
© Grafik: Stachelhaus
Lüner IGA-Kosten: Beigeordneter liefert keine Zahlen - Stadtrat sauer
IGA 2027
Nur zu gerne hätte der Stadtrat gewusst, welche Kosten mit der IGA 2027 ungefähr auf Lünen zukommen. Die Antwort der Verwaltung lässt auf sich warten.
Für großen Unmut im Stadtrat sorgte Lünens Technischer Beigeordneter Arnold Reeker in der Sitzung des Gremiums am Donnerstag (17. Februar): Trotz mehrfacher Nachfrage der Fraktionen nach den von der Verwaltung veranschlagten Kosten für die Internationale Gartenausstellung (IGA) 2027 blieb Arnold Reeker die Antwort schuldig.
Dabei hatte der Technischer Beigeordnete gut zwei Monate Zeit, um die im Dezember 2021 von der SPD schriftlich gestellten „einfachen Fragen nach den Kosten“, wie es CDU-Ratsherr Günther Koch stellvertretend für die breite Ratsmehrheit auf den Punkt brachte, zu beantworten.
Schriftliche Stellungnahme
Stattdessen legte Reeker den Ratsmitgliedern eine auf zweieinhalb DIN-A4-Seiten eng bedruckte Stellungnahme zu der SPD-Anfrage nach der Kostenentwicklung auf den Tisch - was den SPD-Fraktionschef auf den Plan rief. Damit könne doch niemand ernsthaft etwas anfangen, sagte Rüdiger Billeb. Zu etwaigen Kosten fände sich so gut wie nichts, stattdessen viel allgemeines Zeug.
Das sahen neben der CDU-Fraktion im Übrigen auch die Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen und der Wählergemeinschaft Gemeinsam für Lünen (GFL) so. Deren Vorsitzenden Tessa Schächter (Grüne) und Dr. Johannes Hofnagel wollten es ebenfalls nicht wahrhaben, dass Reeker außer Allgemeinplätzen nicht wirklich etwas zu den Kosten sagen konnte.

Das Bild entstand während der Ratssitzung am Donnerstag (17. Februar) im Erlebnisreich Campus. Oben links zu sehen ist Lünens Technischer Beigeordneter Arnold Reeker. © Storks
IGA ist großer Begriff
Vielmehr wies Lünens Technischer Beigeordneter mehrfach darauf hin, dass der Begriff IGA über ziemlich vielen Einzelprojekten schwebe, von denen das eine oder andere schon realisiert oder aber in Planung ist. Und außerdem sei da ja noch die Sache mit den Fördergeldern etc.
Die Frage von Grünen-Sprecherin Tessa Schächter an die Verwaltung, ob es den nicht möglich sei, eine Kostenstelle IGA zu installieren, unter der man dann jedes einzelne Projekt subsumiert, beantworte Lünens Erste Beigeordnete und Kämmerin Bettina Brennenstuhl mit einem einfachen Ja.
Spätestens da schüttelte die Mehrheit der Ratsmitglieder nur noch mit dem Kopf - in Richtung Arnold Reeker.

Ein Band entlang von Kanal und Lippe zwischen Bergkamen und Lünen: So könnte der „Zukunftsgarten“ als Teil der IGA 2027 aussehen. © Stadt Lünen
Nicht öffentliche Info-Versammlung
Der suchte sein Heil in dieser Ratssitzung in dem Hinweis, dass die Verwaltung ja vorhabe, wie es auch in der schriftlichen Stellungnahme nachzulesen ist, die Politik am 17. März 2022 in einer „nicht-öffentlichen Informationsveranstaltung eingehend über den aktuellen Projektstand in Kenntnis zu setzen. Dazu wird es auch eine aktuelle und umfassende (...) Kostenzusammenstellung geben“.
Im Mai oder Juni soll es dann eine Bürgerversammlung rund um die IGA geben.
Wie von unserer Redaktion bereits Mitte Dezember vergangenen Jahres berichtet, treibt die Lüner Politik - nach der Kostenexplosion bei der Villa Urbahn - die Sorge um, dass die von der Verwaltung veranschlagten Kosten für die IGA 2027 zu niedrig angesetzt sind.
Deutliche Kostensteigerung?
Denn nach Informationen unserer Redaktion aus verwaltungsnahen Kreisen, rechnet die Stadt Lünen unlängst mit Kosten für die IGA zwischen 20 und 24 Millionen Euro, statt wie ursprünglich geplant mit 10 Millionen Euro.
Dass dem so ist, hatte die Stadt auf Anfrage unserer Redaktion im Dezember zwar nicht bestätigt, sie hatte es aber auch nicht dementiert:
„Wie dem Investitionsplan für den Haushaltsentwurf 2022 zu entnehmen ist, kalkuliert die Stadt Lünen für die kommenden Jahre mit Investitionen für die IGA 2027 in Höhe von rund 10 Millionen Euro, die größtenteils über Fördergelder finanziert werden sollen.“
Jahrgang 1968, in Dortmund geboren, Diplom-Ökonom. Seit 1997 für Lensing Media unterwegs. Er mag es, den Dingen auf den Grund zu gehen.
