Fahrschulplätze sind nach den Verzögerungen durch Corona weiter gefragt.

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Lüner Fahrschüler warten noch lange auf ihre Theorieprüfung

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Während Fahrschüler in Lünen nach dem Lockdown nicht mehr allzu lange auf die praktischen Prüfungen warten müssen, verlagert sich das Problem. Eine neue Schwierigkeit könnte dazu kommen.

Lünen

, 19.11.2021, 06:52 Uhr / Lesedauer: 2 min

Viele Fahrschulen auch in Lünen haben lange mit den Folgen des Corona-Lockdowns gekämpft. Die Fahrschüler konnten weder Theorie- noch Praxisstunden nehmen, dementsprechend entstand ein Teilnehmerstau.

Immer noch läuft nicht alles wieder im Normalbetrieb. „Das alles kann gar nicht aufgeholt werden“, meint Anika Baloumis-Dukowski, Geschäftsführerin von Dee’s Fahrschule. Bei den vom TÜV durchgeführten praktischen Prüfungen betrage die Vorlaufzeit derzeit drei Wochen statt der vor Corona üblichen zwei. „Das ist planbarer geworden, aber es gibt immer noch einen Verzug“, erklärt die in der Fahrschule für die Planung zuständige Lünerin. Außerdem müsse man, wenn man etwa neun Prüfungen anmelde, damit rechnen, nur sieben bis acht Plätze zu bekommen.

Zu wenige Plätze für viele Fahrschüler

Während das Problem am Ende der Ausbildung damit in den vergangenen Monaten etwas entschärft wurde, müssten einige Schüler nach Abschluss der theoretischen Ausbildung vier Wochen und mehr auf die theoretische Prüfung warten. „In Lünen finden für die Schüler aller Fahrschulen zwei Theorieprüfungen in der Woche statt, der Raum hat nur 14 Plätze. Bei der Masse an Fahrschülern, die sich angestaut hat, sind Wartezeiten die Folge“, schildert Anika Baloumis-Dukowski die Rahmenbedingungen. Außerdem leide die Qualität, wenn Fahrlehrer zu viele Schüler betreuen müssen.

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Deswegen sei es unerlässlich, schon zu Beginn der Ausbildung mit den Schülern zu planen, wann die Prüfung stattfinden soll. So gelinge es Dee’s Fahrschule, die Wartezeit auf drei bis vier Wochen zu begrenzen. Allerdings merke man an Anrufen von Fahrschülern anderer Schulen, die sich erkundigen, wie lange man auf eine Prüfung warten muss, dass größere Schwierigkeiten existieren.

Anika Baloumis-Dukowski leitet mit ihrem Mann Robin Dee's Fahrschule.

Anika Baloumis-Dukowski leitet mit ihrem Mann Robin Dee's Fahrschule. © privat

Sie freut sich darüber, dass der TÜV dieses Jahr auch zwischen Weihnachten und Neujahr prüfen will. Allerdings sei auch das nicht einfach. Schließlich müssten sich die Fahrlehrer auch mal erholen. „Es könnte helfen, wenn eine andere Organisation wie die Dekra bei den Prüfungen unterstützt. Außerdem müsste der Fahrlehrerberuf attraktiver werden“, nennt die Geschäftsführerin Lösungsansätze.

Einige Fahrschulen haben Rückstau überwunden

„Wir haben mittlerweile den Rückstau abgearbeitet“, freut sich Sascha Erdmann, seit Mai Inhaber der Fahrschule Weyer. Er sei bei der Ausbildung strikt nach der Reihenfolge der Anmeldungen vorgegangen. Auch bei theoretischen Prüfungen würden aus seiner Sicht bei frühzeitiger Buchung kaum Probleme entstehen.

In der Zeit des Rückstaus habe er zudem erst nach bestandener Theorieprüfung mit den Fahrstunden begonnen, um keine Wartezeit bis zur praktischen Prüfung entstehen zu lassen. „So dauerte es vier bis sechs Wochen von der theoretischen bis zur praktischen Prüfung“, erklärt Sascha Erdmann.

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Ferdinand Kraatz, Inhaber der gleichnamigen Fahrschulen in Lünen und Cappenberg, erklärt: „Seit vier, fünf Wochen ist bei uns wieder alles in der Reihe. Wir bestellen unsere Prüfungen kontinuierlich und frühzeitig, dann klappt das auch.“ Man müsse sich als Fahrlehrer frühzeitig ein paar Gedanken machen und dürfe nicht so blauäugig an die Sache herangehen. „Man kann nicht alles auf den TÜV schieben, sondern muss sich auch mal an die eigene Nase fassen“, findet er. So melde er Schüler nicht nur in Lünen, sondern auch in Werne oder Dortmund zur Prüfung an.

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Unterschiedlich blicken die Fahrlehrer auf eine mögliche 2G-Regelung. „Viele Schüler sind noch nicht geimpft. Das kann problematisch werden, wenn sie nur geimpft fahren dürfen“, glaubt Sascha Erdmann. Er wisse nicht, ob Fahrschulen in diesem Fall zu den Freizeiteinrichtungen oder Bildungsangeboten gezählt werden. Ferdinand Kraatz macht sich weniger Sorgen. „Das ist publikumsbedingt. Bei uns sind fast alle geimpft“, ist er sich sicher.