Die „Villa Urbahn“ als Museumsstandort: Der perfekte Ort oder doch nur eine Minimallösung?

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Die „Villa Urbahn“ als Museumsstandort: Der perfekte Ort oder doch nur eine Minimallösung?

rnKulturausschuss

Seit 15 Jahren diskutiert Lünen über die Zukunft seines Museums. Jetzt schlägt die Verwaltung die Villa Urbahn als Lösung vor. Doch im Kulturausschuss regte sich bereits Kritik an der Idee.

Lünen

, 06.09.2019, 04:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ist es möglich, aus der stark sanierungsbedürftigen „Villa Urbahn“ neben dem Rathaus ein schmuckes Museum zu machen? Über diese Fragen werden im Spätherbst drei Ausschüsse und der Rat diskutieren.

Eigentlich wollte die Verwaltung den Vorschlag, die Villa Urbahn als neuen Museumsstandort zu etablieren, am Mittwoch nur in den Kulturausschuss einbringen. Beraten werden sollte er eigentlich erst in der nächsten Sitzung Ende November.

„Im derzeitigen Zustand ist das Gebäude abgängig“

Doch dann gab es bereits Kritik an der Idee, die „Villa Urbahn“ fürs Museum zu sanieren und mit einem Anbau zu versehen.

Architekt Karl Marek (CDU) bezeichnete den Vorschlag als „Minimallösung“ und fragte, „ob dies in irgendeiner Weise kompatibel mit den Ansprüchen der städtebaulichen Bedeutung eines Museums“ sei.

Im derzeitigen Zustand sei das Gebäude „abgängig“, so Marek: „Das Haus in einen vernünftigen Zustand zu versetzen, ist eine sehr aufwendige Sache.“ Er forderte, dass die Öffentlichkeit mehr über die Pläne erfahren solle. „Ich finde, dieser Vorschlag ist eine Beruhigungspille, mit der wir zufrieden sein sollen,“ so Marek in der Sitzung.

Diese Kritik wies Kulturdezernent Horst Müller-Baß energisch zurück: „Das was hier entstehen soll, ist keine Minimallösung.“ Ein Museum in einer renovierten Villa Urbahn habe städtebauliche Bedeutung und sei ein Frequenzbringer für die Innenstadt. Ein Architekt, der auch „in dieser Stadt einiges gemacht hat“, habe sich das Gebäude angesehen.

Perspektivisch auf die nächsten Jahrzehnte hin denken

Eine Alternative zu der vorgeschlagenen Lösung sei, so Müller-Baß, dass das Museum im Gesindehaus in Schwansbell bleibe. Aber auch dort könne es nicht so bleiben wie bisher, müsse weiterentwickelt werden.

Thomas Buller-Hermann (CDU) erklärte, man müsse bei einer Entscheidung für einen neuen Museums-Standort auch perspektivisch denken und das Ganze auf die nächsten 20, 30 Jahre ausrichten.

Museumsleiter spricht sich für „Villa Urbahn“ aus

Er stellt sich die Frage, ob 700 Quadratmeter Ausstellungsfläche ausreichen und wie es mit Entwicklungsmöglichkeiten aussehe. Dazu meinte Uwe Walter (SPD): „Wir haben die Größe damals vorgegeben, die wir uns leisten können.“

Museumsleiterin Dr. Katja Stromberg sprach sich in der Ausschusssitzung für die Lösung mit der „Villa Urbahn“ und einem „kongenialen Anbau“ aus: „Der Waldschmidt-Bestand und die Arbeiterküche - das sind Juwelen. Um die Dinge so auszustellen, dass sie wirken, brauchen wir Raum. Aber nicht ungeheuer viele Quadratmeter.“

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Museen müssten sich wie die Gesellschaft verändern, Orte für Dialoge, Partizipation und Integration werden. „Dafür ist so ein Ort wie die ,Villa Urbahn` perfekt. Inhaltlich können wir mit den größeren Museen mithalten und dann hätten wir ein urbanes Museum in der Villa Urbahn.“

Ihrer Meinung nach reiche die angedachte Fläche aus und biete auch Platz für Erweiterung der bislang etwa 13.000 Objekte in den Sammlungen des Lüner Museums. „Wir arbeiten auch bei Ausstellungen mit Leihgaben.“

Arbeiten von Künstlern, die in Lünen tätig waren

Karl Marek ist überzeugt, dass man die ganze Sache an die Wand fahre, wenn man nicht auch die Arbeiten von Künstlern, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Lünen gearbeitet haben, im Museum zeige.

Müller-Baß ist überzeugt: „Im neuen Museum hätten wir die Chance, diese Arbeiten anders als bisher zu präsentieren.“

Man habe bei der Auswahl für die Variante „Villa Urbahn“ und Anbau auch den Landschaftsverband mit einbezogen, von dem sich die Stadt auch Fördergelder erhoffe.

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