Carola Deinhart-Auferoth (l.) vom City Ring überreichte der überglücklichen Anke Sevenich den Kurzfilmpreis für ihr Regie-Debüt "Klabautermann".

© Guenter Blaszczyk

Schauspielerin Anke Sevenich erlebt in Lünen doppeltes Glück

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Für Schauspielerin Anke Sevenich sind Rollenwechsel Teil ihres Berufs. Sie schreibt preisgekrönte Drehbücher und führt auch Regie. Beim Kinofest überzeugte sie das Publikum als Regisseurin.

Lünen

, 27.11.2021, 11:12 Uhr / Lesedauer: 2 min

Zum zweiten Mal lief Anke Sevenichs erste Regiearbeit, der Kurzfilm „Klabautermann“ bei einem Festival - erst in Hof, jetzt am Freitagabend (26.11.) in Lünen. Und hier erlebte die vielseitige Schauspielerin, Autorin und Regisseurin gleich zwei Mal ein großes Glück.

Schauspielerin Anke Sevenich war schon oft beim Kinofest zu Gast. In diesem Jahr präsentierte sie ihre erste Regie-Arbeit "Klabautermann", für die sie auch das Drehbuch mit Stephan Falk geschrieben hat.

Schauspielerin Anke Sevenich war schon oft beim Kinofest zu Gast. In diesem Jahr präsentierte sie ihre erste Regie-Arbeit "Klabautermann", für die sie auch das Drehbuch mit Stephan Falk geschrieben hat. © Günter Blaszczyk

Zum einen, weil ihr Film über Menschen im Altenheim und eine engagierte Pflegerin auf großer Leinwand zu sehen war und dann, als das Ergebnis der Publikumsabstimmung feststand. Anke Sevenich gewann den mit 3000 Euro dotierten Kurzfilmpreis, bei dem die Zuschauer die Jury waren. Sponsor ist der City Ring Lünen. Carola Deinhart-Auferoth, Besitzerin des Hotels an der Persiluhr und Vorstandsmitglied des City Rings, überreichte der überglücklichen Anke Sevenich den Preis im Kino. Sieben ganz unterschiedliche Kurzfilme hatten um den Publikumspreis konkurriert.

Das Ergebnis war eindeutig - Anke Sevenich gewann mit "Klabautermann" den Kurzfilmpreis.

Das Ergebnis war eindeutig - Anke Sevenich gewann mit "Klabautermann" den Kurzfilmpreis. © Günter Blaszczyk

Die Pandemie ist keine einfache Zeit für Schauspieler - fertige Filme stehen in der Warteschlange, um ins Kino zu kommen. Zwischendurch waren Kinos und Theater geschlossen. „Wenn ich auf der Bühne stehe, dann spüre ich die Zuschauer und wenn ich ins Kino gehe, dann ist es ein besonderes, gemeinschaftliches Erlebnis“, sagt Schauspielerin Anke Sevenich.

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Die Frankfurter Schauspielerin, die als „Schnüsschen“ in Edgar Reitz´ „Die zweite Heimat“ bekannt wurde, stellte beim Kinofest ihre erste Regie-Arbeit vor, den Kurzfilm „Klabautermann“. Auch als Drehbuchautorin hat sie Erfolg, für den Kurzfilm schrieb sie mit Stephan Falk das Buch. Zuvor hatte sie mit dem Schweizer Regisseur Stefan Jäger Demo-Szenen entwickelt. Beide sahen sich jetzt beim Kinofest wieder, wo Jägers Film „Monte Verita“ im Lüdia-Wettbewerb lief.

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2016 erhielt Anke Sevenich zusammen mit Falk die Goldene Lola der Deutschen Filmakademie in der Kategorie „bestes unverfilmtes Drehbuch“. Die Realisierung findet jedoch ohne sie statt, weil die Fernseh-Produktion die Rolle, die sie spielen wollte, mit einer 20 Jahre jüngeren Schauspielerin besetzen wollte.

„Ich denke, dass auch Film und Fernsehen unsere Gesellschaft so abbilden sollten, wie sie ist. Dazu gehört auch, dass wir nun mal älter werden.“ Etwas in diese Richtung bewegen, das liegt ihr nicht nur beruflich am Herzen. Auch viele Kolleginnen sind genervt davon, dass man über 50 „nur noch Großmütter oder Wahrsagerinnen spielen soll.“ Schauspielerinnen wie Maria Furtwängler bringen das Thema an die Öffentlichkeit. „Die Männer, mit denen ich die Schauspielschule besucht habe, bekommen heute noch tolle Hauptrollen.“ Da scheint das Alter keine Rolle zu spielen.

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Allerdings erlebt Anke Sevenich auch „ein großes Glück“, wenn sie ihren Film „Klabautermann“ bei Festivals wie in Hof oder jetzt in Lünen präsentiert. „Es ist wunderbar, in den größten Saal in der Cineworld zu gehen und dann meinen Film auf großer Leinwand zu sehen. Das war auch vor kurzem bei der Welturaufführung des Films in Hof so. Das zu erleben, war ein echtes Geschenk für mich.“

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Auch wenn sie jetzt neben dem Schauspiel als Drehbuchautorin und Regisseurin aktiv ist, sagt sie: „Beim Film ist eigentlich jeder ein Spezialist in seiner eigenen Disziplin, ich sollte als Schauspielerin nicht in den Schnitt oder die Kameraführung reinreden.“

Ihre Erfahrung und ihr Können gibt Anke Sevenich, die Humanmedizin bis zum Physikum studiert hat, an den Schauspielnachwuchs weiter. Sie unterrichtete sowohl in ihrer Heimatstadt Frankfurt am Main als auch in Ludwigsburg. Bücher für neue Filme zu schreiben, ist ihr weiter ein Anliegen: „In mir sind Geschichten, die es wert sind, erzählt zu werden.“