
© Montage Goldstein/Abenhardt
Möhren in Lünen nicht geerntet - Landwirt erklärt ungewöhnliche Aktion
Landwirtschaft
In Lünen wunderten sich seit Wochen Spaziergänger über liegengebliebene Möhren auf einem Feld in Wethmar. Diese lagen da aber nicht ohne Grund, denn der Möhrenbauer nutzt die Möhren, nur anders.
In Wethmar lagen Möhren auf einem Acker, die schon vor Monaten, etwa im November, hätten geerntet werden sollen. Auf dem Feld an der Ecke Düsterbach und Dreischfeld wunderten sich seit Langem schon Spaziergänger darüber, dass die Möhren nicht geerntet werden. Das hatte aber einen Grund, hat Möhrenbauer Ernst Abenhardt aus Datteln erklärt.
Er hat die Lüner Fläche gepachtet und bewirtschaftet sie. Im Gespräch mit der Redaktion sagt er: „Ich freue mich, dass die Leute Interesse zeigen und sich fragen, warum das so ist. Denn das hat einen guten Grund.“
Möhren haben Frost abbekommen
Die Möhren, die eigentlich Industriemöhren werden sollten, haben im November Frost abbekommen. Industriemöhren werden weiterverarbeitet zu Stiften, Stücken und Scheiben. Somit konnten sie nicht mehr zur Weiterverarbeitung genutzt werden. Auch im März standen die Möhren noch vier bis fünf Zentimeter aus dem Boden heraus. „Wir hatten uns überlegt, sie als Futtermöhren zu nutzen, aber die Aufbereitung, denn man muss sie ja auch waschen, steht in keinem Verhältnis und ist einfach zu teuer.“

Einige Spaziergänger freuten sich über liegengebliebene Möhren. Sie hielten an und sammelten einige auf. © Günther Goldstein
Viel mehr hat man sich beim Unternehmen Abenhardt überlegt, sich die Möhren anders zunutze zu machen. Denn aktuell sind die Düngerpreise so stark gestiegen, dass sie sich Alternativen überlegen müssten.
„Früher kostete eine Tonne Kalkammonsalpeter 270 Euro, heute liegt der Preis pro Tonne bei 1000 Euro“, sagt Ernst Abenhardt im Gespräch mit der Redaktion.
Reste der Möhren als Dauerhumus
Lässt man die Möhren also stehen und pflügt sie unter, ist der Düngewert viel höher als ihr eigentlicher Ertragswert. „Deshalb pflügen wir sie unter“, so Abenhardt.

Am Donnerstag, 24. März, wurden die Möhren untergepflügt. © Gunther Goldstein
Gesagt getan: Am Donnerstag (24. März) war Mitarbeiter Elias Breimann mit dem Fendt Vario und einem 5-pfurchigem Pflug mit der Frühjahrsfurche für die Kartoffelaussaat auf dem Acker beschäftigt. „Hierbei werden automatisch auch die Reste der Möhren-Ernte als Dauerhumus in den Boden eingearbeitet“, erklärt Ernst Abenhardt.
Als nächstes sollen Kartoffeln auf den Acker. Die profitieren dann auch von den untergepflügten Möhren, die für mehr Nährstoffe im Boden sorgen.
Laura Schulz-Gahmen, aus Werne, ist Redakteurin bei Lensing Media. Vorher hat sie in Soest Agrarwirtschaft studiert, sich aber aufgrund ihrer Freude am Schreiben für eine Laufbahn im Journalismus entschieden. Ihr Lieblingsthema ist und bleibt natürlich: Landwirtschaft.
