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Verbraucherschützer für Lünen und Selm warnen vor falscher Post aus München
Verbraucherschutz
Bei dieser Post aus der bayerischen Landeshauptstadt München handelt es sich nicht um Urlaubsgrüße. Vielmehr fordert eine nicht existente Rechtsanwaltskanzlei viel Geld von Lüner Verbrauchern.
Die Lüner Verbraucherzentrale schlägt Alarm: Seit Tagen melden sich dort auffällig viele besorgte Menschen aus der Region, die Post aus München erhalten haben. Absender ist die „Kanzlei Schmidt und Kollegen“ beziehungsweise „KS Anwaltssozietät“, Maximilianstraße 35a, 80539 München.
In den an Privatpersonen unter dem Betreff „Vorgerichtliche Mahnung“ adressierten Schreiben werden die Empfänger aufgefordert, Zahlungen mittels Lastschriftverfahren an eine „Euro Lotto Zentrale Euro Jackpot GmbH“ zu leisten. Die Gesamtforderung liegt bei 289,50 Euro.
„In den Papierkorb werfen“
„Wir können nur dazu raten, auf gar keinen Fall auf die Briefe zu reagieren“, sagte Verbaucherberaterin Pia Blödow am Donnerstag (7. April) im Gespräch mit unserer Redaktion. Die Briefe sollten einfach in den Papierkorb geworfen werden.
Wie Blödow weiter sagte, existiere die Rechtsanwaltskanzlei überhaupt nicht. Dabei bezieht sich die Verbraucherschützerin auf Angaben der Rechtsanwaltskammer München.
Dort geht man davon aus, dass die Schreiben bundesweit an Privatpersonen verschickt wurden und vermutlich auch noch werden.
„Wir weisen nachdrücklich darauf hin, dass unter der angegebenen Adresse keine Kanzlei existiert. Die beiden auf dem Briefbogen genannten Personen ‚Benjamin Kowalski‘ und ‚Michael Schmidt‘ sind keine in München zugelassenen Rechtsanwälte und keine Mitglieder der Rechtsanwaltskammer München.“ heißt es auf der Homepage der Rechtsanwaltskammer.
Mailboxansage
Weiter steht in dem Warnhinweis, dass „auch die genannte ‚Euro Lotto Zentrale Euro Jackpot GmbH‘“ tatsächlich nicht zu existieren scheint. Anrufe unter der angegebenen Telefonnummer führen lediglich zu einer Mailboxansage, die keine Zugehörigkeit zu einer Kanzlei erkennen lässt. Die Rechtsanwaltskammer München wird die gebotenen Schritte einleiten.“
Zum Schluss erklärt die Rechtsanwaltskammer München, dass sie nicht dazu befugt sei, allgemeine Rechtsberatung zu erteilen:
„Wir bitten daher um Verständnis dafür, dass wir zu dem weiteren Vorgehen in dieser Angelegenheit nicht beraten können.“ - Womit wir wieder bei der Lüner Verbraucherzentrale sind.
„Wie gesagt, das Einfachste ist es, überhaupt nicht auf die Schreiben zu reagieren - und schon gar nicht, das Lastschriftmandat auszufüllen“, sagte Pia Blödow:
„Wenn doch, dann könnte es schwierig werden“.
Und zwar deshalb, weil mit dem Ausfüllen des Lastschriftmandats den Angaben zufolge auch der „Vertrag bei Eurojackpot“ gekündigt wird, obwohl gar keiner existiert. Was nach Angaben der Lüner Verbraucherschützerin eine juristische Finte ist.
Jahrgang 1968, in Dortmund geboren, Diplom-Ökonom. Seit 1997 für Lensing Media unterwegs. Er mag es, den Dingen auf den Grund zu gehen.
