
© Günter Blaszczyk
Natja Brunckhorst: Mit 13 auf dem Schulhof für den Film entdeckt
Kinofest
Mit 13 als Schauspielerin entdeckt - 40 Jahre später ist Natja Brunckhorst auch als Regisseurin und Autorin erfolgreich. Sie kehrte beim Kinofest zu ihren Wurzeln zurück, mit „Christiane F.“.
Eine Zeitreise in ihre eigene Vergangenheit erlebte Natja Brunckhorst beim Lüner Kinofest am Freitag (26.11.). Die Schauspielerin, Regisseurin und Drehbuchautorin stellte nicht nur ihren neuen Film „Alles in bester Ordnung“ vor, bei dem sie Regie führte und auch am Drehbuch beteiligt war. Außerdem erlebten die Zuschauer die 13-jährige Natja in der Titelrolle des Films „Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“.

Die künstlerische Leiterin des Kinofestes, Sonja Hofmann (r.) begrüßte Natja Brunckhorst als Gast zu gleich zwei Filmen. © Günter Blaszczyk
Dass sie mal ins Filmgeschäft einsteigen würde, war kein Kindheitstraum der vielseitigen Künstlerin. „Das Team vom Film war auf den Schulhöfen unterwegs und ich saß auf dem Schulhof, als sie meinten, sie suchten noch ein dünnes Mädchen für einen Film“, erinnert sich Natja Brunckhorst.
Die Dreharbeiten mit Regisseur Uli Edel „fand ich wunderbar, schließlich hab ich dadurch auch meinen Beruf gefunden.“ Bis heute liebt Natja Brunckhorst, die an der Schauspielschule Bochum studierte, Dreharbeiten. „Als Regisseurin fast noch mehr.“
Ihr Film „Alles in bester Ordnung“, der im Lüdia-Wettbewerb um den Filmpreis der Stadt Lünen in der Cineworld lief, war auf mehreren Festivals. „Im Kino startet er am 19. Mai 2022. Es ist eine Komödie, in der man wieder lachen kann und eine angehauchte Liebesgeschichte.“ Und kam beim Publikum in Lünen auf Platz 3.

Natja Brunckhorst im Interview in der Lounge der Cineworld. © Günter Blaszczyk
Die großartige Corinna Harfouch war eine absolute Wunschbesetzung für die weibliche Hauptrolle der Marlen. „Als ich das Treatment (Zusammenfassung Anm.d.Red.) des Films hatte, habe ich es ihr geschickt.“ Die Geschichte von Marlen und Fynn (Daniel Sträßer) hat einen dritten Protagonisten - die Wohnung. Denn dort treffen die leidenschaftliche Sammlerin und der Minimalist aufeinander. „Ich denke, hier kann man sagen, Gegensätze beflügeln sich.“
Gedreht wurde der Film 2020 - mitten in der Pandemie. Deshalb musste das Team nach zwölf Drehtagen eine „Pause“ von drei Monaten einlegen, konnte erst dann weiterdrehen. „Es ist ein Arthouse-Feel-good-Movie, ein Film, der den Zuschauern intelligent gute Laune bringt.“ Gerade in diesen Zeiten sei es wichtig, sich auf diese Weise unterhalten zu lassen.
Bei den Festival-Vorführungen war es so, dass die Zuschauer im Anschluss viel diskutiert haben: „Offenbar ist der Film anregend und ich freue mich, dass auch viele Zuschauer gesagt haben, dass sie ihn sich ein zweites Mal ansehen werden, wenn er ins Kino kommt.“
Auch in Lünen stand sie gern für Diskussionen mit den Zuschauern bereit. Nicht nur als Regisseurin und Autorin nach ihrem aktuellen Film, sondern auch als Darstellerin der „Christiane F.“: „Ich werde auf jeden Fall den Anfang schauen, habe ihn schon lange nicht mehr gesehen.“
Beate Rottgardt, 1963 in Frankfurt am Main geboren, ist seit 1972 Lünerin. Nach dem Volontariat wurde sie 1987 Redakteurin in Lünen. Schule, Senioren, Kultur sind die Themen, die ihr am Herzen liegen. Genauso wie Begegnungen mit Menschen.
