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Mehr Strom aus Sonne: WBG Lünen will bis zu 80 Prozent autark werden
Wohnungsbaugenossenschaft
Auf Sonnenenergie setzt die Wohnungsbaugenossenschaft Lünen (WBG). Etwa 3 Millionen Euro sollen in Photovoltaik investiert werden. Auch Speicher sowie Wallboxen und Ladesäulen sind geplant.
Fast alle 4570 Häuser der Wohnungsgenossenschaft Lünen (WBG) sind inzwischen wärmegedämmt. Künftig will das Unternehmen mehr Energie aus der Sonne gewinnen. Zwischen 2 und 3 Millionen Euro sollen in diesem Jahr in weitere Photovoltaikanlagen auf Dächern investiert werden. Dank spezieller Speicher soll der erzeugten Strom je nach Bedarf abgerufen werden können. Beispielsweise könne er moderne Erdwärmepumpen antreiben oder Licht in Fluren und Garagen leuchten lassen.
Geplant sei, das Thema weiterzuentwickeln, beispielsweise durch ein Car-Sharingmodell mit E-Autos, erklärt WBG-Vorstand Rainer Heubrock. Dazu sollen weitere zehn Wallboxen und auch eigene Ladesäulen aufgestellt werden. „Wir wollen bis zum Jahresende dazu ein Konzept entwickeln“, kündigt Heubrock an. Letztlich möchte das Unternehmen mit Sonnenenergie zu 70 bis 80 Prozent autark in der Stromerzeugung werden.
Mieten zwischen 3 und 10,50 Euro
Leicht gestiegen sind im vergangenen Jahr die Mieten der WBG. Die Durchschnittsmiete lag laut Heubrock bei 5,24 Euro pro Quadratmeter. Im Jahr davor waren es 5,21. Euro. Zum Vergleich: In NRW betrug der Mietpreis zwischen 6 und 7 Euro. Allerdings gibt es auch bei der WBG deutlich Unterschiede: Die günstigsten Wohnungen kosten 3 Euro pro Quadratmeter, die teuersten 10,50 Euro. Diese finden sich beispielsweise im Lippewohnpark.
7,7 Millionen hat das Wohnungsunternehmen im vergangenen Jahr in den Bestand investiert, für das laufende Jahr sind 8,3 Millionen eingeplant. In den Neubau sind 12 Millionen geflossen, „2021 werden es 13,1 Millionen sein“, kündigt Heubrock an.
Die gestiegenen Baukosten machen sich auch bei der WBG bemerkbar. „Es gibt kein Material mehr“, sagt Heubrock und meint damit Dämmstoffe, Holz oder PVC-Rohre. Kostete eine Dachlatte früher 50 Cent, sind es inzwischen 2,40 Euro. Auf dem Wohnungsmarkt gibt es zusätzlich Konkurrenz. Privatleute, aber auch Unternehmen steigen in den Neubau ein.
Die WBG hat im vergangenen Jahr den Kindergarten Abenteuerland im Otto-Klug-Weg um eine Etage aufgestockt, so dass zwei zusätzliche Kita-Gruppen Platz fanden. In Selm ist in Kooperation mit dem Bauverein ein neues Wohnquartier mit der ersten Tiefgarage in Selm und 57 Wohnungen entstanden. 12,5 Millionen Euro wurden investiert. 30 Prozent der Wohnungen sind öffentlich gefördert.
Aktiv im öffentlichen Wohnungsbau
Bezahlbarer Wohnraum ist dem Unternehmen wichtig. Deshalb sind auch in dem aktuellen Bauprojekt an der Graf-Haeseler-Straße in Lünen die Hälfte der 61 neuen Wohnungen gefördert. Vorher standen dort alte, nicht mehr zeitgemäße Häuser aus den 30er Jahren mit 54 Wohnungen, die durch Neubauten ersetzt werden. Der erste Bauabschnitt ist fertig, der zweite noch im Bau. Dazu gehört auch eine Tiefgarage.
Aktuell gearbeitet wird auch am Quartier Horstmar-Mitte an der Preußenstraße (Kleinbecker Park). Dort entstehen 29 neue Wohnungen, davon sind 15 öffentlich gefördert. In Niederaden will die WBG ein neues Baugebiet entwickeln mit 35 Grundstücken für Ein- bis Zweifamilienhäuser und ein kleines Mehrfamilienhaus. Heubrock rechnet bis Endes des Jahres mit Baurecht.
Geplant ist auch die Entwicklung eines Baugebietes für 15 Ein- bis Zweifamilienhäuser und eventuell ein kleines Mehrfamilienhaus im Baugebiet Wethmar-Ost. Nachdem sich die ursprünglich große Lösung nicht realisieren ließ, soll jetzt nur noch auf 15.000 Quadratmetern gebaut werden.
Auch in den Nachbarstädten ist die WBG aktiv: In Werne kann das Kastanienquartier mit 28 Wohnungen, davon 14 geförderten, auf einem ehemaligen Schulgelände vor Weihnachten bezogen werden. In Selm-Bork ziehen zurzeit die Mieter in zehn Wohnungen über dem ehemaligen Edeka.
Lünen ist eine Stadt mit unterschiedlichen Facetten. Nah dran zu sein an den lokalen Themen, ist eine spannende Aufgabe. Obwohl ich schon lange in Lünen arbeite, gibt es immer noch viel zu entdecken.
