
Auch Kanus gehören zur Ausstattung des idyllisch gelegenen Camp Canows, in dem schon tausende Gäste ihre Ferien verlebt haben - hier ein Foto von einer früheren Freizeit. Wenn sich keine Campleiter finden, ist damit jedoch spätestens 2024 Schluss. © Evangelische Jugend
Ohne neue Mitarbeiter geht das beliebte Ferien-Camp Canow baden
Evangelische Jugend
Tausende Feriengäste haben bereits ihren Urlaub im Camp Canow in Mecklenburg verbracht. Doch nun könnte es damit vorbei sein - wenn der Lüner Trägerverein nicht doch noch Campleiter findet.
Alles begann vor mehr als 30 Jahren mit einer Idee von Gerd Grzegorek, der damals Jugendleiter der evangelischen Kirchengemeinde Lünen war. Er wollte ein Feriencamp aufbauen, in dem nicht nur Gruppen aus der Gemeinde gemeinsam Urlaub machen können. Das erste Camp entstand an der Ostseeküste, ein paar Jahre später zog man dann um - nach Mecklenburg mit seinen idyllischen Seen.
Kombi-Freizeiten
Seitdem gibt es das Camp Canow, das mittlerweile seit Langem vom Lüner Trägerverein Feriencamp Canow geführt wird. In Canow gibt es auch zahlreiche Kanus, mit denen die Urlauber die umliegenden Seen erkunden können. Gruppen aus Lünen fahren regelmäßig in das Camp am See, unweit von Rheinsberg. Es gab auch schon Kombi-Freizeiten der evangelischen Jugend, bei denen die Teilnehmer ein paar Tage in Berlin und dann in Canow verbrachten.
„Wir haben aber auch Anfragen aus ganz Deutschland, viele Gruppen machen Urlaub in Canow, auch außerhalb der Ferienzeiten in Nordrhein-Westfalen“, sagt Dirk Berger. Der Gemeindepädagoge ist regelmäßig in Canow, immer im Frühherbst, wenn die neuen Mitarbeiter dort ihr erstes Team-Meeting haben und gleichzeitig beim Abbau helfen.

Gemeindepädagoge Dirk Berger hofft, dass sich doch noch Interessierte finden, die langfristig als Campleiter die Zukunft des Camps Canow sichern. © Björn Jankord
Doch jetzt machen sich Dirk Berger und die Vorstandsmitglieder des Trägervereins Sorgen um die Zukunft des Camps Canow. „Wir brauchen dringend Leute, die bereit sind, als Campleiter zu fungieren.“ Gesucht werden beispielsweise „rüstige Rentner“, die während der Camp-Saison vor Ort sind. Dirk Berger: „Der Campleiter hat einen extra Wohnwagen mit Vorzelt. Er muss beispielsweise das Gas wechseln, damit gekocht werden kann oder auch kleinere Reparaturen ausführen.“
Höchstens eine Stunde Arbeit am Tag
Außerdem schaut der Campleiter bei Ab- und Anreise der Gruppen nach dem Rechten, kontrolliert, ob wie vorgesehen geputzt wurde und sorgt auch sonst dafür, dass die Campregeln eingehalten werden. „Es ist höchstens eine Stunde Arbeit am Tag, ansonsten kann der Campleiter selbst Urlaub machen“, so Berger.
Da Canow etwa 600 Kilometer weit von Lünen entfernt liegt, mache es keinen Sinn, für einen Tag zur Camp-Abnahme und Übergabe dorthin zu fahren. Die Campleiter sollten mindestens zwei bis drei Wochen in Canow verbringen. Die Saison geht von Ostern bis Anfang September. Dirk Berger: „Wenn jemand länger Zeit hat und mehrere Wochen dort bleiben kann, umso besser.“
Zahlreiche Anfragen
Anfragen gibt es nicht nur von Gruppen für mehrere Wochen, sondern auch von Familien aus Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg, die ein (langes) Wochenende dort verbringen wollen. Bis 2023 ist die Durchführung der Aufenthalte noch gesichert. Wenn sich aber keine ehrenamtlichen Campleiter finden, wäre 2024 mit dem Feriencamp Schluss. Deshalb hoffen Berger und die Vorstandsmitglieder des Trägervereins, Vanessa Kahl, Björn Jankord und Jens Dreisholtkamp, dass sich Interessenten melden.

Das Feriencamp Canow in der Nähe von Rheinsberg aus der Luft gesehen. © Camp Canow
An Ostern findet immer ein Aufbaucamp statt, Anfang September wird abgebaut. Das Camp besteht aus sieben Landhäusern mit Vorzelten, einem Großzelt für 40 Personen, einem zur Küche umgebauten Bauwagen und einem Mobilheim, in dem sich 15 Leute aufhalten können. Dazu kommt der Wohnwagen für den Campleiter. Jahrelang hatte ein Lüner Ehepaar den Job gemacht, doch aus Altersgründen geht das nicht mehr.
Neue Interessenten könnten sich 2023 in Canow schon mal umsehen und sich über die Tätigkeit als Campleiter informieren. Das würde dann den Übergang für die Saison 2024 erleichtern.
Jetzt hoffen die Verantwortlichen, dass sich Menschen melden, die Zeit und Lust haben, als Campleiter aktiv zu werden. Wer sich das vorstellen kann, sollte sich im Jugendbüro in der Stadt-Insel, Tel. (02306) 92 70 78, melden.
Beate Rottgardt, 1963 in Frankfurt am Main geboren, ist seit 1972 Lünerin. Nach dem Volontariat wurde sie 1987 Redakteurin in Lünen. Schule, Senioren, Kultur sind die Themen, die ihr am Herzen liegen. Genauso wie Begegnungen mit Menschen.
