Olga Rudi engagiert sich mit viel Herzblut für ukrainische Flüchtlinge in Lünen. Zusammen mit anderen Ehrenamtlichen, denen vor allem die Kinder wichtig sind, die unter den Folgen des russischen Angriffskrieges auf ihre Heimat besonders leiden. Ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern, sie ein bisschen von der Angst um Väter, Brüder, Onkel und Cousins ablenken - das will „Mrija“, der Verein, der nach dem ukrainischen Wort für Traum benannt ist. Doch nun brauchen die Helfer, die so viele Ideen bereits umgesetzt haben, selbst Hilfe. „Ich bin am verzweifeln“, sagt Olga Rudi. Denn „Mrija“ braucht dringend Räume, für ihre Angebote, um Freizeit der Kinder sinnvoll zu gestalten. Und für Utensilien wie Staffeleien, Farben oder Nähmaschinen, die derzeit immer wieder von Ort zu Ort gefahren werden müssen.
Bei einer Begegnung sagte ihr Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns seine Hilfe zu und lud sie ins Rathaus ein. „Doch seit einigen Monaten werde ich immer wieder vertröstet. Wenn ich mich melde, gibt es keinen Termin und wenn doch, wie am 11. Dezember, wird er zwei Stunden vorher abgesagt,“ so die Vorsitzende. Dann schrieb sie einen Brief an einen Mitarbeiter des Bürgermeisters und schilderte ihr Problem. Antwort kam, aber nun wartet sie auf den versprochenen Rückruf.
Die Vorsitzende und ihre ebenfalls ehrenamtlichen Helfer haben mittlerweile die ukrainischen Kinder ins Herz geschlossen und wollen ihnen gerne weiterhin die unterschiedlichsten Angebote machen. „Wir haben jetzt auch einen ukrainischen Ehrenamtlichen, der eigentlich Eishockey spielt, aber bei uns Fußball anbieten will. Dann haben wir auch was für die Jungs, bisher hatten wir mehr Angebote für Mädchen.“ Anfangs hatte der Verein Räume, in denen vier Tage die Woche Kurse stattfanden. Jetzt sind es nur noch zwei Nachmittage und auch die müssen immer wieder abgesagt werden, weil dem Verein die Räume kurzfristig nicht zur Verfügung stehen.
„Wir haben die Kinder längst ins Herz geschlossen, haben so viele Ideen für sie.“ Doch das Engagement wird ausgebremst. Es gibt zwar Möglichkeiten, stundenweise Räume in einer Schule beim Roten Kreuz zu nutzen, doch die schweren Utensilien wie Nähmaschinen oder Staffeleien müssen dann immer wieder dorthin transportiert werden. „Es wäre schön, wenn wir einen Raum hätten, in dem die Sachen bleiben können.“ An der Münsterstraße habe die Stadt zunächst einen schönen großen Raum präsentiert, der ideal gewesen wäre - auch für die Tanzgruppe des Vereins. „Aber seitdem haben wir nichts mehr davon gehört.“

Alles begann, als der Krieg Russlands gegen die Ukraine begann, vor fast zwei Jahren. Mit Freunden organisierte Olga Rudi, die aus Kasachstan stammt und in Deutschland eine Zusatzausbildung in Sonderpädagogik absolvierte, Hilfe und Unterstützung für ukrainische Flüchtlinge in Lünen. „Dann hat man uns von Seiten der Stadt geraten, einen Verein zu gründen.“ Seit 26. Juni 2023 ist „Mrija“ nun ein eingetragener Verein. „Leider jedoch hat das nicht das gebracht, was wir uns erhofft haben.“ Das gelte auch für die Besuche bei Parteien, denen man die Arbeit des Vereins vorgestellt habe, doch auf Unterstützung warte man noch immer.
Für junge ukrainische Mütter mit kleinen Kindern startete „Mrija“ einen dringend benötigten Deutschkurs. „Wir haben Spielzeug besorgt, damit die Kinder beschäftigt sind, während die Mütter lernen.“ Nun muss sie das Ganze online anbieten, denn auch dafür fehlt ein fester Raum. Sie kaufte Bücher, kümmert sich selbst um den Unterricht, damit die Mütter Deutsch lernen, um im Alltag klar zu kommen. Aber es gibt auch Lichtblicke - die Johanniter aus Dortmund und die Firma von Olga Rudis Sohn spendeten Geld, damit über 60 Kinder zu Weihnachten ein Geschenk bekamen. „Endlich konnten sie mal ihre Ängste und den Krieg vergessen.“
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