2021 war ein Jahr, das Weichen stellte für alle, die gerne Fleisch essen. Zum einen eröffnete Stefan Schneider an der Kreisstraße in Selm das Restaurant Schnitzelyacht. Zum anderen schloss in Lünen die Traditionsfleischerei Scharbaum am Roggenmarkt. Der Mecke-Skandal hatte den mehr als 100 Jahre existierenden Betrieb, den Wilhelm Scharbaum 2017 an Marko Mecke abgegeben hatte, mit in die Tiefe gezogen. Seitdem ist viel passiert – an beiden Stellen. Die neueste Entwicklung: Stefan Schneider aus Selm leitet die Fleischerei im Herzen Lünens. Dabei ist er nicht einmal Metzger, sondern Betriebswirt. Allerdings einer, der Schnitzel und Rippchen liebt.
Das bekannte und beliebte Restaurant Schnitzelyacht in Selm hatte im April 2024 seinen Betrieb eingestellt. Nicht, weil es schlecht lief, sondern weil Schneider sich voll und ganz einem anderen Projekt widmen wollte: „Weber´s Rippchenbraterei“ in Dortmund, einem Traditionsbetrieb, den er übernommen hatte. Nun verkündete Schneider über die sozialen Medien: Es wird wieder die bekannten Schnitzel anbieten und auch die Rippchen – beides in Lünen.
Ab Freitag (9. Mai) werden verschiedene Schnitzelgerichte der Schnitzelyacht bei der Metzgerei Fleischliebe in Lünen in den Räumen von Scharbaum angeboten. „Immer freitags und samstags von 12 Uhr bis 20 Uhr“, heißt es in ihrem Post. Eine Woche vorher, am Samstag (3. Mai) werden die Speisen auf dem Frühlingsmarkt in Lünen beim Stand der Metzgerei zum „Probierpreis“ für fünf Euro das Schnitzel mit Soße angeboten.
Schneider übernimmt Metzgerei
Neben den Neuerungen im Sortiment in der Metzgerei Fleischliebe am Roggenmarkt gibt es aber eben auch einen neuen Besitzer. Schon im Januar hat Schneider die Metgerei übernommen, die davor wiederum zuletzt von dem Selmer Landwirt Markus Wiesemann betrieben wurde. „Ich war jahrelang Kunde der Metzgerei und habe meine Schnitzel, Würste und Rippchen von dort bezogen“, erzählt Schneider im Gespräch mit der Redaktion.
Markus Wiesmann erkrankte 2023 an Krebs.
Schneider erzählt, dass er von Wiesmann gefragt wurde, ob er als größter Kunde das Geschäft übernehmen möchte. „Es war mir ein Bedürfnis, dass die Arbeitsplätze gesichert werden und auch die Qualität der Produkte gleich bleibt“, sagt der neue Inhaber und fügt an: „Ich hatte außerdem großes Interesse, dass meine Lieferwege gleich bleiben. Durch die Übernahme ergeben sich schöne Synergien mit dem anderen Geschäft.“

Metzgermeister ist angestellt
Ein wichtiges Kriterium für Schneider war aber, dass die Angestellten ein positives Feedback zur Übernahme geben – was sie taten. Das erste Fazit nach vier Monaten fällt positiv aus. „Es ist alles gut angelaufen“, so Schneider.
Als gelernter Betriebswirt, unter anderem jahrelang Geschäftsführer und Betriebsleiter bei Remondis, darf Schneider die Metzgerei allerdings nicht allein führen. „Es muss ein Metzgermeister im Betrieb sein. Einer unserer Angestellten ist Meister“, erklärt er. Der ehemalige Betreiber Markus Wiesmann beliefert ihn weiterhin als Landwirt mit Schweinen, „und Wilhellm Scharbaum ist mein Vermieter“, sagt Schneider.
Mehrere Schnitzel im Angebot
Dadurch, dass dieselben Mitarbeitenden im Team blieben, sei garantiert, dass die Qualität dieselbe bleibe, so Schneider. Auch an den Öffnungszeiten und den Preisen der Produkte werde sich nichts verändern.
Die neuerdings im Angebot befindlichen Schnitzelgerichte sind alles Klassiker aus dem einstigen Restaurant Schnitzelyacht: das klassische Schnitzel „Wiener Art“, Champignonrahmschnitzel mit frischen Champignons, Speck und Zwiebeln, Pusztaschnitzel mit Paprika und Mais, Zwiebelschnitzel mit Schmorzwiebeln und Steakhousepfeffer und das Schnitzel Hollandaise. Alle Schnitzel kosten 10,90 Euro, außer das Schnitzel Wiener Art, welches für 8,90 Euro angeboten wird. Im Menü mit Pommes oder Kroketten werden vier Euro zusätzlich berechnet. „Alle diese Gerichte werden allerdings nur zum Mitnehmen angeboten“, betont Schneider.
Neben den Schnitzeln am Wochenende werden außerdem die in Dortmund aus der Rippchenbraterei Schneiders beliebten Rippchen auch in Lünen angeboten – vakuumiert und zum Grillen für zu Hause.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 3. Mai 2025.