Maskenpflicht: Schulen und Eltern warnen vor überstürzter Entscheidung

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Maskenpflicht: Schulen und Eltern warnen vor überstürzter Entscheidung

rnCorona-Lockerungen

Die Entscheidung, ob NRW die Maskenpflicht in Schulen wie andere Bundesländer abschafft, fällt in der kommenden Woche. Schul- und Elternvertreter in Lünen haben dazu eine klare Meinung.

Lünen

, 02.10.2021, 18:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Seit vielen Monaten müssen Schüler im Unterricht einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Bayern, Berlin, Brandenburg und das Saarland haben jetzt entschieden, die Maskenpflicht in Schulen abzuschaffen. NRW-Bildungsministerin Gebauer hat eine Entscheidung zu dem Thema für die kommende Woche angekündigt. Nach den Herbstferien könnten also auch bei Lüner Schülern die Masken fallen. Was aber halten Schulen und Eltern von den möglichen Lockerungen?

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Benjamin Müller, Leiter der Ludwig-Uhland-Realschule, wünscht sich seitens der Entscheidungsträger Zurückhaltung. „Ich sehe NRW noch nicht so weit, dass wir auf Masken verzichten könnten. Die Schüler sitzen in den Klassenzimmern eng beieinander und gerade im Herbst und Winter wird es mit dem Lüften etwas schwieriger“, schildert er die weiterhin nicht zu unterschätzende Lage. Welche Konsequenzen der Wegfall der Masken haben könnte, sei sehr schwierig einzuschätzen. „Grundsätzlich ist es natürlich schön, wenn man auf Masken verzichten kann“, stellt Benjamin Müller klar.

Lockerungen trotz Belastung für jüngere Kinder nicht sinnvoll

Doch der richtige Zeitpunkt ist auch aus Sicht von Reiner Hohl, Schulleiter des Städtischen Gymnasiums Altlünen, noch nicht unbedingt erreicht. „Wir sind gerade auf einem Sockel, ich vermute, dass die Zahlen wieder steigen. Gerade die unter 12-Jährigen müssen ein Stück weit geschützt werden. Deshalb wäre ich erst vorsichtig“, erklärt der Direktor. Die Masken seien im Schulalltag zwar nicht angenehm, aber die Schüler fänden sich damit zurecht. „Bei guter Entwicklung kann man das mittelfristig mal machen“, blickt Reiner Hohl auf einen möglichen Lockerungstermin voraus.

Reiner Hohl ist Leiter des Gymnasiums Altlünen.

Reiner Hohl ist Leiter des Gymnasiums Altlünen. © Foto Mack

„An unserer Schule hat das mit den Masken so gut funktioniert, dass wir nur wenige Infektionen hatten“, meint Heidi Sumann, Leiterin der Viktoriaschule. An der Grundschule sind noch keine Schüler gegen das Corona-Virus geimpft, da für sie der Impfstoff noch nicht zugelassen ist. „Man muss abwarten, wie sich das Gesamtinfektionsgeschehen entwickelt. Wenn die Zahlen nach unten gehen, wäre das super gut, wenn die Schüler keine Masken mehr tragen müssten. Wenn es im Winter nach oben geht, muss man nachdenken, ob das sinnvoll ist“, ordnet Heidi Sumann ein. Die Belastung durch den Mund-Nasen-Schutz sei gerade für die jüngeren Kinder nicht zu unterschätzen.

Elternvertreter will Unterricht ohne Masken, aber mit Abstand

Für Robert Goelzner, den Vorsitzenden der Stadtschulpflegschaft, wäre ein Wegfall der Maskenpflicht in Schulen nur dort sinnvoll, wo ausreichende Abstände eingehalten werden können. „Man muss darüber nachdenken, ob man die Sitzordnung und das Raumkonzept verändern kann und dadurch mehr Abstand hätte. Dann kann man sicherlich am Platz die Maske abnehmen“, regt der Elternvertreter an. Vor allem die Kinder, die noch nicht geimpft werden können, müssten besonders geschützt werden. Deswegen würde Robert Goelzner an den Plätzen in der Schule, wo größere Gruppen aufeinandertreffen, die Maskenpflicht beibehalten. Das wäre seiner Ansicht nach auch auf dem Schulhof sinnvoll, wo sie bereits nicht mehr gilt.

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Der Vorteil eines Unterrichts ohne Masken auch bei den Lehrern wäre für Robert Goelzner keineswegs unerheblich. „Gerade für jüngere Kinder und die Fünftklässler entsteht durch die Masken ein kommunikatives Problem“, glaubt er.

Robert Goelzner wünscht sich Unterricht ohne Masken, aber mit Abstand.

Robert Goelzner wünscht sich Unterricht ohne Masken, aber mit Abstand. © Goldstein (A)

Die Schulen sehen sich grundsätzlich für die kalte Jahreszeit gut aufgestellt. „Die Schüler werden sicherlich teilweise Jacken und Mützen tragen, weil es durch das Lüften kalt wird. Aber ich sehe dazu momentan keine Alternative“, beschreibt Benjamin Müller. „Wir haben eine relativ hohe Impfquote bei den älteren Schülern und die Tests liefern zuverlässige Ergebnisse“, unterstreicht Reiner Hohl.

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