
© Beate Rottgardt
Warum das Lüner Museum jetzt ganz dringend einen neuen Standort braucht
Pläne für Villa Urbahn
Die Diskussionen um einen neuen Standort für das Lüner Museum werden seit Jahrzehnten geführt. Bei einer Veranstaltung wurde klar, dass für die Entscheidung nicht mehr viel Zeit bleibt.
Der Weg nach Schwansbell ist für Schulklassen, Kita-Gruppen, aber auch erwachsene Besucher schlicht zu weit und unbequem. Das Gebäude des Museums - das Gesindehaus des Schlosses - bietet keine Heizung, Insekten und Schädlinge gelangen in die Räume und moderne Museumspädagogik lässt sich am bisherigen Standort des Museums nicht realisieren.
Alles Gründe dafür, dass das Lüner Museum einen neuen Standort braucht. Ob die derzeitigen Pläne umgesetzt werden, wird im Dezember im Rat entschieden.
Schon seit den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts wird in der Lippestadt über neue Räume fürs Museum diskutiert. Realisiert wurde bisher nichts - aus den unterschiedlichesten Gründen.
Am Sonntag (20.10.) appellierte Dr. Ute Christina Koch vom Museumsamt des LWL in Münster an alle Verantwortlichen: „Setzen Sie die neuen Pläne um. Der Handlungsbedarf lässt sich an Dringlichkeit kaum noch steigern.“
Lebendiger Ort des Austausches
Vor Ort, im Museum Schwansbell, hatte die Verwaltung zu einem Bürgerdialog eingeladen. Einig waren sich die Teilnehmer, dass das Museum ein „lebendiger Ort des Austausches“ sein soll.
Viel Lob bekam auch der Lüner Architekt Robert Weiss für seine Pläne. Die Villa Urbahn, in unmittelbarer Nachbarschaft des Rathauses, soll umgebaut und durch einen gläsernen Kubus-Anbau erweitert werden. Der passt sich architektonisch an den benachbarten Ratssaal an.

Die Villa Urbahn soll behutsam und nach Kriterien des Denkmalschutzes umgebaut und durch einen Anbau ergänzt werden - hier könnte das Museum demnächst einziehen. © Günter Blaszczyk
„Für uns hat das Denkmal Rathaus oberste Priorität“, so Weiss. In der Villa soll ein Aufzug für Barrierefreiheit sorgen. Geplant ist eine Unterkellerung des Anbaus. Probleme durch hohe Feuchtigkeit im Boden - hier verlief einst der Stadtgraben - sieht Weiss nicht.
Angedacht sind auch Räume für Museumsverwaltung, Veranstaltungen und Schulungen. Dazu ein kleiner Museumsshop. Ein Café wird es nicht geben. Dafür fehlt zum einen der Platz, zum anderen gibt es fußläufig sehr nah auf dem Marktplatz Gastronomie. „Ein Café wäre auch sehr personalintensiv“, gab Museumsleiterin Dr. Katja Stromberg zu bedenken.
Weiss will den Anbau mit schwarzem Klinker, „der gut verwittern kann“ bestücken und kann sich zudem vorstellen, eine Außenfläche mit Arbeiten von bekannten Lüner Bildhauern zu gestalten.
Über den Namen erst später entscheiden
Ob die Gebäude-Kombination, die die Stadt von einer Stadtwerke-Tochter mieten wird, einen anderen Namen als „Museum Lünen“ bekommt, wolle man später diskutieren.
Viel Beifall bekam Weiss von seinem Kollegen Peter Freudenthal vom Förderverein Kunst und Kultur: „Diese Konzeption hat meine größte Sympathie.“ Er sieht die Pläne auch als gutes Gegenüber zur geplanten Gestaltung des Europaplatzes am Rathaus.
Beate Rottgardt, 1963 in Frankfurt am Main geboren, ist seit 1972 Lünerin. Nach dem Volontariat wurde sie 1987 Redakteurin in Lünen. Schule, Senioren, Kultur sind die Themen, die ihr am Herzen liegen. Genauso wie Begegnungen mit Menschen.
