Wo Herzen schlagen, ist Leben: So auch beim Jugendrotkreuz in Kamen.

Wo Herzen schlagen, ist Leben: So auch beim Jugendrotkreuz in Kamen. © Stefan Milk

Neustart beim Kamener Jugendrotkreuz: Dank Katja Brezovnik aus Lünen

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Als sie bei einer Geburt Blut brauchte, war Katja Brezovnik dem Blutspendedienst des DRK mehr als dankbar. „Ich wollte etwas zurückgeben“, sagt sie. Jetzt leitet sie das Jugendrotkreuz Kamen.

Kamen

, 06.08.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Geschichte von Katja Brezovnik beim Deutschen Roten Kreuz beginnt mit einem Drama: Bei der Geburt ihres dritten Kindes kommt es zu Komplikationen. „Es war wirklich eng“, sagt sie noch heute schaudernd. „Ich brauchte Blut.“

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Und sie bekam, was sie brauchte. Mutter und Kind überlebten. „Danach wollte ich etwas zurückgeben“, sagt Katja Brezovnik voller Dankbarkeit. Sie entschied sich, in die Rettung zu gehen und wurde Mitglied beim Deutschen Roten Kreuz. Doch die Ausbildung zur Rettungshelferin reichte der heute 33-Jährigen nicht. Sie wollte sich stärker engagieren.

Kein Engagement am Heimatort

„Ich wollte aber nicht im Ort bleiben. Da kenne ich einfach zu viele“, sagt die Lünenerin lachend. Also ging sie zum Ortsverein Kamen, und wurde dort zur Leiterin der Jugendrotkreuzgruppe. Die war gerade von Heeren in die Stadtmitte umgezogen - und das gab der Gruppe einen regen Zulauf. Auch ihre eigenen Kinder brauchte Katja Brezovniks mit, und die bald auch Freunde aus Lünen.

JRK-Leiterin Katja Brezovnik (rechts) und ihre Stellvertreterin Rabea Weißenberg hauchen dem Kamener Jugendrotkreuz nach langer Corona-Pause wieder neues Leben ein.

JRK-Leiterin Katja Brezovnik (rechts) und ihre Stellvertreterin Rabea Weißenberg hauchen dem Kamener Jugendrotkreuz nach langer Corona-Pause wieder neues Leben ein. © Stefan Milk

„Lünen hat kein eigenes Jugendrotkreuz“, erklärt Katja Brezovnik. So ist das JRK in Kamen keine Konkurrenz, und der Lünener Nachwuchs kann sich dennoch in Sachen Rettungsdienst tummeln. Eine Win-Win-Situation. Doch dann kam Corona und damit eine Zwangspause für das JRK. Viele Kinder sprangen ab, doch viele hielten auch die Treue. „Wir haben es im ersten Jahr mit online-Treffen versucht, aber man merkte den Kindern an, dass sie nach Schule und allem anderen nicht auch das noch das am Laptop oder Tablet machen wollten“, erklärt Katja Brezovnik.

Erste Freizeit führte in die Niederlande

Seit wenigen Wochen ist die Arbeit im Jugendrotkreuz Kamen wieder normal angelaufen - und die erste gemeinsame Freizeit in die Niederlande war ein voller Erfolg. Denn: Nahezu alle mussten sich erst einmal wieder kennenlernen. „Nach zwei Jahren habe ich die meisten Kinder nicht wiedererkannt“, sagt Katja Brezovnik. „Zwischen acht und zehn oder 12 und 14, das sind doch Welten in dem Alter.“

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20 Kinder und Jugendliche zählt die Gruppe aktuell, und nicht nur neue Kinder kommen, sondern auch Gruppenleiter, sprich Betreuer. Die wollen den Kindern ganz im Sinne Katja Brezovniks spielerisch Werte vermitteln. „Ich möchte ihnen nah bringen, dass sie nicht weggucken, wenn etwas ist, sondern Hilfe rufen, wenn jemand diese braucht. Und sei es, dass sie nur den Krankenwagen rufen.“

Spielerisch alles über Erste Hilfe lernen

Im Laufe der Zeit lernen die Kinder natürlich auch spielerisch alles über Erste Hilfe. Wenn sie älter werden, können sie selbst Sanitäter werden, Rettungshelfer oder gar noch mehr. Aber das ist für die Kinder Zukunftsmusik. „Die Kinder sollen hier Kinder sein“, sagt die dreifache Mutter. Sie sollen sich frei entwickeln und ihre Interessen erkunden können.

Das Innere eines Rettungswagens ist den Kindern und Jugendlichen vom Jugendrotkreuz Kamen nicht fremd. Spielerisch lernen sie dort alles über Erste Hilfe, ohne dass sie einem Ernstfall zu nahe kommen.

Das Innere eines Rettungswagens ist den Kindern und Jugendlichen vom Jugendrotkreuz Kamen nicht fremd. Spielerisch lernen sie dort alles über Erste Hilfe, ohne dass sie einem Ernstfall zu nahe kommen. © Stefan Milk

Ältere Kinder können auch schonmal mit zu vergleichsweise harmlosen Diensten fahren, zum Beispiel bei Reitturnieren. „Aber das entscheiden wir immer einzelfallbezogen und spontan. Eine Reanimation sollten auch ältere Kinder noch nicht sehen, auch wenn das irgendwann dazu gehört“, sagt Katja Brezovnik.

Treffen immer freitags

Eingeladen sind alle Kinder ab sechs Jahre immer freitags von 16 bis 18 Uhr in die neuen DRK-Räume an der Werkstraße. Die großen Räumlichkeiten bieten vielen Kindern Platz. „Wir haben Luft nach oben“, sagt Katja Brezovnik, auch dank der Vielzahl an Betreuern, die sie im Team hat.

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Dazu zählt nicht nur Rabea Weißenberg (23), die gleichzeitig stellvertretende JRK-Leiterin in Kamen ist. Laurin, Kira und Katharina komplettieren das Team.