an der Osterfeldschule tätig. Tiblas fungiert als Bindeglied zwischen Schule, Kindern, Eltern und Ämtern.

Corona bedingt schulische Ungleichheiten

Dabei arbeitet Tiblas täglich mit Kindern der Grundschule zusammen, um schulische Ungleichheiten auszugleichen. Bedingt sind diese vor allem durch die Folgen der Corona-Pandemie, erklärt Margret Banken-Konrad ergänzend. Sie ist Bereichsleiterin der Kinder- und Jugendhilfe bei der Caritas.

„Wir haben uns im ersten Lockdown über bestimmte Kinder Gedanken gemacht, bei denen wir beispielsweise wussten, dass sie mit mehreren Personen auf engem Raum leben“, sagt Banken-Konrad rückblickend. Die Gefahr, dass sich die Kinder mit dem Coronavirus infizieren, sei aber nur einer von vielen Punkten gewesen, die den Caritas-Mitarbeiterinnen Sorgen bereitet haben.

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Denn auch der Verlust von sprachlichen, motorischen und gesellschaftlichen Fähigkeiten hänge damit zusammen, dass die Kinder den Unterricht für eine lange Zeit nicht gemeinsam erlebt haben. Einen Grund dafür sieht Banken-Konrad im digitalen Lernen, das für die Schulen in den letzten eineinhalb Jahre prägend war. „Viele Kinder haben die Videokonferenzen und das Lernen vor dem Bildschirm nicht als Lernen empfunden, sondern eher als Unterhaltung“, sagt sie und führt den Fernseher als Vergleich an.

Kinder verlernen Konfliktlösung

„Beispielsweise haben einige Kinder verlernt, wie man Konflikte richtig löst“, sagt Banken-Konrad. Sie berichtet von Fällen, bei denen sich Kinder nach den Ferien auffällig aggressiv verhalten haben. In Summe sei eine Vereinsamung festzustellen, sind sich Tiblas und Banken-Konrad einig.

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Beide möchten mit der Schulsozialarbeit dieser Entwicklung entgegenwirken. Beispielsweise mit verschiedenen Aktivitäten, die schon in den Sommerferien stattgefunden haben. „Wir möchten das spielerische Lernen wieder fördern“, sagt Banken-Konrad. Während der sechswöchigen Ferien hat es deshalb unter anderem an der Osterfeldschule Sprachförderungen, Sportangebote in der Turnhalle oder eine Waldschule gegeben. „Je besser das Wetter ist, umso besser können wir arbeiten“, führt Banken-Konrad aus.

Gelten wird dieses Motto ebenfalls, wenn in rund zwei Wochen die Herbstferien (11.10. bis 23.10.) starten. Auch dann soll es wieder Ferienangebote für Kinder geben. „In welcher Form die stattfinden, wird kurzfristig bekanntgegeben“, so Banken-Konrad mit Blick auf die Hygieneregeln, die eingehalten werden müssen.

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Tiblas und Banken-Konrad gehen jedoch nicht davon aus, dass sich die schulischen und gesellschaftlichen Unterschiede unter den Kindern schnell beheben lassen. „Das wird die Kinder noch lange begleiten“, so Banken-Konrad. Dementsprechend viel Arbeit wartet noch auf die Schulsozialarbeit der Caritas. Auch wenn auf dem Hof der Osterfeldschule wieder ähnlich viel Betrieb herrscht, wie vor der Pandemie.

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