Rotavirus-Fälle im Kreis Unna steigen deutlich – So ist die Lage in Lünen

Krankenhäuser in Lünen

Der Rotavirus ist die weltweit häufigste Ursache für Durchfall-Erkrankungen bei Kindern. Nun taucht die Infektionskrankheit wieder im Kreis Unna häufiger auf. Zeigt sich dieses Bild auch in Lünen?

Lünen

, 21.08.2022, 15:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Rotavirus-Infektionen sind im Kreis Unna wieder auf dem Vormarsch: Nach dem Infektionsschutzgesetz sind die gemeldeten Rotavirus-Fälle im ersten Halbjahr dieses Jahres deutlich angestiegen. Das geht aus aktuellen Zahlen des Robert-Koch-Instituts hervor. Am Krankenhaus Lünen ist die Lage dagegen entspannt.

In diesem Jahr gab es im St. Marien Hospital Lünen bisher einen Fall, teilt Pressesprecherin Paula Klein mit. Sie ergänzt, dass es im St. Christophorus Krankenhaus Werne noch keinen Fall von Rotaviren gegeben habe.

Kontaktbeschränkungen führen zu Rückgang

Ein Blick auf die Zahlen im gesamten Kreis Unna zeigen hingegen ein etwas anderes Bild. Insgesamt wurden für die erste Jahreshälfte bereits 60 Fälle registriert. Im gesamten vergangenen Jahr waren es nur 30 Fälle, in 2020 wurden 35 Fälle gemeldet. Vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019 waren es noch 77 Fälle.

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Experten vermuten, dass die Lockerung der Corona-Maßnahmen und die wieder steigenden Kontakte in diesem Jahr ein Grund für die Zunahme der Fälle ist. Andererseits hätten die Kontaktbeschränkungen, Abstands- und Hygieneregeln während der Corona-Pandemie dafür gesorgt, dass viele Infektionskrankheiten zurückgingen.

STIKO empfiehlt mehrere Impfdosen

Zum Hintergrund: Rotaviren sind eine der häufigsten Ursachen für schwere Magen-Darm-Erkrankungen bei Kindern. Sie verursachen Durchfall, Erbrechen und Bauchschmerzen. Im Vergleich zu anderen Durchfall-Erkrankungen verläuft die durch Rotaviren verursachte Magen-Darm-Erkrankung bei Säuglingen und Kleinkindern häufig schwer. Sie reagieren besonders empfindlich auf den Flüssigkeits- und Salzverlust.

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Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt für Säuglinge eine Schluckimpfung gegen Rotaviren. Je nachdem welcher Impfstoff verwendet wird, sind zwei oder drei Impfstoffdosen in einem Mindestabstand von vier Wochen notwendig.

Ansteckung über verunreinigte Gegenstände

Da Rotaviren hoch ansteckend und leicht übertragbar sind, können sich auch Erwachsene mit dem Virus infizieren. Die Übertragung erfolgt meistens über eine Schmierinfektion. Die Viren werden durch kleinste Stuhl-Reste an den Händen weitergegeben. Von der Hand gelangen die Erreger in den Mund und weiter in den Verdauungstrakt. Die Ansteckung erfolgt über verunreinigte Gegenstände wie Handgriffe, Toiletten, Armaturen oder auch über Lebensmittel, auf denen Erreger haften.

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Neben Kleinkindern, die häufig die Hände oder Sachen in den Mund nehmen, sind aber auch Senioren und Menschen mit einem geschwächten Abwehrsystem gefährdet. Daher gilt es, sich die Hände zwischendurch immer wieder gründlich mit Seife zu waschen und ein wirksames Desinfektionsmittel zu verwenden.