Viele Kommunen in Nordrhein-Westfalen und in anderen Bundesländern haben Probleme bei der Unterbringung von Flüchtlingen. Einige Orte sehen ihre Belastungsgrenze erreicht, andere haben schlichtweg keinen Platz mehr. Neben Personen, die anderthalb Jahre nach Kriegsbeginn weiterhin aus der Ukraine fliehen, könnten nun durch den Terrorangriff der Hamas auf Israel auch Menschen aus dem Gazastreifen nach Europa und nach Deutschland kommen.
Die Stadt Lünen sieht sich gut gewappnet und stellte zuletzt im Ausschuss für Bürgerservice, Soziales und Ehrenamt (21. November) eine positive Prognose angesichts der Flüchtlingssituation. Man habe „frühzeitig gemeinsam mit Bauverein, Wohnungsbaugenossenschaft und Vivawest sowie weiteren Partnern die dezentrale Unterbringung von Geflüchteten organisiert“, heißt es aus der Verwaltung.
Weiter erklärt Pressesprecher Daniel Claeßen, dass „vorausschauend“ die Unterkünfte im Hinblick auf die kalte Jahreszeit zwischenzeitlich nicht geschlossen worden seien. Demnach sind derzeit alle Wohnstätten im Schnitt zu 83 Prozent belegt. In absoluten Zahlen bedeute das: 234 freie Plätze. In Unterkünften sind aktuell 544 Plätze belegt, in Wohnungen sind es 588 Plätze.
Mehr als 1000 Geflüchtete
Derzeit hat die Stadt Lünen 1132 Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsländern untergebracht. Mit dem Stand des Ausschusses am 21. November waren es 1050 Personen, davon 624 Frauen und 426 Männer. Die meisten Geflüchteten sind zwischen 11 und 18 Jahre alt (183 Personen), zwischen 25 und 39 Jahre alte (225 Personen) sowie zwischen 40 und 66 Jahre alt (315 Personen). Säuglinge und Kleinkinder (0 bis 6 Jahre) hat die Stadt derzeit nur 44 aufgenommen. Mit der aktuellen Anzahl von geflüchteten Personen erfüllt die Lippestadt die Quote nach dem Flüchtlingsaufnahmegesetz zu 98,59 Prozent.
KIM soll Prozesse verkürzen
Im Ausschuss Ende November wurde auch über das Kommunale Integrations-Management (KIM) abgestimmt. Damit sollen Integrationsprozesse verkürzt und als Ganzes verbessert werden. Möglich ist dies durch „Identifikation von Schnittstellen und integrationsrelevanten Themen“ sowie eine systematische Koordinierung von Kommunikationsstrukturen und -wegen. „Diese strukturelle Arbeit der KIM-Koordination und des KIM-Fallmanagements unterscheidet sich von der wichtigen und notwendigen intensiven Beratungs- und Integrationsarbeit der sozialen Träger“, so Claeßen auf Anfrage.
Als Beispiel nennt die Verwaltung den Fall einer Frau, die durch die enge Abstimmung zwischen Einbürgerungsbehörde, Ausländerbehörde und dem KIM-Fallmanagement sowie der konsequenten Mitarbeit der betroffenen Person innerhalb eines halben Jahres eingebürgert wurde. Dieser Prozess dauert in der Regel deutlich länger, bis zu zwölf Monate.