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Museum Lünen soll in die Villa Urbahn: „Wir haben keinen großen Koffer voller Geld“
Kulturausschuss
Zum Erlebnisort in der City soll das Museum werden. Der Kulturausschuss hat den Weg für einen Umzug in die Villa Urbahn geebnet. Ein Anbau soll weiteren Raum schaffen. Der stieß auf Kritik.
Schon seit Jahren sucht die Stadt Lünen ein geeignete Bleibe für ihr Museum mit einer Sammlung von rund 10.000 Objekten. Die ist zurzeit im Gesindehaus Schwansbell untergebracht und erzählt vom Leben der Arbeiter, Handwerker und einflussreicher Familien in Lünen. Doch der Standort hat Mängel.
Um das Museum für die Zukunft aufzustellen, ist die Villa Urbahn in den Fokus gerückt, ein historisches Gebäude unweit des Rathauses. Hier soll, nach Umbau und ergänzt durch einen Anbau, das Stadtmuseum künftig deutlich besser von den Bürgern wahrgenommen werden können.
Ein „glückliches Ende“
„Wir hoffen, dass die Standortsuche nun ein glückliches Ende findet“, erklärte der zuständige Beigeordnete, Horst Müller-Baß, am Donnerstag (21.11.) in der Sitzung des Ausschusses für Kultur und Europaangelegenheiten. Nach Diskussionen seinerzeit um Hertie, die Persiluhrpassage, aber auch diverse Schulgebäude, hat sich mit der Villa Urbahn eine neue Perspektive ergeben. Das Museumsamt, so Müller-Baß, halte diesen zentralen Standort für gut gewählt, weil hier das Museum seine Strahlkraft voll entwickeln könne.
„Nur eine minimalistische Lösung“
Karl Marek (CDU) hat Zweifel. Er zitierte den Architekten Hans Scharoun, wonach neben dem Rathaus kein weiteres Gebäude entstehen dürfe. Er wies zudem auf schwierige Bedingungen, vom Baugrund bis zur Geschosshöhe der Villa hin, die eine Unterbringung des Museums dort vor Probleme stellten. Auch das Thema Unterbringung von Sammlungen, wie beispielsweise des 30 Meter lange Hansetuches, sei noch nicht durchdacht. Für Marek ist die Villa nur eine minimalistische Lösung für das Museum. Müller-Baß erklärte, die Stadt habe keinen „großen Koffer Geld“ und könne nicht auf der grünen Wiese bauen. Sie müsse mit den Rahmenbedingungen klar kommen.
Anbau wie ein „schwarzer Schatten“
Architekt Robert Weiß pflichtete Marek bei, dass das Rathaus erste Priorität behalte. Deshalb sei der Anbau „wie ein schwarzer Schatten“ geplant, unscheinbar, damit man den Ratssaal wahrnehme. Die Bausubstanz der Villa sei gut, der Baugrund bedeute durch den Überschwemmungsbereich der Seseke mehr Aufwand. Die klassische Höhe für ein Museum sei in der Villa nicht zu erreichen, dafür aber im Anbau. Er soll über ein Erd-und Untergeschoss verfügen.
Bei einer Enthaltung von Karl Marek sprach sich der Ausschuss dafür aus, die Villa Urbahn als Museum zu sanieren und umzubauen sowie durch einen Anbau zu ergänzen. Die endgültige Entscheidung dazu trifft der Rat.
Ausschuss-Vorsitzender Dirk Wolf erklärte, man habe nach dem Büchereiumzug in die Persiluhrpassage nun auch das Museum auf den Weg gebracht. Aufgabe sei es nun, das Museum für alle Generationen attraktiv zu machen.
Lünen ist eine Stadt mit unterschiedlichen Facetten. Nah dran zu sein an den lokalen Themen, ist eine spannende Aufgabe. Obwohl ich schon lange in Lünen arbeite, gibt es immer noch viel zu entdecken.
