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Lippeverband will Lippe in Werne und Lünen ab Mitte 2023 renaturieren
Lippe-Renaturierung
Der Lippeverband will die Lippe zwischen Werne und Lünen ab Mitte 2023 renaturieren. Dadurch soll sich der Flusslauf an einigen Stellen verbreitern, aber auch mehr Lebensraum für Tiere bieten.
Die Lippe in Werne und Lünen soll renaturiert werden. Dafür plant der zuständige Lippeverband mit dem Programm „Lebendige Lippe“ ab Mitte 2023 mehrere Maßnahmen an dem Gewässer in den beiden Städten. „Durch Laufverlängerungen, das Anlegen von Auen und das Anheben der Sohle setzt der Wasserverband im Auftrag des Landes NRW die Wasserrahmenrichtlinie um“, teilt Pressesprecherin Anne Kathrin Lappe vom Lippeverband mit.
In Werne wirkt sich die Umgestaltung der Lippe auch auf die Horne aus: Die soll am Ende natürlicher in die Lippe münden. Durch die Renaturierungsarbeiten wolle der Lippeverband wichtige Lebensräume, unter anderem für Fische, Amphibien und Pflanzen, schaffen.
„Mit der Renaturierung stellen wir langfristig intakte Fluss-Auen-Ökosysteme wieder her oder verbessern sie“, erläutert Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender des Lippeverbandes: „Die Lippe wird so zum Erlebens-, Natur- und Bewirtschaftungsraum, zum Mitmachort und verbindenden Element zwischen den Kommunen.“ Die Maßnahme böte die perfekte Grundlage für das geplante Projekt „Naturerlebnis Lippeaue“, das durch die Naturförderungsgesellschaft des Kreises Unna (NFG) realisiert wird.
Die Lippe könnte in erstem Schritt 1,2 Kilometer länger werden
Die ersten Planungen (Abschnitt 1) zur Neugestaltung durch den Lippeverband finden in Werne zwischen der Rochuskapelle und dem Lippeaue-Wehr „Schlagt“ statt. Dieser Bereich ist aktuell etwa 3,5 Kilometer lang – durch die Laufverlängerung könnte die Lippe hier durch die Bauarbeiten 4,7 Kilometer lang werden – also 1200 Meter länger als bisher.

Diese Maßnahmen plant der Lippeverband in Werne. © Lippeverband
Auf Höhe der Rochuskapelle soll die Flusssohle der Lippe angehoben werden. Ein neu angelegtes Übergangsbauwerk, ähnlich einer Fischtreppe, wird dann den Übergang zwischen den verschiedenen Sohlhöhen regeln. „Ein großer Vorteil für die Flora und Fauna, da die Fließgeschwindigkeit so naturnahen Verhältnissen angepasst werden kann“, so Lappe.
Doch Flora und Fauna sind nicht der einzige Grund: Durch die Anlage von Auenlandschaften, auch in neuen Kurven, die Entfernung der Uferbefestigung und somit die Verbreiterung des Flusslaufs soll der Lippe mehr Platz gegeben werden, um sich etwa bei Starkregen-Ereignissen ausbreiten zu können. Dadurch könne sich der Fluss kontrollierter ausbreiten. „So könnten langfristig Hochwasserspitzen in regelmäßig betroffenen Bereichen abgemildert werden“, so Anne-Kathrin Lappe.
Da, wo die Lippe sonst alle zwei Jahre ausufere, soll die Auenlandschaft künftig als Pufferzone dienen, hatte auch Jochen Bauer vom Lippeverband bereits am 26. Mai im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung, Umwelt und Verkehr im Kolpingsaal erklärt.
Die Arbeiten könnten ab Mitte 2023 in Werne beginnen
Die Umgestaltung führt darüber hinaus nach aktuellem Planungsstand außerdem dazu, dass beispielsweise die Kamener Straße (B 233) bei einem Jahrhunderthochwasser nicht mehr fünf, sondern nur noch vier Tage mit 20 Zentimetern überflutet und gesperrt wäre, erklärte Bauer.
Die Rieselfelder etwa würden nach dem Umbau nicht mehr wie bisher alle 1,5 Jahre Überflutungen erleben, sondern zeitweise mehrmals im Jahr, so Bauer. Deshalb würde dort ein wechselfeuchtes Biotop angelegt. Die Horne als Nebenlauf der Lippe soll in eine neue Trasse verlegt werden und damit einen naturnäheren Anschluss an die Lippe erhalten.
Noch ist das Projekt nicht im Genehmigungsverfahren, weshalb sich der Lippeverband noch nicht konkreter zu den Einzelmaßnahmen äußern wollte. Die Planung zum Abschnitt 1 sollen Ende 2020 bei der Bezirksregierung Arnsberg eingereicht werden. Die Bauausführung kann dann nach Erteilung der Genehmigung und den Vergabeverfahren voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2023 beginnen. Zwei Jahre werden die Arbeiten zur Renaturierung der Lippe dann in diesem Bereich mindestens andauern. blog.eglv.de/lippe-renaturierung/
Gebürtige Münsterländerin, seit April 2018 Redakteurin bei den Ruhr Nachrichten, von 2016 bis 2018 Volontärin bei Lensing Media. Studierte Sprachwissenschaften, Politik und Journalistik an der TU Dortmund und Entwicklungspolitik an der Philipps-Universität Marburg. Zuletzt arbeitete sie beim Online-Magazin Digital Development Debates.
