Zu ihrem ersten großen Einsatz rückten 17 Mädchen und Jungen der Lüner Kinderfeuerwehr am Freitag (1. Dezember) anlässlich ihrer Gründungsfeier in die Feuer- und Rettungswache an der Kupferstraße aus. Dort hatte das Begleitpersonal der Nachwuchskräfte, in der Regel deren Erziehungsberechtigte, in Zusammenarbeit mit den gestandenen Einsatzkräften von Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr sowie der ihr angeschlossenen Jugendfeuerwehr alles für den Empfang der potenziellen „Lebensretter von morgen“ stilvoll hergerichtet. Der sonst eher trist gehaltene Mehrwecksaal im zweiten Obergeschoss wirkte dank zahlreich installierter Luftballons durchaus einladend. Dazu trugen auch die auf eine Probefahrt wartenden Einsatzfahrzeuge bei.
Bis zu der einen oder anderen Probefahrt oder aber dem Verzehr von frisch zubereiteten Hot-Dogs inklusive eines Kaltgetränks galt es jedoch für die einheitlich mit Schirmmütze, Hoodie und Weste ausgestatteten Mädchen und Jungen, Ruhe und Geduld zu bewahren - so wie es die Profis zum Beispiel bei einem Brand tun.
Denn vor der ersten Reifeprüfung - Hot-Dogs essen, Probefahrten - galt es, die vielen Glückwünsche für den eingeschlagenen Feuerwehr-Weg von höchster Stelle entgegenzunehmen.

Hauptredner
Zu den Hauptrednern zählten neben Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns, Feuerwehrdezernent Dr. Christian Klicki, der Leiter der Lüner Feuerwehr, Dr. Christian Märkert und Lünens Landtagsabgeordneter Rainer Schmeltzer.
Mit von der Partie waren neben etlichen Vertretern der Berufsfeuerwehr auch Abgesandte aller freiwilligen Lüner Löschzüge sowie Stellvertreter der Kinderfeuerwehren aus Bönen und Kamen. Da fielen die wenigen Lüner Ratsvertreter gar nicht weiter auf.
Dabei hatten die, wie eine SPD-Ratsvertreterin auf dem Weg zum Gruppenbild hörbar feststellte, den „Weg zur Gründung der Kinderfeuer doch freigemacht“. Das stimmt. Mitte November erst hatte der Stadtrat mit breiter Mehrheit den Vorschlag der Verwaltung zur Gründung einer Kinderfeuerwehr abgesegnet.
Selbstbestimmung
Die Kinderfeuerwehr richtet sich an Kinder vom vollendeten sechsten bis zum vollendeten 12. Lebensjahr. Der Übergang aus der Kinder- in die Jugendfeuerwehr (bis 18 Jahre) ist ab dem 10. bis zum 12. Lebensjahr möglich. Wie die Redner, wenn auch mit unterschiedlichen Worten allesamt feststellten, sollen die Aktivitäten der Kinderfeuerwehr an den Interessen der Kinder anknüpfen und sie zu Selbstbestimmung und zu gesellschaftlicher Mitverantwortung befähigen. Dazu gehöre nicht zuletzt, wie Feuerwehrdezernent Christian Klicki sagte, die - für das spätere Berufsleben relevante - Vermittlung von „Soft-Skills“. Dazu zählen etwa Kommunikations- und Teamfähigkeit, Belastbarkeit, Adaptionsfähigkeit und Flexibilität, Entwicklungs- sowie Problemlösungsfähigkeit.
Geschenke
Großes Lob vom Rednerpult aus erhielt das Begleitpersonal der Nachwuchskräfte, ohne dessen Unterstützung das „ganze Projekt gar nicht zustande“ gekommen wäre. Wobei es an Unterstützern laut Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns wahrlich nicht mangelt. Nach entsprechenden Aufrufen habe die Verwaltung mittlerweile eine Warteliste erstellen müssen.
Derweil versprach der eigens auf der Gründungsfeier zum Leiter der Kinderfeuerwehr ernannte Unterbrandmeister Tim Babucke seinen jungen Kolleginnen und Kollegen, ganz viel „Action und jede Menge Remmi-Demmi“ für die Zukunft. Zur Überbrückung gab es von der Verwaltung und den Löschzügen diverse Geschenke für das frisch rekrutierte Personal. Dazu zählten Verkehrsschilder für das Üben von Einsatzfahrten, Rucksäcke, feuerwehr-spezifisches Holzspielzeug (keine Streichhölzer) und kindgerechte Feuerwehrhandbücher. Und dann waren da ja noch die Kaltgetränke und Hot-Dogs am Ende der rund zweistündigen Veranstaltung. Da blieb für professionelle Einsatz-Statements des Nachwuchses - vorerst - keine Zeit.
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