
Timo Baumeister ist Leiter der Notaufnahme im St. Marien-Hospital und erwartet erhöhten Arbeitsaufwand. © Archiv/Felix Püschner
Lüften, Trinken, Wassereis: Krankenhaus und Altenheim kämpfen gegen Hitze
Hitzewelle
Die Hitze mit bis zu 40 Grad wird gerade für ältere Menschen in Lünen zur Herausforderung. Die Notaufnahme im Krankenhaus bereitet sich auf mehr Arbeit durch unvorsichtige Bürger vor.
Die Hitzewelle kommt: Am Dienstag (19. Juli) werden verbreitet Temperaturen über 35 Grad erreicht, im Westen sogar bis zu 40 Grad, wie der Deutsche Wetterdienst mitteilte. Wenn es besonders heiß wird, steigt auch die Gefahr von Erkrankungen im Zusammenhang mit den hohen Temperaturen. Besonders in Krankenhäusern und Pflegeheimen achten alle ganz besonders darauf, dass so wenig wie möglich passiert.
Die Räume im St. Marien Hospital sind nicht klimatisiert. Dr. Timo Baumeister, Leiter der Notaufnahme, weiß: „Wir in der Notaufnahme sind von der Fassade etwas entfernt, aber vor allem die Patienten im Bettenturm haben damit zu kämpfen.“ Hier könne man nur mit den gängigen Maßnahmen wie morgendlichem Lüften und entsprechender Abdunklung der Zimmer entgegenwirken. Auf Ventilatoren werde dagegen vor allem aus hygienischen Gründen verzichtet, die Viren sollen nicht verteilt werden.
Arbeit im Freien birgt besonderes Risiko
Trotz aller Warnungen im Vorfeld erwartet Timo Baumeister ein erhöhtes Patientenaufkommen im Bereich der Notaufnahme. „Wir müssen schon davon ausgehen, dass sich der eine oder andere übernimmt“, erklärt der Leiter der Notaufnahme. Einerseits seien ältere Menschen aufgrund von Vorerkrankungen, besonders im Herz-Kreislauf-Bereich, und entwässernden Medikamenten sicherlich stärker gefährdet. Aber auch jüngere Patienten tauchen an heißen Tagen häufiger im Krankenhaus auf. „Das sind meistens Leute, die draußen arbeiten und sich körperlich zu sehr anstrengen“, beobachtet Timo Baumeister.
Die durch die Hitze entstandenen Symptome seien zwar für die Patienten unangenehm, aber für die Krankenhaus-Mitarbeiter mit Elektrolyt-Infusionen oder kühlenden Maßnahmen in der Regel recht schnell zu behandeln. Deshalb sei kein zusätzliches Personal in der Notaufnahme eingeplant. Die Patienten erinnere man bei der Entlassung dann noch einmal eindringlich an die vorbeugenden Maßnahmen: Ausreichende Flüssigkeitszufuhr (2 bis 2,5 Liter) und Vermeiden körperlicher Aktivitäten in der prallen Sonne.
Hitzemaßnahmen gehören zum Alltag
Auch für die Bewohner des Evangelischen Altenzentrums Lünen bedeuten die Temperaturen nahe der 40-Grad-Marke eine besondere Belastung. „Alle sind einfach müder“, stellt Pflegedienstleiterin Dana Sonnenschein fest.
Auch hier gibt es keine Klimaanlage, Ventilatoren sollen für eine bessere Belüftung in den Innenräumen sorgen. Die Rollläden werden geschlossen, die Fenster geöffnet.
„Ab Mai werden Maßnahmen bei Hitze bereits in unseren Pflegeplan integriert“, erläutert die Pflegedienstleiterin. Wenn Bewohner trotz der Hitze gerne nach draußen möchten, achten die Mitarbeiter auf ausreichenden Sonnenschutz. Bei Bewohnern mit Demenz müsse man dennoch regelmäßig darauf achten, dass sich diese nicht in die pralle Mittagssonne begeben.
Der Gefahr, dass die Bewohner zu wenig trinken, wolle man mit entsprechender Nahrung entgegenwirken. „Wir verteilen Wassereis, Wassermelonen und angerührte Götterspeise, die ebenfalls viel Flüssigkeit enthält“, zählt Dana Sonnenschein auf.
Mehr Personal auch wegen Corona nicht verfügbar
Trotz aller Maßnahmen sei das erhöhte Risiko für Kreislaufprobleme nicht zu leugnen. „Da müssen wir richtig hingucken“, gibt die Pflegedienstleiterin vor. Bei Bewohnern, die das Bett nicht verlassen, komme es zu vermehrten Schweißausbrüchen, sodass die Bettwäsche häufiger, teilweise täglich, gewechselt werden muss.
„Mehr ist nicht machbar“, meint Dana Sonnenschein zusammenfassend mit Blick auf die Belastung durch die Hitze. Aufgrund der Pandemie befinden sich weiterhin einige Mitarbeiter in Quarantäne, sodass an den Einsatz von mehr Personal trotz der größeren Herausforderung nicht zu denken sei.
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