Luigi Colani: „Vater“ des Brambauer Ufos starb im Alter von 91 Jahren
Erinnerungen
Ohne ihn wäre Lünen um ein Wahrzeichen ärmer - Luigi Colani, der Schöpfer des Ufos in Brambauer, ist gestorben. Dr. Jochen Drath, der den Kontakt mit Colani herstellte, erinnert sich.

Bei der Eröffnung der "fliegenden Untertasse" war Luigi Colani nicht dabei. Später präsentierte er stolz "sein" Ufo. © Günther Goldstein
Auf seinem Schreibtisch hat Dr. Jochen Drath noch einen von Colani designten Türknauf. Und auch ein Teeservice, dass der Weltenbummler und Designer entworfen hat, steht im Haus des früheren PR-Chefs von VEW in Dortmund.
Dass Lünen ein Ufo (oder auch Colani-Ei) hat, das auch schon im Dortmunder Tatort eine Rolle spielte, hat die Lippestadt auch Drath zu verdanken. Denn er stellte die Kontakte zu Luigi Colani her.

Für den Dortmund-Tatort wurde im Ufo gedreht: Die Spurensuche führt die Kommissare Peter Faber (Jörg Hartmann) und Martina Bönisch (Anna Schudt) in ein Hightech-Unternehmen, das seinen Sitz im Lüner "Ufo" hat. © WDR/Willi Weber
Am Montag (16.9.) ist der Designer, der bürgerlich Lutz hieß, im Alter von 91 Jahren gestorben. Nach schwerer Krankheit in Karlsruhe. „Er war ein toller Mensch und so kreativ, wie man nur kreativ sein kann“, sagt Drath auf Anfrage.
Alles begann mit einer Ausstellung im Dortmunder Westfalenpark. Innerhalb von 14 Tagen kamen 1992 rund 600.000 Menschen, um „die Runde Welt des Luigi Colani“ dort zu sehen.
Drath erinnert sich noch an die erste Skizze fürs Ufo
„Bei dieser Ausstellung hab ich Colani gut kennengelernt, es ist eine intensive Verbundenheit entstanden, er hat etliche Spuren in der Region hinterlassen.“ Unter anderem auch das Ufo in Brambauer, auf dem alten Zechengelände von Minister Achenbach. „Ich kann mich noch an die erste Skizze dafür erinnern“, so Drath.
Bei der Finanzierung und Realisierung half dann der Nordkirchener Bauunternehmer Engelbert Kortmann. Ihm gelang es, das passende Material zu finden. Bei einer Firma in der Slowakei. Dort wurden die Teile der Ufo-Außenhaut aus Glasfaserverstärktem Kunststoff hergestellt.
Kosten lagen bei 24 Millionen Mark
Auch der damalige Lüner Stadtdirektor Dr. Rudolf Salmen setzte sich Anfang der 1990er-Jahre für das Projekt ein.
Am 9. Mai 1995 eröffnete dann der damalige NRW-Wirtschaftsminister Günter Einert das Technologiezentrum Lünen und das Ufo. Das Ganze kostete 24 Millionen Mark.

Leuchtendes Symbol für den Strukturwandel: Das Ufo bei Nacht. © Günther Goldstein
Drath hatte nie den Kontakt zu Colani verloren, auch wenn der Designer in der ganzen Welt mit seinen Ideen und Objekten unterwegs war. „Er war ein außergewöhnlicher Typ und die Ausstellung in Dortmund und die Begegnung mit ihm waren in jeder Hinsicht für mich eine Bereicherung.“ Und zugleich ein „schöner Abschluss meines Berufslebens“.
Folge-Ausstellung war bereits geplant
Eigentlich sei demnächst eine Folge-Ausstellung der „Runden Welt“ von Luigi Colani geplant gewesen. „Erst in Dortmund und dann möglicherweise auf der Zeche Zollverein in Essen. Man muss ja die räumlichen Möglichkeiten für eine solche Ausstellung haben“, sagt Drath. Er vermutete allerdings, dass die Pläne wegen des Todes des Designers wohl nicht mehr realisiert werden.